Oftersheim. Das neue Rettungszentrum wird an diesem Freitag, 9. Juli, an die Freiwillige Feuerwehr und den Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes übergeben. In den kommenden Wochen wird der Gebäudekomplex in der Eichendorffstraße 34 fertig eingerichtet und dann von den Einsatzkräften bezogen. In der ersten Augustwoche werden die Fahrzeuge eingestellt. Vorher kommt noch der Stresstest für das Funktionsgebäude. Bürgermeister Jens Geiß, Michael Lengler vom Bauamt, Feuerwehrkommandant Rüdiger Laser sowie der stellvertretende DRK-Ortsvereinsvorsitzende Alexander Weber und Materialwart Dennis Dilger zeigten unserer Zeitung bei einem exklusiven Rundgang die neuen Räumlichkeiten sowie die Außenanlagen.
An den beiden schmalen Seiten des Gebäudes sind die jeweiligen Pkw-Stellplätze für die Einsatzkräfte von Feuerwehr und DRK angeordnet. Die Zufahrt für die Feuerwehrleute erfolgt über die neu geschaffene Verlängerung der Eichendorffstraße und die Verbindung zur Nansenstraße. Die Einsatzfahrzeuge haben über den Hof eine direkte Anbindung über die gesamte Länge des Gebäudes an die Eichendorffstraße und von dort weiter zum örtlichen Straßennetz oder auf die Bundesstraße 291.
Alarmeingang an der Seite
Die Feuerwehrleute kommen von der Rückseite oder über den Alarmeingang an der Seite ins Gebäude. Der Zugang funktioniert mittels eines Transponders. Bei Alarm ist die Tür sofort freigeschaltet.
Zahlen und Daten zum Rettungszentrum
- Überlegungen für ein neues Feuerwehrgerätehaus gibt es schon länger. Von 2004 datiert eine erste Machbarkeitsstudie für ein anderes Domizil der Feuerwehr.
- Mitte 2016 wurde das Architekturbüro als Projektpartner beauftragt.
- Im September 2017 traf der Gemeinderat mehrheitlich die Entscheidung für den Neubau. Spatenstich war im Juli 2019.
- Das Grundstück hat eine Größe von 4000 Quadratmetern. Das Gebäude nimmt eine Brutto-Grundfläche von insgesamt 2300 Quadratmetern ein.
- Für die Feuerwehr stehen fünf Stellplätze mit jeweils 12,5 mal 4,5 Metern Fläche für Einsatzfahrzeuge zur Verfügung.
- Für den DRK-Ortsverband bietet die Fahrzeughalle vier große Stellplätze, davon zwei mit der Möglichkeit zur Aufstellung von zwei Fahrzeugen hintereinander.
- Lüftungsanlage, Luft-Wärme-Pumpe und Kältemaschinen sind auf dem Stahlbetondach zentral über dem Foyer angeordnet.
- Der Neubau bietet Platz für derzeit insgesamt 60 Feuerwehrleute, vier davon Frauen, 18 noch Jugendliche.
- Im DRK-Bereich werden etwa 30 Aktive tätig sein, dazu acht Jugendrotkreuzler, für die ein eigener Raum zur Verfügung steht.
- Die Bruttobaukosten für das Rettungszentrum betragen knapp 6,6 Millionen Euro.
Der Neubau bietet eine Fahrzeughalle für die Feuerwehr für fünf Einsatzfahrzeuge und eine Waschhalle auf der linken Seite sowie eine Fahrzeughalle für den DRK-Ortsverband mit vier Stellplätzen auf der rechten Seite. Die moderne Waschhalle ist mit Absaugvorrichtungen und Abgasanlage ausgestattet. Beide Hallen verfügen über Rolltore. Die Rückwände werden komplett mit Hochregalen bestückt. Die Fahrzeuge werden, während sie stehen, mit Strom und Druckluft versorgt. So sind Handlampen, Messgeräte und Kühlboxen immer aufgeladen. Die Hallenböden bestehen aus stabilen Rüttelfliesen. Nachts geben die LED-Lampen in den Fahrzeughallen blaues Licht ab.
