Südliche Kurpfalz

Veränderung in der Kirche unaufhaltsam: Frühjahrssynode in Oftersheim

Vertreter der 20 Kirchengemeinden der Südlichen Kurpfalz stellen in Oftersheim weitere Weichen für die Zukunft. Neben Rollenspielen gab es auch Informationen zum Strategieprozess „ekiba2023“.

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PM Kirchengemeinde
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Die Blechbläser leiten musikalisch in die Synode ein. © Wolf

Oftersheim/Region. Posaunenklänge durchdringen den Gemeindesaal in Oftersheim, Essen und Trinken steht bereit: Die Verantwortlichen der 20 Kirchengemeinden der Südlichen Kurpfalz treffen sich zur Frühjahrssynode. Am Beginn der Sitzung steht der Dank, heißt es in einer Mitteilung der Kirche.

Ein Dank geht an Michael Rauchholz aus Altlußheim, der lange Jahre Obmann der Bezirksposaunenarbeit war. Nun übernimmt Klaus Bernhard dieses Amt. Bezirkschorleiter Sven Ebbinghaus und der Vertrauenspfarrer für Kirchenmusik, Steffen Groß, überreichen Spargel und Wein. Der Bläserkreis aus Freiwilligen aller Posaunenchöre der Kurpfalz spielt auf und die Bezirkssynode schließt sich singend an. Der Vorsitzende Michael Dahlinger und die stellvertretende Dekanin Katharina Garben haben mit Gebeten und Liedern sowie einer in Gruppen gelesenen biblischen Geschichte eine Andachtsform gefunden, die bewegte.

Bei der anschließenden Sitzung in der Kirche folgten dann Informationen zum Strategieprozess „ekiba2023“. Dekanin Annemarie Steinebrunner fasste die Rückmeldungen zum ersten Entwurf der Ressourcenpläne zusammen. „Es gab viele Rückmeldungen zu den Gebäuden, weniger zum Personal. Und da waren keine Alternativvorschläge. Dies zeigt die Situation, in der wir als Strategiegruppe und Bezirkskirchenrat stehen: So viel Verteilungsspielraum gibt es nicht mit den gesetzten Reduzierungszahlen. Den Spielraum haben wir dann bei der Umsetzung, wie die Kooperationsräume die kirchliche Arbeit ausrichten und gestalten unter den neuen Rahmenbedingungen.“

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In Rollenspielen versetzten sich die Anwesenden in der Gruppenarbeit in Szenarien der Zukunft. Wer wird das „Gesicht vor Ort“ der Kirche? Wie sieht kirchliche Arbeit mit weniger Gebäuden sinnvoll aus? Was werden Menschen von der Kirche fordern? Es wurde diskutiert und durchgespielt. Die Szenarien zeigten realistisch, was auf die Verantwortlichen zukommen kann. Die Synodalen konnten im geschützten Spiel- Raum sich mancher überzeugend vorgetragenen Konfrontation der Zukunft stellen.

Florian Hahnfeldt vom Kernteam des Strategieprozesses „ekiba2032“ hatte dann die Aufgabe, die neuen Kooperationsräume mit begrenzten Ressourcen aber viel Spielraum darzustellen. 2024 werden die Hauptamtlichen der evangelischen Kirche in den bekannten Regionen zu einer überparochialen Dienstgruppe zusammen gefasst. Das bedeutet, die Arbeit vor Ort wird koordiniert in Kooperationsräumen. Hahnfeldt machte Mut und überzeugte mit vielen Beispielen aus anderen Regionen der Landeskirche, dass dieser Changeprozess eben auch vielfältige Chancen bietet. Er informierte die Synodalen über mögliche Rechtsformen in der Region, die bis Ende 2025 dann gewählt werden können.

Frühjahrssynode in Oftersheim: Kritische Stimmen und Mutmacher

„Wie soll das gehen, unsre Hauptamtlichen sind doch jetzt schon überlastet? Wenn Sie auch noch für die Region abgezogen werden und wir Häuser reduzieren – wird das nicht zu schaffen sein.“ Kritische Stimmen aus der Mitte der Synode waren zu hören. Oberkirchenrat Martin Wollinsky, der Finanzreferent der Landeskirche, meldete sich als Gast der Synode deutlich zu Wort: „In zehn Jahren werden nur nochsieben von zehn Menschen hier in der Region für die Kirche arbeiten. Das wäre auch so ohne diesen Prozess. Das ist schlichte Mathematik. Wir können uns keine Doppelstrukturen mehr leisten. Es wird wichtig sein, Arbeitsfelder zusammenzufassen. Es können nicht mehr alle alles machen.“

Andere Wortmeldungen waren zuversichtlicher: „Lasst es uns mutig angehen. Wir sind früh genug dran, um das gut miteinander zu planen.“ Die regionalen Visitationen in den vier Regionen haben vorgearbeitet und werden es noch tun: Konfirmandenarbeit, Kirchenmusik, Jugendarbeit, Diakonie, Öffentlichkeitsarbeit, neue Gottesdienstformen – es wird Arbeitsfelder geben, die in die Region wandern und dort gemeinsam abgestimmt angeboten werden. Dekanin Annemarie Steinebrunner macht in ihrem Statement deutlich: „Ich halte es für wichtig, dass wir uns immer wieder bewusstmachen, dass das Ganze ein Prozess ist. Sie werden in der regionalen Zusammenarbeit immer mehr Erfahrungen sammeln und die Zusammenarbeit und Arbeitsteilung weiterentwickeln. Es kann sein, dass manche schon viel schneller mehr regional zusammenarbeiten möchten als andere. Das ist dann auch gut so und Sie können das im Kooperationsraum entscheiden und dann auch rechtlich festlegen. Sie können allerdings nicht sagen: ,Wir warten erst einmal ab. Und eigentlichwollen wir gar nicht, dass unsere Pfarrer, unsere Diakoninnen im Kooperationsraum arbeiten.‘ Ab 2024 wird es überparochiale Dienstgruppen geben und damit auch regionale Zusammenarbeit.“

Frühjahrssynode in Oftersheim: Stetige Veränderungen

Nun werden in diesem Jahr Entscheidungen getroffen, um sich darauf gut einstellen zu können, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Im September gehen die Bescheide den Kirchengemeinden zu und in der Herbstsynode wird der „Ekiba-Prozess 2032“ zu einem ersten Abschluss kommen.

Mit Berichten der Landessynodalen Dr. Adelheid von Hauff, Dr. Jochen Beurer und Pfarrerin Natalie Wiesner endete die Synode. Vorsitzender Michael Dahlinger dankte allen Beteiligten nach einem bewegten Abend in der Oftersheimer Christuskirche.

Bezirkschorleiter Sven Ebbinghaus (v. l.) und der Vertrauenspfarrer für Kirchenmusik, Steffen Groß (r.) danken Klaus Bernhard und Michael Rauchholz. © Alex Wolf

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