„Doomools un’ jezzard“ (Teil 2)

Als Bäcker und Metzger Plankstadt belebten

Der Verein "Doomools un' jezzard" nimmt die Entwicklung der Plankstadter Geschäftswelt und der Innenstadt im Laufe der Jahre unter die Lupe. Diese ist geprägt von einigen Veränderungen.

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Doomools u.' Jezzard
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Die Bäckerei Gehrig ist eine der letzten ver-bliebenen Bäckereien im Ort. © siehe Bildtext

Plankstadt. Bäckereien und Lebensmittelgeschäfte gab es in Plankstadt früher jede Menge: In der Eppelheimer Straße die Bäckerei Eberwein, in der Schwetzinger Straße die Bäckereien Doll und Gärtner, später Rös, in der Eisenbahnstraße die Bäckereien Ebert und Grimm sowie das Lebensmittelgeschäft Senn und die Bäckerei Worner in der Karl-Theodor-Straße, schreiben die Mitglieder von „Doomols un’ jezzard“. Und wer von den Älteren kann sich nicht mehr an die Bäckerei Hettenbach im Eckhaus Friedrichstraße/Luisenstraße und die Bäckerei Stinzing an der Ecke Luisenstraße/Schillerstraße erinnern? In der Moltkestraße, wo heute die Gastwirtschaft „Plänkschter Stubb“ ist, hatte Karl Dörsam seine Bäckerei und auf dem gleichen Grundstück (Eingang in der Wilhelmstraße) besaß seine Frau – unter dem Spitznamen „Koche-Dutt“ bekannt – ihr Lebensmittelgeschäft. In der Wilhelmstraße 35 war bis vor wenigen Jahren noch der Edeka-Laden von Susanne Schleich.

In der Leopoldstraße 3 war die Bäckerei Röther. In dem Anwesen befand sich auch die Gastwirtschaft „Zum Lamm“. Wenige Häuser weiter weg war dann das Lebensmittelgeschäft Bansbach. Und im Waldpfad waren gleich drei Bäckereien: Die Bäckerei Jung an der Ecke Leopoldstraße, die Bäckerei Unfall (Waldpfad 33) und Bäckerei Brunner (Waldpfad 82). Auch weitere Lebensmittelfilialen waren im Ort: in der Schwetzinger Straße 1 (Goedecke) oder in der Luisenstraße 2 (Konsum, später Tengelmann).

Zwei renommierte Familienbetriebe halten dem Bäcker- und Konditorstand in Plankstadt die Treue

Heute gibt es noch zwei Bäckereien beziehungsweise Konditoreien im Ort – und zwar die renommierten Familienbetriebe Leisinger in der Leopoldstraße und Gehrig in der Eisenbahnstraße. Hinzu kommen noch vier Filialen von auswärtigen Betrieben.

Nicht anders verhält es sich mit den Metzgereien. Es gab folgende Betriebe: In der Eisenbahnstraße Horn und Neusser (vorher Blem), in der Schwetzinger Straße Seßler, im Waldpfad Treiber, in der Luisenstraße Walter, später Walter und Wettstein, in der Wilhelmstraße dann Wettstein als eigenständiger Betrieb, in der Mozartstraße Zeibig und im Waldpfad schließlich Engelhardt. Davon übrig blieb die Metzgerei Engelhardt im Waldpfad. In der Wilhelmstraße wurde vor Kurzem die Filiale der Schwetzinger Firma Back, in Nachfolge der Metzgerei Wettstein, geschlossen.

Die Liste der Geschäfte verschiedenster Art ließe sich beliebig fortsetzen. Anstelle dessen wird nachstehend auf einige interessante Anzeigen verwiesen, die in Festschriften örtlicher Vereine abgedruckt wurden. Das Handarbeitsgeschäft in der Schwetzinger Straße 10 warb mit: „Wollen Sie gut und billig kaufen, müssen Sie in die Hauptstraße Nr. 10 laufen – Liesel Senn“. Oder auch „Willst du schick gekleidet sein, schau in den Textilmarkt rein. Julius Eisel, Schwetzinger Straße 20“ sowie „Textil-Schmidt, Luisenstraße 12a: Der kleine Laden mit kleinen Preisen, jetzt auch auf Teilzahlung“. Meckler warb als „Ihr Spezialist für Fuß und Schuh. Haus der Schönheit und Gesundheit“, das Filmstudio mit „Von 18 – 80 fühlt man sich jung. Man geht ins ,Studio‘ und tanzt mit Schwung.“

Kleine Läden in Plankstadt von Supermärkten verdrängt

Dass viele Bäckereien, Metzgereien und Lebensmittelgeschäfte nicht mehr existieren, liegt in erster Linie an dem Aufkommen der Supermärkte. Ursache dafür war hauptsächlich die Umstellung von Bedienung auf Selbstbedienung. Bei den alten Lebensmittelgeschäften wurden viele Waren eingetütet und abgewogen, bevor sie dem Kunden übergeben werden konnten. Heute nimmt sich der Kunde die verpackten Waren vom Regal oder Tisch, gibt sie in den Einkaufwagen und geht damit zur Kasse. Bei den Supermärkten muss man unterscheiden zwischen Vollsortimentern und Discountern. Vollsortimenter vertreiben neben Lebensmitteln, Kleidung, Haushaltswaren, nicht verschreibungspflichtige Medikamente und Drogerieartikel. Bestes Beispiel ist die Supermarktkette Kaufland, aber auch Rewe kann mit kleinen Einschränkungen als Vollsortimenter bezeichnet werden. Keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben Discounter wie Aldi, Lidl, Penny oder Netto. Vorläufer der Discounter in Plankstadt war der Sparmarkt Naber in der Schubertstraße 36, später „Ihre Kette“.

