Nahverkehr (mit Fotostrecke)

Neue Schilder weisen Radlern in Plankstadt den Weg

Die Gemeinde Plankstadt optimiert ihr Wegenetz, während beim Radschnellweg nach Heidelberg bald die Verkehrszählungen und Befragungen starten.

Von 
Benjamin Jungbluth
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Plankstadts Umweltbeauftragter Bernhard Müller neben einem der neuen Schilder. Der Rundweg für Radfahrer und Fußgänger führt einmal um Plankstadt herum, bindet dadurch den Ort besser an das regionale Wegenetz an und wendet sich insbesondere an Ortsunkundige. Bild: Benjamin Jungbluth © Benjamin Jungbluth

Plankstadt. Einmal rund um Plankstadt fahren – das ist jetzt auch für Radfahrer ohne genauere Ortskenntnisse ganz einfach möglich. Denn die Gemeinde hat als Ergänzung zu den bereits bestehenden Radwegen im Ort eine neue Route „außenrum“ ausgeschildert. Diese kann natürlich auch von Spaziergängern genutzt werden, weshalb auf den kleinen weißen Schildern mit blauem Rand und dem Gemeindezeichen auch von einem „Rad- und Fußweg“ gesprochen wird.

„Wir wollten beiden Gruppen einen schönen Weg aufzeigen, der um den Ort herumführt und dabei als Zubringer für die Fuß- und Radwege zu den Nachbargemeinden dient. Gerade im Bereich der Ortsumgehung ist die Situation für Ortsunkundige mitunter schwierig, weil es dort keinen Gehweg gibt und die Autos mit Tempo 70 fahren dürfen. Unsere neuen Schilder führen jetzt über die benachbarten Feldwege, die eine sichere Alternative bieten“, erklärt Bernhard Müller von der Stabsstelle Umwelt der Gemeinde. In seiner Funktion ist er auch für den Öffentlichen Nahverkehr verantwortlich - und da rückt seit einigen Jahren insbesondere das Fahrrad verstärkt in den Fokus der kommunalen Verwaltungen.

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„Wir haben in Plankstadt bereits eine gute Infrastruktur für Radler, aber wir wollen dieses umweltschonende Verkehrsmittel noch attraktiver machen“, sagt Bernhard Müller. Deshalb wird die Gemeinde bei dem neuen Rundweg auch noch zwei Problemstellen ausbauen: Zunächst eine Rampe im Bereich des Friedhofs, was noch in diesem Jahr umgesetzt werden soll. Dann folgt ein Abschnitt auf dem parallel zur B 535 verlaufenden Weg auf Höhe des Antoniusquartiers und der Mehrzweckhalle. Hier will die Verwaltung aber erst noch den Baufortschritt abwarten, um nicht etwa den frisch hergestellten Belag durch Baufahrzeuge in Mitleidenschaft zu ziehen. Auch die genaue Ausführung – ob mit Asphalt oder mit einer wassergebundenen Schicht – ist noch in der Planung.

Radrundweg Plankstadt: Idee durch Plankstadter Liste

„Bei diesem Projekt haben wir einmal mehr die tolle Unterstützung der Lokalen Agenda erhalten, die uns tatkräftig zu Seite stand“, betont Bernhard Müller. Die Idee zum Rundweg kam wiederum durch die Plankstadter Liste auf, die eine Ergänzung zum bereits bestehenden Jungholz Rundweg und zum Alsheimer Rundweg anregte.

Der restliche Gemeinderat schloss sich der Initiative an, und so kann Plankstadt nun zusätzlich zu den bestehenden Anschlüssen nach Mannheim und zur Kurpfalzroute, die unter anderem Richtung Speyer führt, auf eine umfassende Infrastruktur für Radler zurückgreifen.

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Was allerdings noch fehlt, ist eine optimierte Route nach Heidelberg. Der geplante Radschnellweg von Schwetzingen in die Stadt am Neckar sieht zwar eine Einbeziehung von Plankstadt und Eppelheim vor, befindet sich aber weiterhin in einer recht frühen Planungsphase. „Als Nächstes kommt das Planfeststellungsverfahren - und das kann erfahrungsgemäß eine ganze Weile dauern, weil dabei auch Einwände von Bürgern geprüft werden. Weil die von den beteiligten Kommunen favorisierte Route auch Feldwege miteinbezieht, werden vermutlich betroffene Landwirte ihre Bedenken vortragen“, erklärt Bernhard Müller die Hintergründe.

Mögliche Alternativen für die Radroute von Plankstadt nach Heidelberg

Trotz dieser potenziellen Konflikte ist für die Planer die historische Maulbeerallee am südlichen Ortsrand weiterhin die beste Lösung (wir berichteten mehrfach). Auch Bernhard Müller sieht bei den beiden Alternativen noch größere Probleme. „Die denkbare Variante durch die Ortsmitte, also beispielsweise die Schwetzinger und Eppelheimer Straße, birgt ein zu großes Konfliktpotenzial mit dem Autoverkehr und anderen Verkehrsteilnehmern. Gleichzeitig wäre ein schnelles Vorankommen für die Radfahrer nicht gewährleistet – und gerade darum geht es ja bei einem Radschnellweg.“ Auch die zweite Alternative mit einer Trasse weiter südlich ist aus Sicht der Gemeinde nicht zielführend. Dadurch würde Plankstadt de facto vom Schnellweg abgehängt, was die Nutzung unattraktiv machen würde. Alle diese Punkte seien bei der Maulbeerallee-Route deutlich besser, betont Bernhard Müller. „Nur die Querung der Ortsumgehung beim Netto-Markt wäre für uns kritisch, da müssten wir wohl eine Unterführung bauen. Um solche Details aber seriös planen zu können, braucht es belastbare Daten. Deshalb wird es demnächst in allen am Radschnellweg beteiligten Gemeinden eine Verkehrszählung und eine Bürgerbefragung geben.“

Markante Form für Fahrradständer in Plankstadt gewählt

In einem ist sich der Umweltbeauftragte der Gemeinde aber sicher: Plankstadt ist schon jetzt fahrradfreundlich. Das sollen auch die an verschiedenen Ortseingängen ebenfalls frisch angebrachten Willkommensschilder deutlich machen: „Hier wird FAHRRAD großgeschrieben“, ist darauf zu lesen. Zusammen mit den neuen öffentlichen Fahrradständern, die unter anderem am Festplatz montiert worden sind und selbst die markante Form von Zweirädern haben, sollen Radler auf diese Weise im Ort begrüßt werden – und deutlich gezeigt werden, dass dieses umwelt- und klimafreundliche Verkehrsmittel seinen festen Platz im Ort hat.

Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

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