Plankstadt. Hopfen, Malz, Hefe und Wasser – das sind die einzigen Zutaten, die ein Bier laut deutschem Reinheitsgebots haben darf. Was sich zunächst als eintönig und langweilig anhört, umfasst dank kreativer Braumeister und zahlreicher Hopfensorten ein faszinierend breites Spektrum an Geschmack. Einen Beweis dafür lieferte die Brauerei Welde aus Plankstadt mit ihrer großen Bierprobe samt Moderation und Expertenmeinungen im Weldegarten.
Mehr als 100 Gäste fanden an diesem Abend den Weg in den Weldegarten, um die sechs zu verkostenden Biersorten zum einen zu bewerten und zum anderen auch den in lockerer Atmosphäre stattfindenden Gesprächen von Welde-Geschäftsführer Max Spielmann, Biersomelier Malte Brusermann und Bierfluencer Clemens Brock interessiert zu lauschen.
Beim Eintritt in den Ort des Geschehens wurde jeder Tester zunächst mit den nötigen Utensilien ausgestattet: Ein typisches Craft-Bier-Glas zum richtigen Entfalten der Geschmacksnote, ein Sechserträger, um den goldenen Saft unfallfrei transportieren zu können und dazu einen Flaschenöffner, der den reibungslosen Ablauf vorab garantieren sollte.
Das zusätzlich per Livestream gezeigte Event startete mit einem aus der hauseigenen Brauerei des Gastgebers stammenden Bier mit Bekanntheitsgrad: Das „Kurpfalzbräu Ur-Weizen“ besticht mit seiner bernsteinfarbenen Optik und einer fruchtig-würzigen Hefenote gepaart mit kräftiger Malznote, von der nicht nur die Moderatoren, sondern auch das Publikum sichtlich angetan waren.
Das folgende „Welde Badisch Gose“ entsprach dann schon etwas weniger dem Wohlwollen. Als Sauerbier mit hohem Mineralgehalt trifft es nicht den gängigen Geschmack und ist daher eher als speziell einzuordnen, hat jedoch trotzdem seine Fans. Das ursprünglich aus Ostdeutschland stammende Rezept wurde von Welde nochmals mit Koriandersamen verfeinert.
Das stärkste der Welt
Zwischen den jeweiligen Probebieren wurde die ohnehin gute Stimmung mit Gewinnspielen gesteigert. Woher das stärkste Bier der Welt stammt? Schottland! Oder warum rührt ein Bierbauch gar nicht vom Bierkonsum her? Wer es wusste, erhielt Welde-Fanartikel.
Die angereichten Biere rückten danach immer mehr vom Standard ab: Mit dem „Heerlijk Lemon“ präsentierte eine kleine Heidelberger Brauerei ihr „Session Lager“. Wichtig hierbei: Es ist kein Radler, sondern enthält echte Zitrone. Für einige Tester allerdings zu viel des Guten. Trotzdem bekam das zuckerfreie Bier das Prädikat „süffig“.
Das folgende „Kona Light Blonde“ bewies, dass der Schlager „Es gibt kein Bier auf Hawaii“ irreführend ist. Das in Honolulu gebraute Ale besticht durch fruchtige Note dank sonnengereifter Mango und ist für Craft-Bier-Freunde geeignet.
Das komplette Gegenteil bot danach das von der Lehrerin Almuth Zinn gebraute „Emma“. Ein kräftiges Dark Ale, das mit subtilen Kaffeenoten und seinem kastanienbraunen bis rubinrotem Schimmer nichts für schwache Zungen ist.
Zum Abschluss der kurzweiligen Verkostung gab es noch das mit Abstand stärkste Bier des Abends. Da die fünf Vorgänger sowieso schon mit Genuss in den Kopf geschossen waren, forderte der „Hopfenstopfer“ mit fast sieben Prozent Alkohol und starken Johannisbeeraromen schließlich ein letztes Mal die Gaumen der Tester.
Nach sechs in mancher Hinsicht ungewöhnlichen Bieren ging die Probe zu Ende und die Tanzfläche wurde für den zweiten Teil des Abends geöffnet: die Party. Da der Durst einiger Gäste allerdings noch lange nicht gestillt war, wurde mit DJ-Sounds und der wohlbekannten Welde-Bierauswahl noch kräftig weitergefeiert. Schnell wurde klar: Auf Hawaii brauen sie zwar auch annehmbares Bier, aber das Beste gibt es dann doch vor der Haustüre in Plankstadt.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/plankstadt_artikel,-plankstadt-bierprobe-im-weldegarten-emma-oder-doch-lieber-hawaiianisch-_arid,1979339.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/plankstadt.html