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Der erste Discounter in Plankstadt, der Penny-Markt, war dann in der Schwetzinger Straße 24, nachdem das Textilhaus Englerth geschlossen hatte. Am Gewerbering beim Industrie- und Gewerbegebiet wurde dann ein größerer Penny-Markt eingerichtet. Der Penny-Markt in der Ortsmitte schloss, was den Kunden nicht so recht verständlich war. Denn dieser etwas kleine Supermarkt machte doch gute Umsätze.

Der nächste Supermarkt in Plankstadt war der Discounter Lidl an der Ecke Schwetzinger Straße/Schubertstraße. Auch diese Filiale wurde verlegt, und zwar über die Ortsgrenze zu Schwetzingen in die Nähe von Aldi. Nachdem im Oberdorf, also südlich der Schwetzinger und Eppelheimer Straße, fast keine Einkaufsmöglichkeiten mehr bestanden, wurde der Netto-Markt angesiedelt. Kürzlich kamen der Edeka-Markt zusammen mit dem Drogeriemarkt Rossmann bei der Mehrzweckhalle hinzu. Auf der Westseite Plankstadts befindet sich der Penny-Markt. Aldi und Lidl sind zwar bereits schon auf Schwetzinger Gemarkung, von der westlichen Wohnbebauung Plankstadts ist das aber nur ein Katzensprung entfernt. Mit weiteren Schließungen von Einzelhandelsgeschäften muss gerechnet werden. Der Einkaufsmarkt „Ihre Kette“ hat bereits geschlossen.

Das Gesundheitswesen ist in Plankstadt stark vertreten

Es soll an dieser Stelle nicht behauptet werden, dass der Ortskern bezüglich der Unternehmen verweist wäre. Das Gesundheitswesen zum Beispiel ist in starkem Maße vertreten. Im neuen Gebäude Schwetzinger Straße 19/21 (früher Gasthof „Adler“) sind zwei Arztpraxen und im Anwesen Schwetzinger Straße 24 ist noch eine Praxis. Jeweils ein Studio für Krankengymnastik befindet sich in der Luisenstraße 1 und in der Schwetzinger Straße 8.

Hinzu kommt noch das Sanitätshaus in der Schwetzinger Straße 6. An dieser Stelle ist noch der kirchliche Pflegedienst im Gebäude Schwetzinger Straße 19/21 zu erwähnen. Und in der Schwetzinger Straße 4 gibt es ein Bestattungsinstitut.

Es sind noch eine ganze Reihe von Geschäften, die den Ortskern attraktiv machen: Zum Beispiel das Geschäft für Handarbeit, Geschenke und Schreibwaren in der Schwetzinger Straße 34. Dass in dem Laden noch die Post-Filiale untergebracht ist, kann als Glücksfall bezeichnet werden. Ein Laden für Geschenke und Floristik befindet sich in der Luisenstraße 1. Ebenfalls in der Luisenstraße sind ein Fahrradgeschäft und eine Änderungsschneiderei untergebracht. Auch eine Textilreinigung ist in der Schwetzinger Straße vorhanden.

Bei „C-Fashion“ gibt es Handarbeit- und Geschenkartikel und eine Poststation. Das Geschäft befindet sich in der Ortsmitte. © Schneider/Doomols un‘ jezzard

Ein Geschäft für Beleuchtungsartikel befindet sich in der Schwetzinger Straße 51 und eins für Tabakwaren in der Nummer 59. Die Allianz-Vertretung in der Stefanienstraße 1 passt natürlich in die Ortsmitte. Lebensmittel für den täglichen Bedarf kann man sich bei der Bäckerei-Filiale (Luisenstraße 1) und bei der Imbiss-Stube (Eppelheimer Straße 3-5) kaufen. Was fehlt ist ein Einkaufsmarkt etwa in der Größe des ehemaligen Naber-Markts, der fußläufig von der großen Anzahl von Bewohner im Ortszentrum erreicht werden könnte. „Vermeiden sollte man tunlichst die Ansiedlung weiterer Einkaufszentren auf der grünen Wiese am Ortsrand. Und die Sperrung von Straßen als Durchfahrtsstraßen in der Ortsmitte über Monate, ja Jahre hinweg, ist für die dortigen Betriebe bestimmt nicht förderlich“, schreiben die Mitglieder von „Doomols un’ jezzard“.

Neben den bereits genannten Geschäften gibt es in Plankstadt noch Betriebe, die für die Grundversorgung der Bevölkerung wichtig sind. So gibt es zwei Apotheken, die Luisen- und die Schubert-Apotheke, zwei Getränke-Geschäfte – am Gewerbering und an der Ecke Schwetzinger Straße/Schubertstraße – und neben dem Floristikladen in der Ortsmitte einen weiteren Hinter den Dorfgärten. Gut verteilt sind auch die beiden Friseurbetriebe in der Wilhelmstraße und in der Robert-Koch-Straße und die beiden Schreibwarengeschäfte, in der Ortsmitte und im Bereich Schubertstraße/Brühler Weg. Nicht unerwähnt sollte zuletzt auch die neu eingerichtete Eisdiele im Gebäude Brühler Weg 2 sein. 

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