Verwaltung

200 zusätzliche Urnengräber: Friedhofskultur in Plankstadt im Wandel

Weil Urnenbestattungen in den vergangenen Jahren immer mehr zugenommen haben, schafft die Gemeinde Plankstadt rund 200 zusätzliche Gräber dieser Art auf dem Friedhof.

Von 
Stefan Kern und Catharina Zelt
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Der Plankstadter Friedhof passt sich dem gesellschaftlichen Wandel an und schafft neue Urnengrabplätze – hier zu sehen ist der Urnenhain mit Gedenkstele. © Gemeinde Plankstadt

Plankstadt. Auf dem Friedhof ist ein grundlegender Wandel im Gange. Und das sei, so sagt es der frühere Friedhofsverantwortliche und derzeitige Hauptamtsleiter Patrick Wiedemann der Schwetzinger Zeitung, ein ziemlich guter Spiegel für den allgemein gesellschaftlichen Wandel. Denn die Familienstrukturen ändern sich und Angehörige leben räumlich gesehen immer weiter voneinander entfernt. In der Folge sei aufwändige Grabpflege für viele Menschen nicht mehr zu leisten.

Was wiederum bedeutet, dass zum einen Urnengräber auf Kosten von Sargbestattungen zunehmen und zum anderen der Sektor gärtnerbetreute Gräber wächst. In den vergangenen zehn Jahren, so Wiedemann, entwickelte sich das Verhältnis zwischen Sarg- und Urnenbestattung von rund 50 zu 50 auf mittlerweile 20 zu 80 Prozent.

Friedhof in Plankstadt: Felder überplant

Und genau dem trug der Ausschuss für Ordnung, Bau und Umwelt mit seinem jüngsten, einstimmigen Entscheid, Platz für rund 200 weitere Urnenbestattungsplätze zu schaffen, Rechnung. Schon im vergangenen Jahr, so steht es in der Verwaltungsvorlage, sei absehbar gewesen, dass die Zahl der Urnengräber mit eigenem Grabstein für 2023 nicht mehr ausreichen. Und so wurden bereits vergangenes Jahr weitere Felder überplant und die Umgestaltung ausgeschrieben. Als Ergebnis steht die Firma Dieckermann mit einem Angebot über rund 72 000 Euro als günstigster Anbieter fest. Unterm Strich, so Bürgermeisterstellvertreter Gerhard Waldecker, sei das nur knapp drei Prozent über der Kostenschätzung. Ein gutes Ergebnis, auch weil man damit dem Wandel der Friedhofskultur, hin zu mehr Urnengräber, gerecht werde.

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Derzeit werden für Erdbestattungen sowohl Einzeltief- und Doppeltiefwahlgräber - diese haben eine Laufzeit von 30 Jahren - als auch Erdreihengräber mit einer Laufzeit von 20 Jahren vorgehalten. Aktuell beabsichtigt die Gemeinde, größere Lücken, die zwischenzeitlich in den traditionell für Sargbestattungen vorgesehenen Feldern entstanden sind, mit Urnengräbern zu füllen. „Man kann davon ausgehen, dass sich das Verhältnis Urnenbeisetzungen zu Erdbestattungen auch weiterhin in einem ähnlichen Verhältnis bewegen wird“, meint Wiedemann.

Biotop in Plankstadt errichtet

Auf dem Friedhof in Plankstadt hat sich aber auch abseits des Verhältnisses von Sarg- zu Urnenbestattungen einiges geändert: Die wesentlichsten Veränderungen am Friedhof waren die Errichtung des Urnenhains als Biotop in direkter Nachbarschaft des neuen gärtnergepflegten Grabfeldes im ehemals freien Bereich des Friedhofs, die Neugestaltung des Eingangsbereichs sowie die Neuanlage der Parkplätze mitsamt der Errichtung eines behindertengerechten Zugangs. Darüber hinaus werden seit einiger Zeit keine Pestizide mehr auf dem Friedhof eingesetzt.

Mit der Anlegung des neuen gärtnergepflegten Grabfeldes im vergangenen Jahr verfügt die Gemeinde Plankstadt zwischenzeitlich über zwei eigenständige Grabfelder (AGP und NGP) dieser Art. In diesen Feldern können sowohl Urnen- als auch Sargbestattungen stattfinden.

Darüber hinaus gibt es auf dem Friedhof in der Grenzhöfer Straße folgende weitere reine Urnengrabfelder: teilanonyme Urnenreihengrabfelder, Urnenwahlgrabfelder, Urnenkammernwahlgräber, teilanonyme Urnenreihengrabfelder, anonyme Urnenreihengrabfelder sowie bereits angesprochen das neue Grabfeld „Urnenhain“.

Das neue Urnengrabfeld im C-Feld wird in ähnlicher Weise angelegt, wie es bereits bei den Vorgängern der Fall war. Es wird Sitzmöglichkeiten und Platz für 120 Urnengrabplätze bieten. Ein wenig anders verhält es sich dagegen im neuen Urnengrabfeld im D-Feld. Hier werden wie bereits angesprochen ausschließlich die in den vergangenen Jahren freigewordenen Lücken entlang der alten Sandsteinmauer aufgefüllt, sodass hier zunächst einmal Platz für 16 Urnengrabstätten geschaffen werden soll.

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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