Plankstadt. Bei der Frage nach ihrem Lieblingsort in der Gemeinde muss Annabel Wettstein nicht lange überlegen: Der Tennisclub. „Das ist mein zweites Zuhause“, sagt die Plankstadterin. Seit ihrem neunten Lebensjahr jagt sie der gelben Filzkugel auf rotem Sand hinterher – immer auf einem der zehn Plätze des TC Plankstadt. Noch nie hat die 34-Jährige ihre Heimatgemeinde für einen längeren Zeitraum verlassen. „Ich bin hier tief verwurzelt“, sagt die Lehrerin über sich selbst. Von nun an gestaltet Annabel Wettstein ihr Plankstadt als Gemeinderätin für die Plankstadter Liste (Plali) mit.
Zur Person
Annabel Wettstein ist 34 Jahre alt und sitzt erstmals im Gemeinderat.
Sie gehört der Plankstadter Liste an. Die Fraktion verfügt mit zehn Sitzen über die meisten aller Parteien.
Wettstein erhielt bei den Kommunalwahlen im Juni 2593 Stimmen und ließ sich auf Listenplatz acht aufstellen.
Sie arbeitet als Lehrerin für Englisch, Geschichte, Politik und Wirtschaft an der Integrierten Gesamtschule Mannheim-Herzogenried.
Ihr Abitur hat Wettstein auf der Carl-Theodor-Schule in Schwetzingen gemacht. Lehramt studierte sie an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg.
In ihrer Freizeit spielt die Neu-Gemeinderätin Tennis und geht gerne auf Reisen. Auch Kochen und Freunde treffen zählt sie zu ihren Hobbys. nl
Der Name Wettstein ist in Plankstadt kein unbekannter. Annabels Vater Manfred Wettstein hatte als Metzgermeister über 40 Jahre lang eine Metzgerei geführt, zuletzt bis 2011 in der Plankstadter Wilhelmstraße. Wer ein selbstständiges Fachgeschäft in der Gemeinde führt, bei dem sei die Politik vor Ort immer ein Thema, erinnert sich Annabel Wettstein. Die Politik im Land hatte zudem ihr Onkel, Karl-Peter Wettstein, mitbestimmt. Bis 2000 gehörte der inzwischen verstorbene SPD-Politiker dem baden-württembergischen Landtag an. Und: Karl-Peter Wettstein war ebenfalls als Lehrer tätig. Wie Nichte Annabel studierte er unter anderem Politik und Geschichte.
Bereits in der Jugend politisch interessiert
„Ich eifere ihm da ziemlich nach“, gibt die Neu-Gemeinderätin zu. Nur mit der Bildungspolitik der Sozialdemokraten könne sie sich überhaupt nicht identifizieren – wie ihr ohnehin unterschiedliche Aspekte der etablierten Parteien sauer aufstoßen. Deshalb hat sie sich für die Plankstadter Liste entschieden. „Was ist das Beste für Plankstadt“, sei durch die Unabhängigkeit der Leitgedanke der Partei – ganz ohne Vorgaben aus der Bundeshauptstadt oder dem Handeln nach Ideologien. Einer von Annabel Wettstein Wünschen für ihre Heimatgemeinde ist eine bessere öffentliche Anbindung. Die schlechte Erreichbarkeit des Jugendzentrums etwa oder die Verbindung nach Heidelberg waren Aspekte, die ihr schon in ihrer Jugend negativ aufgefallen waren. Als die Kommunalpolitikerin sich im April beim Politik-Speeddating im Juz den Fragen der Jugendlichen stellte, merkte sie: „Sie haben dieselben Dinge genannt, die mich damals schon gestört haben.“ Jetzt möchte sie den heutigen Heranwachsenden auch neue Versammlungsplätze in der Gemeinde bieten. Die sanierte Ortsmitte sei ein Schritt in diese Richtung, erzählt sie von ihren Vorhaben.
Als Lehrkraft möchte Annabel Wettstein sich mit ihrer Expertise im Bereich Bildung einsetzen. Den Platz im Verwaltungsausschuss und die Rolle als Stellvertreterin im Zweckverband Unterer Leimbach habe sie bewusst gewählt, um beim Thema Schulen ein Wörtchen mitreden zu können. „Ich bin da am Puls der Zeit“, kann sie dank ihres täglichen Kontakts mit Jugendlichen und deren Anliegen mit Fug und Recht behaupten.
Regelmäßigen Kontakt pflegt die alleinstehende Plankstadterin auch mit ihren inzwischen berenteten Eltern. „Sie sind immer noch meine größten Berater“, sagt sie über das enge Verhältnis. Manfred und Jutta Wettstein legten Tochter Annabel das lokale Engagement in die Wiege. So sei ihr Vater jahrelang Vorsitzender des örtlichen Handwerker- und Gewerbevereins gewesen, während Mutter Jutta ihr Leben lang Mitglied bei der TSG Eintracht Plankstadt ist. Wobei das Vereinsleben bei den Wettsteins seine Anfänge sogar noch früher genommen hatte: Als eine von 96 Hausfrauen habe ihre Oma 1976 den Hausfrauenbund in Plankstadt gegründet, erinnert sie sich. Dass die lokalen Geschehnisse bei derart großer Teilnahme am Vereins- und Gemeindeleben in der Familie Wettstein eine gewichtige Rolle spielen, ist da die logische Folge. „Ich kann mich an keinen Geburtstag erinnern, an dem wir nicht über Politik gesprochen haben“, schildert Annabel Wettstein. In ihrer Familie bestünden derart viele Verbindungen in die Kommunalpolitik, „da muss man politisch sein“, meint sie. Für das Studium der Politik hat sie sich ebenfalls bewusst entschieden, weil sie es liebe, mit den Schülern in den Austausch zu treten.
Im Verein tritt sie zukünftig vielleicht kürzer – für die Politik
Dass ihr der Sprung in die Kommunalpolitik gleich im ersten Anlauf gelungen ist, hat Annabel Wettstein überrascht. Jetzt, wo sie einen der begehrten Sitze im Gemeinderat ergattert hat, möchte sie ihr Engagement voller Elan angehen. Vor der Wahl hatte sie sich mit den Vorsitzenden Gerhard Waldecker und Ulrike Breitenbücher ausgetauscht, wie groß der Zeitaufwand sei, wie die Abläufe aussähen. Denn Annabel Wettstein habe sich gesagt: „Ich gehe nur in den Gemeinderat, wenn ich es zu 100 Prozent machen kann.“
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Dafür ist die Vollblut-TClerin sogar bereit, bei ihrem Herzensverein kürzer zu treten. Neben der aktiven Teilnahme für das Damen-30-Team in der Badenliga ist Annabel Wettstein als Vergnügungswartin im Vorstand und zeichnet für allerlei Veranstaltungen verantwortlich. Sollten es die Ressourcen nicht erlauben, würde sie dieses Amt nach und nach zurückschrauben und übergeben – zugunsten der Kommunalpolitik.
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