Im Porträt

So hält sich der Oftersheimer Triathlet Dirk Oswald fit

Von 
Michael Wiegand
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Oftersheim. Dirk Oswald ist 1,76 Meter groß und wiegt 73 Kilogramm. Noch vor sechs Jahren war der Oftersheimer Raucher und wog 105 Kilogramm. Dass der Triathlet als eines seiner Hobbys „Futtern“ angibt, verwundert sicherlich.

Der 35-Jährige trainiert wöchentlich im Durchschnitt 15 Stunden und kann somit bei Weitem nicht mehr als Hobbysportler zählen. Der Triathlet hat sich im August in Frankfurt in hervorragenden 9:21,24 Stunden für den Ironman auf Hawaii qualifiziert – die Weltmeisterschaft. Für die 3,86 Kilometer Schwimmen benötigte der Oftersheimer 56:30 Minuten, für die 184 Kilometer lange Raddistanz 5:05 Stunden und für den Marathon 3:11 Stunden - außerordentliche Zeiten für einen Amateur.

Schwimmen neu lernen

Der Triathlet

Der Oftersheimer Dirk Oswald hat sich im August in Frankfurt für den Ironman auf Hawaii qualifiziert. Wann der als Weltmeisterschaft geltende Wettbewerb ausgetragen wird, steht noch nicht 100-prozentig fest.

Der 35-Jährige absolvierte den Frankfurter Triathlon über 3,86 Kilometer Schwimmen, 184 Kilometer Radfahren und 42,1 Kilometer Laufen in 9:21,24 Stunden.

Dirk Oswald ernährt sich fast komplett vegan und wiegt 73 Kilogramm. Noch vor sechs Jahren brachte der Triathlet 105 Kilogramm auf die Waage. mgw

Aktuell liegt der Schwerpunkt des Trainings auf dem Schwimmen. „Ich nehme in Lambsheim an einem Schwimmkurs teil, um meine Bewegungen zu optimieren“, erklärt Oswald. In Oftersheim schwimmt er im 14-tägigen Rhythmus ebenfalls unter Anleitung. Hinzu kommen Intervall-Einheiten und Stunden auf der „Rolle“ – zuhause auf dem Rennrad. „Da wird’s dann in den Ohren schon mal laut“, lacht Oswald. „Hardcore-Techno. Das pusht mich. Da versuche ich dann immer, das Letzte aus mir herauszuholen.“

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Aber: Es darf auch mal eine, wie er es ausdrückt, „Schnulze“ sein – „Musik aus ,König der Löwen’ geht auch, wenn die Einheiten eintönig sind.“

Bei langen Touren – zur Abwechslung zum Rennrad hat sich Dirk Oswald jetzt ein Mountainbike zugelegt – höre er aber auch Podcasts. „Meistens etwas über Triathlon, gerne aber auch andere Themen.“ Mit dem Mountainbike hatte Oswald bisher Pech. Mit seinem Trainer Lucas Worth hatte er die Anschaffung abgestimmt. „Radfahren ist Radfahren“, so Oswald. „Ich freue mich jetzt über eine Trainingsalternative.“ Aber: Direkt bei der ersten Fahrt auf einem Waldtrail kam der Oftersheimer mit einem Platten nach Hause und zuletzt geriet ein Ast in die Speichen, der das Schaltwerk zerfetzte. „Die Schäden wurden bei meinem Fahrradhändler in Walldorf aber direkt behoben.“

Seine Ernährung hat der 35-Jährige fast komplett umgestellt. „Beinahe vegan – bis auf Käse.“ 2020 hatte er ein Ackerstück beim Spargel- und Melonenhof Gieser angemietet und Obst und Gemüse angepflanzt. „Leider fehlt mir dazu die Zeit, aber die Familie Gieser unterstützt mich dadurch, dass ich mir immer saisonales und regionales Obst und Gemüse kostenlos abholen kann.“

Selbst ist der Mann

Oswald kocht selbst. „Ich esse viele natürliche Proteine, die für die Regeneration wichtig sind, möchte meinen CO2-Abdruck verringern und vor allem ethisch essen. Ich liebe Kühe, wie kann ich dann welche essen?“

Sich auf diese Weise zu ernähren und gleichzeitig die nötigen Kalorien zu sich zu nehmen, die für das Training nötig sind, sei schwer. „6000 Kalorien auf diese Weise… wow! Nicht leicht.“ Sonntags isst Oswald daher als „Geschenk“ an sich selbst „die beste vegetarische Pizza“ bei seinem Bekannten Dari in Oftersheim. „Vor ein paar Tagen war dort, als ich hinkam, so viel zu tun, dass ich selbst schnell Pizza für ihn ausgefahren habe, um ihm zu helfen“, lacht er.

Es ist ein Brückenschlag zu seinem Idol, Namensvetter Dirk Nowitzki. Nicht nur wegen der sportlichen Erfolge des Basketballers. „Es sind die Werte, die mich in meiner Jugend geprägt haben und die auch ihn ausmachen. Loyalität, Bescheidenheit, Demut, Bodenständigkeit, Disziplin und eben Hilfsbereitschaft. „Nie vergessen, wo man herkommt. So beschreibt sich auch Nowitzki selbst.“

Viel Zeit für andere Hobbys bleibt Oswald nicht. „Regeneration bedeutet für mich, einfach auch mal auf der Couch liegen, ein Mittagsschläfchen machen oder mit Freunden telefonieren. Ich gehe abends gerne noch spazieren. Das macht den Kopf frei.“ Wenn wirklich mal ein Wochenende oder auch nur ein einzelner Tag ohne Trainingseinheit ansteht, wandere er gerne im Pfälzer Wald oder im Odenwald, überlegt Oswald. Größere Touren in die Alpen sind zeitlich schwer in den Trainingsplan einzubauen, der Traum vom Kili-mandscharo dürfte entsprechend ebenfalls noch einige Zeit auf seine Erfüllung warten müssen.

Den Wild Atlantic Way in Irland hat Oswald bereits dreimal mit dem Auto befahren. „Die Mischung aus Klippen, Wiesen, Meer, Kühen und abends einem leckeren Essen und Bier in einem Irish Pub… sensationell!“

Zuhause ist’s dann aber doch am schönsten. Mittwochsritual ist daher ein Besuch bei seinen Eltern Ursula und Hans-Peter Oswald. „Und da wird es ,peinlich’! Wir schauen nämlich zusammen ,Hochzeit auf den ersten Blick’ und essen etwas.“ Zuhause dürfen es dann sonntags durchaus auch mal alle fünf Folgen der TV-Show „Mein Lokal, Dein Lokal“ sein, die unter der Woche ausgestrahlt wurden.

Pommes dürfen’s auch mal sein

Essen sei ihm sehr wichtig, führt Dirk Oswald weiter aus, obwohl der Asket nicht danach aussieht. Früher habe er gerne Fleisch gegessen und sei übergewichtig gewesen, nach der kompletten Umstellung hat er aber tatsächlich keinen festen Ernährungsplan. „Ich hole mir auch mal einen Plunder beim Bäcker, liebe Schokolade und Pommes mit viel Mayonnaise“, verrät er. Dennoch schafft es Oswald, aktuell bei lediglich elf Prozent Körperfett zu liegen. Bis zum Ironman auf Hawaii dürfte der Wert einstellig sein.

Grinsend fügt Dirk Oswald hinzu: „Ich habe da eine ganz schräge Angewohnheit! Ich esse echt gerne und damit der Genuss länger hält, futtere ich alles mit einem kleinen Löffel und einer kleinen Gabel.“

Redaktion

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