Freiwillige Feuerwehr

Wald- und Vegetationsbrände als Gefahr in Oftersheim

Der Oftersheimer Feuerwehrkommandant Andrea Danieli spricht über die durch Trockenheit entstehenden Herausforderungen wie Vegetationsbrände. Die Brandbekämpfer sind dabei auf alles vorbereitet.

Von 
Lukas Heylmann
Lesedauer: 
Bilder wie dieses Symbolfoto möchte die Freiwillige Feuerwehr in Oftersheim vermeiden. Dabei ist sie auch auf Vernunft in der Bevölkerung angewiesen. © DPA

Oftersheim. Bilder aus New York City, die an eine dystopische Zukunft denken lassen, haben vergangene Woche die Medienlandschaft geprägt. Aufgrund von Waldbränden in Kanada stand die US-Metropole unter dem Einfluss von gelbem Rauch – ein eindringliches Zeichen des menschengemachten Klimawandels. Der macht jedoch bekanntermaßen nicht an Landes- oder auch nur Gemeindegrenzen halt. Im Gespräch mit dieser Zeitung erklärt Andrea Danieli, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Oftersheim, wo er Gefahren für Vegetationsbrände in der Gemeinde sieht und wie er und seine Kameraden für den Ernstfall gerüstet sind.

Tückische Vegetationsbrände stellen Feuerwehr vor große Aufgabe

Danieli steigt mit einer hoffnungsvollen Aussage ins Gespräch ein, der sich allerdings schnell ein Wermutstropfen beifügt. „Ich kann nur für Oftersheim sprechen, aber hier sind die großen Wald- und Vegetationsbrände in den vergangenen Jahren ausgeblieben. 2022 gab es zwei oder drei kleinere Vorfälle, nichts Dramatisches. In der Umgebung sieht das allerdings anders aus“, fügt er direkt hinzu. „In Brühl beispielsweise kommt sowas häufiger vor, wie ich von den Kollegen weiß.“ Nun sind Vegetationsbrände wie der Fachmann sie nennt – Pflanzen können schließlich nicht nur im Wald brennen – leider besonders tückisch. „Solche Flächenereignisse sind immer schwierig“, sagt Danieli. „Denn da ist das Feuer direkt der Natur ausgesetzt und umgekehrt. Sprich: Durch den Wind gibt es schnell Funkenflug und wenn es an der betreffenden Stelle zum Beispiel Unterholz gibt, ist der Brand oftmals nicht nur oberflächlich und somit direkt komplett zu sehen. Das kann für Schwierigkeiten sorgen. Oft sind dann tiefer in der Vegetation noch Glutnester, die man zunächst übersieht.“

Die Oftersheimer Feuerwehr ist deswegen darauf bedacht, sich für solche Situationen auf mehreren Fronten zu rüsten. „Im vergangenen Jahr haben wir einer Veranstaltung zum Thema Vegetationsbrandbekämpfung der Firma Hilfsorganisation ,@fire’ teilgenommen“, erläutert der Kommandant. Des Weiteren besitzt die Feuerwehr mittlerweile auch ein zusätzliches Einsatzmittel: eine Drohne mit Wärmebildkamera. „Damit können wir Flächen und Wälder, die im Sommer leider schnell nicht mehr allzu grün sind, überwachen und im Falle eines Brandes auch genauer überprüfen, um eventuell weitere Glutnester zu finden, die wir sonst nicht sehen würden. Außerdem können wir die Drohne anderen Feuerwehren oder Hilfsorganisationen zur Verfügung stellen, eben beispielsweise für die Brandbekämpfung, aber auch für Personensuchen.“

Es gibt typische Gefahrenstellen bei lang anhaltender Trockenheit

Angesprochen auf mögliche Gefahrenstellen in Oftersheim bei lang anhaltender Trockenheit muss Danieli nicht lange überlegen. „Unsere Wälder, ganz klar. Unsere Gemeinde hat viel Grün, wir haben viele schöne Flächen, aber bei unsachgemäßem Verhalten neigen diese leider schnell dazu, zu brennen.“ Passenderweise hat der Gemeinderat in seiner Mai-Sitzung entschieden, die Polizeiverordnung gegen umweltschädliches Verhalten, Belästigung der Allgemeinheit, zum Schutz der Grün- und Erholungsanlagen in Oftersheim anzupassen (wir berichteten). Das hat zur Folge, dass das Grillen nur noch an offiziellen Feuerstellen gestattet ist und dass das Verbrennen von Gartenabfällen der Gemeinde gemeldet werden müsse, um einen unnötigen Einsatz zu verhindern. „Die Feuerwehr hat bei der neuen Version mitgestalten dürfen“, lobt Andrea Danieli die Verwaltung.

Mehr zum Thema

Trockenheit

Waldbrandgefahr - auch in Oftersheimer Wald

Veröffentlicht
Von
PM Gemeinde Oftersheim
Mehr erfahren
Umwelt

Hitze, Trockenheit und Schädlinge gefährden Oftersheimer Wald

Veröffentlicht
Von
Hagen Schach
Mehr erfahren
Kellerbrand

Schwetzinger und Oftersheimer Feuerwehr arbeiten bei Brand eng zusammen

Veröffentlicht
Von
Joachim Klaehn
Mehr erfahren

Grundsätzlich sei er kein Freund von Verboten. „Aber man sollte schon vernünftig mit Feuer umgehen können. Das bedeutet: Wer ein Feuer macht, soll sich informieren, um zu wissen, was man außerdem haben muss, um es einzudämmen, also einen Wasserschlauch oder eine gefüllte Kanne. Auch Kohle kann schnell Funken schlagen, da könnte man nachdenken, ob man nicht auf Gas- oder Elektrogrill umsteigt“, erläutert Danieli seine Ratschläge zu dem Thema. „Es gibt verschiedene Wege, die helfen können, aber am wichtigsten bleibt der korrekte Umgang mit Feuer.“

Selbstverständlich sollte es daher auch sein, keine Zigarettenkippen aus dem Auto zu werfen, findet der Kommandant – im Wald herrscht ohnehin zwischen März und Oktober Rauchverbot. „Es geht letztlich aber nicht nur um Feuer, sondern man muss in Zukunft lernen, mit Hitze umzugehen. Da gehört auch dazu, keine Kinder oder Tiere im Auto zu lassen, um schnell einkaufen zu gehen. Das wird unheimlich schnell unfassbar heiß.“ Als Fazit gilt für Danieli: „Wenn die Menschen richtig mit den Regularien umgehen, gibt es kein Problem für die Feuerwehr. Im Ernstfall sind wir aber natürlich da.“

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung