Bürgerbusverein

100 000 Fahrgast beim Bürgerbus in Plankstadt

Das Angebot ist eine Ergänzung zum ÖPNV in Plankstadt, das die Gemeinde mit 20 000 Euro pro Jahr unterstützt. Bislang gibt es zwei Fahrzeuge, laut dem Bürgermeister soll einen neuer Bus eingesetzt werden.

Von 
Marco Montalbano
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Fahrgast Brigitte Essert (80) freut sich über die Überraschung. Auch Bürgermeister Nils Drescher gratuliert. Den Bürgerbus nutze sie gerne. © Marco Montalbano

Plankstadt. Große Freude gab es am Mittwochnachmittag vor dem Sparkassengebäude im Herzen von Plankstadt. Denn seit Aufnahme des Fahrbetriebs des Bürgerbusses am 21. März 2016 ist die Fahrgastzahl jetzt sechsstellig.

Gespannt warteten Mitglieder des Bügerbusvereins (BV) zusammen mit Bürgermeister Nils Drescher und Bernhard Müller von der Stabsstelle Umwelt kurz nach zwölf Uhr an der Haltestelle vor dem Sparkassengebäude auf die Ankunft des Bürgerbusses. Alle zählten die Aussteigenden mit bis mit Rentnerin Brigitte Essert der 100 000. Fahrgast ausfindig gemacht worden war. Freudig wurde sie von BV-Vorstandsmitglied und Kassenwart Andreas Kistner mit einem großen Blumenstrauß beglückwünscht.

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Vollkommen überrascht meinte die Rentnerin, die seit 1970 in Plankstadt wohne und die ursprünglich die Liebe in den Ort gezogen habe: „Ich nutze das Angebot gerne, zum Beispiel um zum Supermarkt zu fahren, Kaffee trinken zu gehen oder um eine Praxis zu besuchen“, und ergänzte: „Wo der ‚normale‘ Bus nicht hält, hält der Bürgerbus. Das ist toll und die Fahrer sind so nett.“ Von Bürgermeister Nils Drescher gab es zusätzlich zum Glückwunsch ein Geschenkpaket, in dem sich örtliche Leckereien und mit der Tasse und Trinkflasche im farbenfrohen Orts-Design auch die neuesten Plankstadter Kleinigkeiten befanden.

Die rollende Wärmestube in Plankstadt

Im Anschluss ging es in den Trausaal im Rathaus zum gemeinsamen Umtrunk. Dort meinte Drescher, voll des Lobes für den Verein und seine Fahrer: „Viele liebevolle Namen wurden schon für den Bus gefunden, wie ‚rollende Wärmestube‘. Das Angebot ist eine tolle Ergänzung zum öffentlichen Personennahverkehr, das die Gemeinde mit 20 000 Euro pro Jahr unterstützt. Das ist für ein Angebot dieser Art keine große Summe und ermöglicht uns, das gesparte Geld sinnvoll an anderer Stelle einzusetzen. Ich danke Ihnen herzlich für Ihr Engagement. Wir freuen uns, dass es Sie gibt“, worauf kleine Geschenke überreicht wurden.

Das Gemeindeoberhaupt fügte hinzu: „In Dossenheim wurde schon ein Bürgerbus nach Plankstadter Vorbild eingerichtet. In Oftersheim wird darüber nachgedacht.“ Andreas Kistner freute sich: „Es ist ganz in unserem Sinne, dass das Projekt Schule macht. Diese Woche sind wir beim Klimastammtisch in Oftersheim und stellen das Konzept vor.“ Auch gebe es, so Drescher, bald einen neuen Bus, der aus Mitteln der Gemeinde, den sehr fahrgastfreundlichen Ticketgeldern, durch die Beiträge der Vereinsmitglieder, Sponsoren und aus Spenden finanziert würde.

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Zwei Busse gebe es derzeit, sodass, sollte einer davon in der Werkstatt sein, immer ein Fahrzeug zur Verfügung steht. Jedoch müsse bald einer davon außer Betrieb gesetzt werden, sodass das neue Fahrzeug höchst willkommen sei. Auch einen festen Parkplatz werde es bald für den Bus im Herzen der Gemeinde geben – vor dem alten Kiosk, genau gegenüber dem Rathaus.

Vorstand Rolf Hamm bedankte sich herzlich bei der Gemeinde für die Unterstützung und das dort stets vorhandene „offene Ohr“, sowie bei den Mitgliedern und meinte: „100 000 Fahrgäste. Das muss man sich mal vor Augen führen. Das heißt für die ehrenamtlichen Fahrer auch Tausende Male Kinderwagen und Rollatoren ein- und auszuladen.“

Weitere ehrenamtliche Fahrer für den Bürgerbus gesucht

Denn die Fahrertätigkeit stehe hier für mehr als Beförderung von Personen: „Es ist schön, die Möglichkeit zu haben, den Leuten zu helfen, die nicht mehr so mobil sind. Unsere Fahrerinnen und Fahrer sind großartig. Eine kurze Whatsapp-Nachricht in die Runde, schon ist jemand bereit, auch außerhalb der festgelegten Zeiten zu fahren – zum Beispiel wie im letzten Jahr, als es den Bombenfund gab – um Leute zur Mehrzweckhalle zu bringen oder um kleine Schulkinder zu transportieren, damit sie nicht bei Glatteis stürzen.“ Geschmunzelt wurde, als er folgende Anekdote erzählte: „Ein älterer Herr wollte seiner Angebeteten Blumen schicken. Gerne war unser Fahrer bereit, den ‚Rosenkavalier‘ zu spielen.“

Bernhard Müüller von der Stabsstelle Umwelt hält für den Jubiläums-Fahrgast vor dem Termin Geschenke von der Gemeinde bereit. Natürlich ist er auch dabei, denn wer den Bürgerbus nutzt anstatt ins eigene Auto zu steigen, schont auch die Umwelt. © Marco Montalbano

Kleine Wermutstropfen sahen die Mitglieder darin, dass sie von Corona ausgebremst worden seien und dass man nicht früher als 2016 mit dem Fahrbetrieb habe starten können: „Bei Ihrem Amtsvorgänger, Herr Drescher, war die Bürgerbus-Idee nicht populär. Ganz anders bei Ihnen, dafür nochmals danke.“ Auch habe sich die ursprünglich anvisierte Zielgruppe der Senioren auf Jüngere und Pendler ins Gewerbegebiet erweitert.

Gerne heiße man weitere ehrenamtliche Fahrer willkommen, die herzlich eingeladen seien, sich zu melden. Bernhard Müller freute sich über kontinuierlich wachsendes Interesse in der Region: „In Kürze kommt mit Besuchern aus Neckarsteinach noch eine Delegation aus einer Gemeinde, in der man überlegt, ein solches Angebot einzuführen.“

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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