Plankstadt. „Wir können zumindest schon jetzt verkünden, dass auch Kandidaten aus unseren Reihen auf den Stimmzetteln der Gemeinderatswahl zu finden sein werden“, verrät Pascal Preuß vom Jugendbeirat Plankstadt. Der 20-Jährige vertrat das Gremium gemeinsam mit Lars Kiefer (20) und Vanessa Stahl (18) bei einem Gespräch mit dieser Zeitung. Zukünftig möchten die Nachwuchspolitiker des Gremiums auch im Gemeinderat für die Interessen jüngerer Generationen kämpfen.
Es sei Bürgermeister Nils Drescher zu verdanken, dass es den Jugendbeirat in seiner heutigen Form gebe, erklärt Kiefer: „Zunächst gab es nur die Jugendbeteiligung in Plankstadt, aus dieser wir 2021 gemeinsam mit der Gemeinde die Statuen für den Jugendbeirat entwickelt haben.“ Dabei sei auch die Möglichkeit eines Jugendgemeinderats rege diskutiert worden, allerdings habe die Angst bestanden, dass die Beteiligungsform abschrecke.
Jugendbeirat Plankstadt will in den Gemeinderat: „Je mehr, desto besser“
„Ein Jugendgemeinderat wird gewählt. Daraus resultieren ernst zu nehmende Pflichten. Bei uns wird nur das Sprecherteam gewählt“, argumentiert Vanessa Stahl.
In den nun praktizierenden Jugendbeirat könne sich jeder unkompliziert und unverbindlich anmelden und einbringen. Eine richtige Entscheidung, finden die Jugendlichen, immerhin sei das Gremium so schon auf 20 aktive Mitglieder angewachsen. „Umso mehr, desto besser“, findet auch Preuß, so sei das Ziel, möglichst vielen Jugendlichen in der Gemeinde Gehör zu verschaffen. Die Ideen und Vorschläge der Jugendlichen seien dann Diskussionsgegenstand der vierteljährlichen Treffen mit der Gemeindeverwaltung und Bürgermeister Drescher.
Das Programm für das frisch angebrochene Jahr ist stramm – die anstehenden Kommunalwahlen 2024 beschäftigen auch den Nachwuchs. In Form eines Speeddatings möchten die Jugendlichen Neuwählern die Möglichkeit verschaffen, ihre Fragen direkt an die Parteien zu richten. Aber auch eine eigene Wahl treibt die Heranwachsenden um: „Es ist noch nicht ganz klar wann, wir wollen aber auch unser Sprecherteam neu wählen“, sagt Vanessa Stahl.
Mobilität und öffentlicher Nahverkehr auf der Agenda
Nicht nur der ortseigene Nachwuchs liefere regelmäßig Vorschläge und Anregungen für das Gremium. Im vergangenen Jahr habe sich der Jugendbeirat zum ersten Mal auch mit den Heranwachsenden anderer Gemeinden zusammengesetzt, um die großen Themen der Zukunft anzugehen.
Der Jugendbeirat
- Den Jugendbeirat in Plankstadt wurde im Sommer 2021 gegründe
- Das Gremium zählt zu den repräsentative-parlamentarische Formen in einer Kommune
- Schon vor der Jugendbeiratsgründung waren die Jugendlichen laut Gemeinde Plankstadt aktiv: Es habe Kennenlernaktionen gegeben, wie das Wintergrillen, bei dem Gespräche mit Bürgermeister Nils Drescher und Hauptamtsleiter, den Ansprechpartnern in der Verwaltung, stattfanden
- Beitreten können alle Plänkschder Jugendlichen im Alter von 12 bis 21 Jahre kommen. Aktuell hat das Gremium 20 Mitglieder
- Der Jugendbeirat ist auf Instagram oder per E-Mail an jugendbeirat@plankstadt.de zu erreichen.
Für die jungen Menschen seien das besonders die Dauerbrenner wie Mobilität und der öffentliche Nahverkehr. „Für uns hier in Plankstadt ist der Bürgerbus die einzige Möglichkeit, auch innerhalb des Ortes mobil zu sein. Das ist gerade abends, wenn der Bus nicht mehr fährt, problematisch“, erklärt Kiefer. So sei ausschließlich die Schwetzinger Straße gut angebunden. „Eine Weiterführung der Linie 22, die von Heidelberg nach Eppelheim fährt, wäre perfekt gewesen“, fügt Preuß hinzu.