Das Gebäude, das sich in seiner Grundform nach dem Zuschnitt des verfügbaren Grundstücks richtet und dieses vollumfänglich ausnutzt, orientiert sich mit seiner Höhe an den umliegenden Gewerbebauten des Edeka-Marktes und des Drogeriemarktes Rossmann. Der Baukörper öffnet sich zum Gewerbegebiet hin und bildet nach hinten zur angrenzenden Wohnbebauung ein Gebäudeteil aus, das auch als Schallschutzriegel fungiert.
Das Gebäudekonzept trennt die Bereiche von Freiwilliger Feuerwehr und DRK-Ortsverband klar voneinander und verbindet an den Stellen, die sich für eine gemeinschaftliche Nutzung anbieten. Im Erdgeschoss beschränkt sich die Verbindung auf den Einsatzflur, im Obergeschoss teilen sich die beiden Hilfsorganisationen die Mittelzone mit dem Foyer, die beiden verbindbaren Schulungsräume sowie die dazugehörigen Sanitärräume. Der große Veranstaltungsraum mit der raumhohen Glasfassade kann auch von der Gemeinde genutzt werden.
Der Saal, der von der Größe her zwischen Bürgersaal und Rose-Saal liegt, kann für gut 100 Personen bestuhlt werden. Hier finden auch Lehrgänge statt. Ins Obergeschoss gelangt man barrierefrei über einen gemeinsam nutzbaren Aufzug. In der Mittelzone und im hinteren Gebäuderiegel ist ein zweigeschossiger Gebäudeteil mit Funktionsräumen, Umkleiden und Nasszellen angeordnet. Der Haupteingang mündet in den Einsatzflur, der sich bis zum hinteren Alarmeingang und dem Haupttreppenhaus erstreckt. Über den Verbindungsflur erreichen die Einsatzkräfte auf dem kürzesten Weg ihre jeweiligen, nach Frauen und Männern getrennten Umkleide- und Sanitärbereiche. An den Mittelflur angegliedert sind Einsatzzentrale und Besprechungsraum, die eine Sichtverbindung zum Hof und zum Eingangsbereich haben. Monitore dienen der Kameraüberwachung des Gebäudes.
Hinter der Fahrzeughalle der Feuerwehr befinden sich die Werkstatträume. Im rückwärtigen Bereich sind auch die Lagerräume angeordnet. In der Atemschutzwerkstatt werden die leeren Flaschen direkt wieder für den nächsten Einsatz befüllt. Im Wartungsraum werden Reparaturen an kleineren Geräten durchgeführt. Nebenan liegen die Elektrowerkstatt und der Geräteraum. Die Feuerwehrleute können sich hier der kontaminierten Kleidung entledigen. Es gibt Hygieneräume mit Industriewaschmaschinen und Trocknern. Unter der Treppe ist der Hauptkompressor untergebracht. Ein Gefahrgutschrank für Reinigungs- und Lösungsmittel wird mit einer Belüftung versehen.
Klimaanlage in vielen Räumen
Hinter der Fahrzeughalle des DRK befinden sich im Erdgeschoss die Technikräume und Lagerflächen sowie der Ausgaberaum der Kleiderstube. Hier gibt es einen separat zurückgesetzten Nebeneingang, der die erforderliche Diskretion garantiert. Draußen stehen Fahrradstellplätze zur Verfügung. Im Obergeschoss sind Verwaltung, Besprechungsraum und Jugendbereich angeordnet. Im Obergeschoss des Feuerwehrtraktes befinden sich ebenso die Räume für Kommandant, Verwaltung, Bereitschaft und Jugendbereich. Die Räume werden mit neuen Möbeln ausgestattet. Einsatzzentrale, Serverraum und Saal verfügen über eine Klimaanlage.
Der 14 Meter hohe Schlauchturm mit dem Feuerwehrsignet, das die vier Grundtätigkeiten „Retten-Löschen-Bergen-Schützen“ zeigt, ist ein Übungsturm als Stahlbetonkonstruktion. Im Erdgeschoss sind die Wertstoffbehälter der Feuerwehr und ein abschließbarer durchlüfteter Raum für das Gefahrstofflager untergebracht, der wie die Waschhalle an eine Leichtflüssigkeitsabscheider-Anlage angeschlossen ist. In und am Turm können die Feuerwehrleute an Fenster- und Balkonattrappen auch Türöffnung, Höhenrettung und Abseilen trainieren.
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