Plankstadt/Eppelheim/Oftersheim. Sie sind sich einig – Plankstadt, Eppelheim, Grenzhof und Oftersheim – gemeinsam sagen sie „Nein“ zum Neubau einer Gütertrasse zwischen ihren Gemeinden. Ein deutliches Nein zu Lärm, Feinstaub und Erschütterungen für Mensch und Natur. Nein zur Zerschneidung der Landschaft und der Vernichtung bestehender Infrastruktur. Nein zur Zerstörung geschützter Biotope.
Seit vorvergangener Woche verteilt die „Bürgerinitiative Plankstadt und angrenzende Gemeinden“ (BiP) ihre Flyer. Die ersten Plakate hängen auch schon. Am Samstag kam ein weiteres großes Transparent an der Ecke der Leopoldstraße zur Grenzhöfer Straße hinzu.
Die BiP-Organisatoren Alexandra Ulrich, Caren Thönnessen-Knoglinger, Thomas Schmeckenbecher und Jörg Rauch aus Plankstadt freuten sich über die Einigkeit mit den Nachbargemeinden. Getreu dem Credo der Region wolle man „einträchtig für die Interessen unserer Heimat einstehen“, sagte Ulrich. Die Bürgerinitiative fordere die Bahn auf, sich an das Bündelungsgebot zu halten. Durch den geplanten Bau der Gütertrasse würden die betroffenen Gemeinden „inselartig eingeschlossen“. Tunnellösungen und Lärmschutz würden von der Bahn „auf ein Minimum reduziert“.
Über Jahrzehnte gewachsene Lebensräume und Naherholungsgebiete müssten die Maßnahme büßen. In Plankstadt sei der komplette Gemeinderat gegen die Güterbahntrasse, bestätigte Bürgermeister Nils Drescher: „Weil es Alternativen gibt.“ Oftersheim wäre zwar nur tangiert, „aber wir stehen an eurer Seite“, versprach Bürgermeister Jens Geiß. Der Protest gegen die Pläne der Bahn funktioniere nur, „wenn wir alle zusammenstehen“.
Bürgermeister-Stellvertreter Trudbert Orth (CDU), der gemeinsam mit Dr. Erich Zahn und Chrysoula Christopoulou für die Stadt Eppelheim gekommen war, „wird es angst und bange, wenn wir sehen, was von allen Seiten geplant wird“. Die Bürgerinitiative sei wichtig, um Gewachsenes im Sprengel zu schützen: „Wir werden sonst eingekesselt, das geht nicht.“
„Unnützer Landschaftsverbrauch“
Eckhard Boxheimer vertrat bei dem Protest den Grenzhof. Der Fraktionssprecher der Plankstadter Liste, Dr. Stephan Verclas, dankte den Organisatoren der Aktion, die schnell eine positive Resonanz hervorgerufen habe. Die geplante Maßnahme der Bahn sei „ein unnützer Natur- und Landschaftsverbrauch“. CDU-Fraktionsvorsitzende Jutta Schuster freute sich, dass die Bürgerinitiative bereits früh mit Aktionen angefangen habe: „Nur so sind wir stark und haben ein entsprechendes Gewicht.“ Die Planungen für die Trasse seien auch schon Thema im Kreistag gewesen. „Bürgerbeteiligung wird großgeschrieben, das ist wichtig“, betonte Thomas Burger (Grüne Liste Plankstadt). Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, etwas zu tun und klare Worte zu finden, lobte er die deutliche Einheit: „Der Flächenverbrauch darf nicht sein, die Landschaft wird zerpflückt, die Bahn geht nicht den besten Weg.“ SPD-Fraktionsvorsitzende Jutta Schneider dankte der Bürgerinitiative für das Engagement und die Bereitschaft, sich auch mit Andersdenkenden auseinanderzusetzen. Eine starke Gemeinschaft sei gegen das Projekt, der Protest werde bestimmt von Erfolg gekrönt sein. Gemeinderat Rolf Hallwachs (PlaLi) sprach für den Bauernverband. Am Grenzhof und an Plankstadt vorbei ziehe sich die Strecke über eine Länge von sechs Kilometern: „Die Bahn macht Äcker und Biotope kaputt. Das Niederwild zieht sich von der Flur zurück und ist dann ganz weg.“ Am 14. April werden die Landwirte deshalb die Strecke mit ihren Traktoren markieren, kündigte Hallwachs an. Die Aktion werde nochmals die Einigkeit der Region unterstreichen. Die Bürgerinitiative werde weitermachen, man hoffe auf immer mehr Zuspruch, so die Planungsgegner. Die Bahn habe sich schon für eine kostengünstige Trasse mit minimalem Lärmschutz entschieden – mit langfristigen verheerenden Folgen für die Region, die bereits jetzt durch eine hohe Verkehrsdichte belastet sei. Die Existenzgrundlage der Landwirtschaft sei bedroht, geschützte Tierarten und Pflanzen würden willkürlich geopfert, die letzte noch bestehende Grünfläche vernichtet.
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