Ein schwer umsetzbarer Wunsch der Jugendlichen, die immer wieder mit Enttäuschungen umgehehen müssen. „Wir hätten uns auch den Fahrradwegausbau zwischen Eppelheim und Plankstadt gewünscht. Das wurde allerdings schon vor unserer Zeit im Gemeinderat abgelehnt“, erklärt der Sprecher Pascal Preuß, der sich verständnisvoll zeigt: „Natürlich wissen wir jetzt, dass Entscheidungen des Gemeinderats nicht ständig neu diskutiert werden können.“
Warum das Interesse Jugendlicher an der kommunalen Politik schwindet
Auch die Digitalisierung, besonders an Schulen, sei im Jugendforum oft zur Sprache gekommen. „Ein weitreichendes Netz an Hotspots in den Gemeinden ist ein Vorschlag gewesen“, so Preuß. Zuletzt sei auch die mangelhafte politische Beteiligung junger Menschen thematisiert worden. „Es ist wichtig, die Jugendlichen dort abzuholen, wo sie aktiv sind, also besonders in den sozialen Netzwerken“, findet Vanessa Stahl. Die Gründe, weswegen das Interesse Jugendlicher an der kommunalen Politik schwindet, seien vielseitig, finden die Vertreter des Jugendbeirats.
Anmeldung Newsletter "Topthemen am Abend"
„In der Schule geht es hauptsächlich um Bundespolitik, da gibt es zu kommunalen Themen kaum Input“, argumentiert Kiefer. Außerdem sei für viele schon im frühen Alter klar, dass sie ohnehin umziehen würden. „Da fehlt dann vielleicht einfach die Motivation, sich vor Ort einzubringen“, vermutet Preuß.
Für die jungen Erwachsenen gebe es aber auch genug Gründe, sich in die kommunale Politik einzubringen. „Ich glaube, der Hauptgrund, weswegen sich junge Menschen bei uns engagieren, ist die Mitgestaltung der eigenen Heimat“, erklärt Kiefer. Stahl könnte sich vorstellen, dass auch die Unzufriedenheit mit der bisherigen Ortsgestaltung zur Mitarbeit anstachelt. Gerade deshalb sei der Slogan des Jugendbeirats – „Deine Stimme zählt“ – besonders treffend.
Was helfen könnte, um das Interesse weiter zu stärken, ist für den Nachwuchs offensichtlich: „Die übermäßige Bürokratie ist einfach eine zu große Hürde.“ Das müsse sie aber nicht sein, wie die Arbeit des Jugendbeirats zeigt.
Engagement im Gemeinderat Plankstadt
Der beste Weg, das Interesse der Jugendlichen an kommunaler Politik zu steigern, sei deren Einbeziehung. „Wenn junge Menschen feststellen, dass sie was bewirken können, engagieren sie sich auch“, bestätigt Stahl.
So gebe es viele der 20 Mitglieder, die zunächst mit einer Bitte oder einer Forderung an das Gremium herantraten und nun ein festes Mitglied seien.
Und für einige hört der Weg im Jugendbeirat noch nicht auf. So hätten auch schon einige der ortseigenen Parteien um den Nachwuchs gebuhlt. „Es gibt sogar schon Zusagen für die Gemeinderatswahl“, sagt Stahl.
Wie dann die Zusammenarbeit mit dem Jugendgremium weitergehe, können die Vertreter noch nicht genau sagen. „Wir wollen auf jeden Fall die Verbindung zwischen Jugendbeirat und Gemeinderat weiter stärken“, so Preuß. Vorstellbar sei eine beratende Funktion der zukünftigen Mitglieder des Gemeinderats. „Ob eine feste Teilnahme in beiden Gremien möglich ist, steht noch in den Sternen“, fügt Kiefer hinzu.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/plankstadt_artikel,-plankstadt-kommunalwahl-in-plankstadt-nachwuchspolitiker-wollen-mitmischen-_arid,2169432.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/plankstadt.html
[2] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/eppelheim.html