Oftersheim. Der alte Ortsmeister ist gleichzeitig der neue: Björn Koffeman bleibt im Tannenbaumweitwurf in Oftersheim das Maß aller Dinge. Bei der zwölften Ausgabe des mit einem Augenzwinkern versehenen Wettbewerbs auf dem Gelände des Tennisclubs Oftersheim (TCO) am Sonntag kürte er sich nach 2020 und 2023 zum dritten Mal in Folge zum Sieger bei den Herren. Mit 9,70 Meter hat Koffeman seine Leistung aus dem Vorjahr zudem um 60 Zentimeter übertroffen. Das Mitglied des TCO durfte sich über den Überraschungspreis für den Erstplatzierten, ein Fünf-Liter-Bierfass, freuen.
Doppelten Grund zur Freude gab es im Hause Böhm: Yvonne Böhm stellte mit einer Weite von 7,60 Metern ebenfalls eine neue Bestmarke auf und erhielt bei der Wiederholung ihres Vorjahreserfolgs eine Flasche Sekt als Belohnung. Tochter Teresa tat es in der Kategorie der Mädchen ihrer Mutter gleich. Auch sie verteidigte ihren Titel. Sechs Meter schleuderte sie die kleine Ausgabe des Weihnachtsbaums. Zumindest bei den Jungen setzte sich mit Leopold Stajcar mit einer Weite von 5,90 Metern ein neues Gesicht durch.
Pascal Seidel nimmt auch am Tannenbaumweitwurf Oftersheim teil
Nicht ganz so weit flog der ausrangierte Tannenbaum beim Versuch von Bürgermeister Pascal Seidel. Wie bei so vielen unter den rund 100 Besuchern am Sonntagnachmittag stand beim Oftersheimer Rathauschef aber ohnehin nicht der sportliche Wettbewerb im Vordergrund. Vielmehr freute sich das langjährige TCO-Mitglied über den gemütlichen Austausch bei Glühwein und Bratwurst. „Es ist schön, die Vereinsmitglieder wiederzusehen“, sagte Seidel. Tennis ist schließlich eine Freiluftsportart, im Winter trainieren nur wenige der Oftersheimer Spieler in der Halle. Da bietet sich der ungewöhnliche Wettbewerb als perfekte Möglichkeit an, während der langen Winterpause mit den Vereinskollegen zusammenzukommen.
Das erzählte auch Klaus Holl. Das Oftersheimer TCO-Mitglied war schon vergangenes Jahr mit seiner Frau Annet bei der Veranstaltung, diesmal brachte er gleich die ganze Familie mit. Sohn Konstantin sprang mit seinem Sieben-Meter-Wurf zwischenzeitlich gar an die Tabellenspitze und meinte: Es wäre noch mehr drin gewesen. „Hätte ich mich aufgewärmt, hätte ich noch einen Meter mehr geschafft“, sagte der Familienvater schmunzelnd.
Für seine Tochter Emilia lag ein Zweig bereit, den sie drei Meter weit in Richtung Tenniswand beförderte. „Der kleine Tannenbaum war etwas zu schwer für mich“, klagte die Neunjährige. Etwas Süßes bekam sie wie alle kleinen Wettkämpfer dennoch als Trostpreis. Für Papa Konstantin hieß es nach der sportlichen Betätigung, sich unter die Besucher zu mischen. TCO-Vorstand Daniel Spear sei ein alter Schulfreund, unter den zahlreichen Mitgliedern sah er „viele bekannte Gesichter“. Spear zeigte sich mit der Veranstaltung zufrieden. Der prognostizierte Temperatureinbruch hatte ihm im Vorfeld Sorgen bereitet, „aber es ist zum Glück trocken geblieben und wir haben einen guten Zulauf“, sagte er. Der Tannenbaumweitwurf sei für den Verein eine Art Ersatzweihnachtsfeier, da der TCO keine klassische Veranstaltung dieser Art abhalte. Neben den zahlreichen Anwesenden aus dem Verein freute Spear sich vor allem über die Nichtmitglieder, die den Weg auf das Gelände gefunden hatten. Der gut belegte Parkplatz oberhalb der Anlage ließ bereits eine ordentliche Besucherzahl vermuten.
Einnahmen fließen in den Verein
Darauf hatte man beim TCO gehofft. Schließlich fließen die Einnahmen in die Jugendarbeit des Vereins. „Da haben wir in den letzten Jahren eine Delle gehabt und ohne die Jugend geht es nun mal nicht“, erzählte Spear. Um die Jungen wieder für die gelbe Filzkugel zu begeistern, plant der TCO zukünftig eine Zusammenarbeit mit der Tennisschule „Filzball-Zauber“. Die vom Lorscher Tennistrainer Oliver Markus geleitete Schule kooperiert bereits mit anderen Vereinen in der Region. Unter anderem durch Trainingsangebote soll sie die jugendlichen Oftersheimer zum örtlichen Tennisclub führen.
Im nächsten Jahr mischen sie dann vielleicht die 13. Ausgabe der Veranstaltung mit jugendlicher Unbekümmertheit auf. Denn bei den besten Werfern hat sich eine Mischung aus Kugelstoßen und Speerwerfen als die aussichtsreichste Technik etabliert. „Vielleicht findet aber mal jemand eine Technik, die noch besser ist“, mutmaßt Daniel Spear. Klar ist: Die besten Würfe gelingen gegen Ende der Veranstaltung. Dann hat das Wurfobjekt bereits viele Nadeln verloren, kleine Zweige sind womöglich abgebrochen. Das verringert den Luftwiderstand – und sorgt im nächsten Jahr vielleicht für den nächsten Rekord bei der inoffiziellen Ortsmeisterschaft im Tannenbaumweitwurf.
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