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So war die Kerweeröffnung in Oftersheim

Noch bis Dienstag lockt das traditionsreiche Fest in den Ortskern – zur Eröffnung der Kerwe in Oftersheim zeigen sich die insgesamt acht Kerweborscht dem begeisterten Publikum.

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Connie Lorenz
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sof_Kerwe in Oftersheim. Eindruch von Auftritt der Böhmwaldjugend bei der Kerweeröffnung in Oftersheim. © Andreas Gieser @cheesy.photo

Oftersheim. Die Oftersheimer Kerweborscht machen es wirklich spannend. Der Schulhof ist zur offiziellen Kerweeröffnung um 15 Uhr voller Menschen, die endlich wissen wollen, wer denn nun die neuen angekündigten Mitglieder der Truppe sind. Als die feschen Burschen in Cordhose, kariertem Hemd und Datschkapp endlich singend und musizierend einmarschieren, geht ein Raunen und vereinzelt auch ein Johlen durch die Menge.

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Die Überraschung steht einigen ins Gesicht geschrieben, die Freude ebenso. Es sind tatsächlich acht Kerweborscht, so viele wie noch nie zuvor. Davon sind vier neu im Amt. „Das gibt unserer Tradition hier in Oftersheim wieder frischen Wind und sorgt für neuen Schwung an den vier Kerwetagen“, sagt eine Zuschauerin, die sich einen Platz in der ersten Reihe gesichert hat.

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Hermann Dolezal spricht er seinen besonderen Dank aus. Dieser war 33 Jahre Teil der Gruppe und zudem ein „legendärer Kerwepfarrer“. So ganz will ihn Wolf allerdings nicht gehenlassen, denn „einmal Kerweborscht, immer Kerweborscht“, stellt Wolf trocken fest. Dolezal seinerseits dankt dem „super Publikum“ für die Unterstützung in all den Jahren.

Obwohl er viel Spaß an der Aufgabe hatte, sei er nun auch froh, „bei der Tour der Leiden nicht mehr dabei sein zu müssen“. Er wies darauf hin, dass viele andere Gemeinden solch eine mehrtägige Festveranstaltung, die den Spaß mit gewachsenen Traditionen verbinde, gar nicht mehr schaffen würden. „Schwetzingen hat zum Beispiel keine Kerweborscht mehr“, hört man es – nicht ohne Stolz – aus den hinteren Reihen.

Sangeskräftige Burschen

Armin Wolf stellt dann seine Mitstreiter der Reihe nach vor und das Publikum schenkt jedem einzelnen großen Applaus, bei den vier neuen allerdings wird es fast schon frenetisch. Neben den erfahrenen Kerweborscht Helmut Spieß, Manfred Müller, Roger Hillengass und eben Armin Wolf unterstützen auf der viertägigen Tour durch die Gemeinde nun auch Roland Munk, Ingo Paul, Achim Mairle und Jens Geiß. Man spürt, dass sich die Acht gut verstehen und an den vier tollen Tagen für gute Atmosphäre und Stimmung sorgen werden.

Schließlich verrät Wolf den Namen der Kerweschlumbel, den in Oftersheim ebenso wie die Namen der vier neuen sangeskräftigen Burschen, bis zur Eröffnung noch niemand kannte. Sie heißt „Marie von der Zirkuswies‘“ und spielt damit auf den Heckmeck im Mai an, der entstanden ist, weil Zirkusbetreiber zunächst keine Genehmigung von der Gemeinde zum Aufstellen ihrer Wagen und Zelte eingeholt hatten. Schon stimmen die acht Herren ein neues Lied an, unterstützt von Akkordeon (Roger Hillengass) und Teufelsgeige (Jens Geiß).

Beim Tanz der Böhmerwälder überrascht, wie gekonnt tritt- und taktfest schon die Kleinsten sich im Kreis drehen. „Unsere Kinder fangen mit zwei Jahren an, das ist unsere Tradition und deshalb für sie ganz normal“, berichtet Miriam Thiel nach dem Auftritt. Zünftig sehen alle aus, die Mädchen und Frauen tragen Dirndl und die Jungs und Männer Krachlederne mit weißen Strümpfen.

Kleine Geschenke für Besucher

Der Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins Dieter Burkhardt zeigt sich beeindruckt von der großen Menschenmenge vor der Bühne. „Liegt es am Freibier oder an der Neugier, wer die neuen Kerweborscht sind?“ Er macht keinen Hehl aus seiner Freude, dass Tradition und Brauchtum „in Ofdascha großgeschrieben wird“. Bürgermeister Pascal Seidel begrüßt ebenfalls und zeigt sich froh „über so viele engagierte Menschen in der Gemeinde“. Und er erklärt, dass, weil Hermann Dolezal nicht 1:1 zu ersetzen sei, es nun eben vier neue Kerweborscht gäbe. Der Bürgermeister verspricht vier tolle Tage ohne Regen, was von den Gästen begeistert aufgenommen wird, und macht sich danach in Schürze und mit Unterstützung des Alt-Borscht Dolezal an den Fassanstich, der ihm nach vier Schlägen glückt.

Kleine Geschenke gibt es am Ende auch, sogar für Groß und Klein. Neben dem obligatorischen Freibier verteilen die Kerweborscht Rosen und Schaumküsse. Ein Aussteller verteilt an die Allerkleinsten Freifahrten fürs Kinderkarussell. Nun strahlen alle Augen und die Menge macht sich vom Schulhof auf den Weg zu den Buden auf dem Festplatz oder in die Kurpfalzhalle zur Hobbykünstler-Ausstellung. Noch bis Dienstag lässt sich auf der Kerwe der „Ofdascha Wind“ um die Ohren blasen.

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