Oftersheim. Dass die Schaffung von Wohnraum das höchste Ziel bei der Sanierung des Ortskerns und der Gemeindeentwicklung ist, hat Bürgermeister Pascal Seidel in einem Gespräch kürzlich unmissverständlich klargestellt. Doch ebenso eindeutig ist, dass dieses Vorhaben nicht losgelöst von anderen Bereichen ist, in denen sich Kommunen zukünftig erneuern und verändern müssen.
Und ein ganz großes Stichwort, so betont auch Seidel, ist da die Barrierefreiheit. Oftersheim ist hier wie wohl alle Kommunen gleich doppelt betroffen. Denn Barrierefreiheit betrifft nicht nur den Wohnbereich – in neuen Wohnungen wie auch den im bisherigen Bestand der Gemeinde – sondern auch ganz massiv den öffentlichen Raum. Und für den ist ja ohnehin die Gemeinde zuständig.
Für Seidel bedeutet das laut eigener Aussage, dass er einmal pro Jahr eine Begehung durch die Gemeinde organisieren will, bei der das Thema aufgegriffen wird. „Wenn ich durch den Ort gehe, fallen mir natürlich viele Probleme nicht auf, weil sie für mich persönlich einfach keine Barrieren sind“, so der Bürgermeister. Deshalb sei es entscheidend, Betroffene durch solche Aktionen aktiv einzubinden und ihnen die Möglichkeit zur Beteiligung zu geben. Da das genaue Format zurzeit aber noch nicht feststehe, gibt es laut dem Rathauschef bisher noch keinen Termin für das laufende Jahr.
Zahlreiche Aufgaben bei der Barrierefreiheit in Oftersheim
Aufgaben gibt es für die Zukunft in Sachen Barrierefreiheit genug. So hat die Verwaltung laut Seidel unter anderem vor, nach und nach die verbleibenden Bushaltestellen für alle zugänglich zu machen, denn bei manchen ist das bisher noch nicht gegeben. Eine weitere Problematik, die die Gemeinde in dieser Hinsicht schon sehr lange beschäftigt, ist die Unterführung am Bahnhof. Denn die Rampe dort ist auf der Seite vom Ortskern kommend deutlich zu steil für eine einzelne Person mit Rollstuhl
Deshalb hat die Verwaltung auch gegen die Bahn geklagt. Wie das ausgeht, steht noch in den Sternen – zum Leidwesen derer, die auf eine barrierefreie Unterführung angewiesen sind. „Ich könnte mir vorstellen, dass die Bahn bereit wäre, einen Aufzug zu bauen“, mutmaßt Seidel im Gespräch. Für die Verwaltung wäre das nicht die beste Lösung, auch wenn es für die Bahn wohl die günstigere wäre. Stattdessen schwebe der Gemeinde eher eine weniger steile Rampe vor.
„Zudem muss das Thema Barrierefreiheit aber auch bei jedem Straßenbauprojekt eine Rolle spielen“, führt der Bürgermeister weiter aus. Denn gerade wenn Bereiche saniert würden, müsse für die Zukunft mitgedacht werden, dass beispielsweise Menschen im Rollstuhl die Wege problemlos nutzen können.
Streitthema Parkraum betrifft in Oftersheim auch Barrierefreiheit
Dabei ist auch das Streitthema Parken ein entscheidender Teil der Gleichung. Denn wo Autos auf Teilen des Gehwegs geduldet sind, bleibt weniger – und oft nicht mehr ausreichend – Platz für Rollatoren oder Rollstühle. Diese Problematik wird sicher nicht nur bei der Ortskernsanierung und weiteren Bauprojekten, sondern auch bei der für dieses Jahr anstehenden Parkraumuntersuchung eine tragende Rolle spielen.
Im weniger öffentlichen Raum versucht die Verwaltung ebenfalls, das Abbauen von Barrieren mitzudenken – nämlich in den gemeindeeigenen Wohnungen. Ein Beispiel ist das Siegwald-Kehder-Haus. „Da hat es gerade einen Auszug gegeben“, berichtet Pascal Seidel. „Und die Gelegenheit nutzen wir zum Umbau. Die Wohnungen wurden damals alle mit Badewanne geplant. Immer wenn jetzt eine Wohnung frei wird, kommt stattdessen eine ebenerdige Dusche ins Badezimmer.“
Denn Barrierefreiheit ist nicht nur ein Thema, das Menschen mit Behinderung betrifft, sondern auch deshalb immer mehr die Mitte der Gesellschaft erreicht, weil Menschen im Schnitt immer älter werden. Besonders im Bereich des Josefshauses und des alten Feuerwehrhauses soll in Oftersheim neuer Wohnraum entstehen.
Aus den oben genannten Gründen, kann sich der Bürgermeister dort auch Mehrgenerationenwohnen oder einige Einheiten für Betreutes Wohnen vorstellen – und da führt an Barrierefreiheit sowieso kein Weg vorbei.
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