Faktencheck

Warum die Rodungen entlang der B 291 bei Oftersheim nötig waren

Das Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises bezieht Stellung zu den für viele Menschen unerwarteten und umfassenden Rodungen zwischen der B 291 und dem Feldweg.

Von 
Lukas Heylmann
Lesedauer: 
Viel Gebüsch ist nicht mehr übrig: Am Feldweg, der teilweise parallel zur B 291 (im Bild links) vom Schützenhaus in Richtung Ort führt, hat der Kreis Bankettregulierungsarbeiten vornehmen lassen – aus Sicht einiger Bürger sehr radikal. © heylmann

Oftersheim. Ziemlich lückenhaft steht sie mittlerweile da, die Böschung an der B 291 zwischen Oftersheim und Walldorf - beziehungsweise das, was noch übrig ist von den Pflanzen zwischen Bundesstraße und Feldweg. Konkret geht es um den Bereich zwischen Schützenhaus und Gemeinde.

Zahlreiche Bürger staunten nicht schlecht über die ungewohnt freie Sicht. In der Oftersheimer Facebookgruppe war viel Kritik an der Maßnahme zu lesen, unter anderem war von einem Kahlschlag die Rede. Zunächst ging das Unverständnis in Richtung Gemeindeverwaltung, doch Bürgermeister Pascal Seidel stellte schnell klar, dass der örtliche Bauhof mit der Maßnahme nichts zu tun habe.

Landratsamt beantwortet Fragen zu Rodungen in Oftersheim

Stattdessen verwies Seidel auf den Landkreis. So musste also auch die Verwaltung sich erst einmal beim Landratsamt informieren. Auch diese Redaktion hat bei der dortigen Pressestelle nachgefragt. Nachfolgend sind die Antworten zu finden, die Pressesprecher Ralph Adameit auf Anfrage zur Verfügung gestellt hat.

Was war der Grund für die Rodungsarbeiten an der Böschung zwischen B 291 und dem danebenliegenden Feldweg?

Die Straßenmeisterei Wiesloch hat entlang der B 291 auf einer Länge von etwa 500 Metern Bankettregulierungsarbeiten vorgenommen, um die Entwässerung dauerhaft zu gewährleisten. Hierzu mussten vorher gemäht und die Gehölze zurückgeschnitten werden.

Für viele Menschen kamen sie unerwartet: Das Landratsamt des Rhein-neckar-Kreises bezieht Stellung zu den Rodungen zwischen der B 291 und dem Feldweg. © Heylmann

Wieso sind die Arbeiten in dieser Form erfolgt - teilweise sieht es vor Ort beinahe nach Kahlschlag aus?

An dieser Stelle war in letzter Zeit häufig das Problem, dass das Wasser nicht wie gewollt ablaufen konnte und dann stattdessen sturzflutartig an einer Stelle auf die Bundesstraße gelaufen ist, was zu einer Verkehrsgefährdung führen kann. Laut Einschätzung unseres Amtes für Straßen- und Radwegebau mag die Maßnahme für Außenstehende zwar zunächst radikal aussehen, ist aber als Lichtraumprofilschnitt vertretbar. Bezüglich des Gehölzrückschnitts wird die zuständige Straßenmeisterei jedoch zukünftig noch genauer darauf achten, wie stark das Gehölz tatsächlich zurückgeschnitten werden muss.

Mehr zum Thema

Bauhof

So will Oftersheim Insekten helfen

Veröffentlicht
Von
Lukas Heylmann
Mehr erfahren
Verkehr

Oftersheimer Friedrichstraße wegen Straßenabsenkung gesperrt

Veröffentlicht
Von
Lukas Heylmann
Mehr erfahren
Friedrich-Ebert-Schule

Alte Rosskastanie in Oftersheim gefällt: Ortsprägendes „Sorgenkind“ wird ersetzt

Veröffentlicht
Von
Dahnah Rudeloff
Mehr erfahren

Eigentlich gilt nach Bundesnaturschutzgesetz ein Fäll- und Schnittverbot. Weshalb war diese Ausnahme möglich?

Solche Maßnahmen müssen über das Sommerhalbjahr vorgenommen werden, da die Erde dafür auf jeden Fall trocken sein muss. Zudem sind solche Maßnahmen grundsätzlich möglich, falls ansonsten die Verkehrssicherheit der Straße nicht gewährleistet ist. Gemäß Paragraf 39 Absatz 5 des Bundesnaturschutzgesetzt gelten die Verbote für bestimmte Maßnahmen nicht. Darunter fallen zum Beispiel nach Nummer 2 der Ausnahmen auch Maßnahmen, die im öffentlichen Interesse nicht auf andere Weise oder zu anderer Zeit vorgenommen werden können, wenn sie unter anderem nach Nummer 2c) der Gewährleistung der Verkehrssicherheit dienen - wie im vorliegenden Fall.

Anmeldung Newsletter "Topthemen am Abend"

Sind in den kommenden Monaten weitere solcher Einsätze in und um die Gemeinde Oftersheim geplant?

Es sind tatsächlich weitere Bankettregulierungsarbeiten im Bereich der B 291 zwischen Oftersheim und Walldorf geplant, voraussichtlich Ende des Sommers beziehungsweise Anfang Herbst dieses Jahres. Diese Maßnahme ist noch in der Abstimmungsphase mit dem Auftragnehmer. Hierbei sind allerdings keine Gehölzrückschnittarbeiten notwendig.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung