Gemeindeverwaltung

Ein Plänkschter Urgestein geht in den Ruhestand

Gottfried Sauter war 43 Jahre lang im Rathaus von Plankstadt tätig. Jetzt geht er in den Ruhestand - und blickt mit uns auf seine lange Karriere in der Gemeindeverwaltung zurück.

Von 
Saskia Grössl
Lesedauer: 

Plankstadt. Er ist ein echtes Plänkschter Urgestein und daran wird sich auch nichts ändern, wenn er demnächst in den Ruhestand geht. Doch der Gemeindeverwaltung wird sicherlich etwas fehlen, wenn Gottfried Sauter seinen Platz räumt. Der 65-Jährige war im Rathaus zuletzt zuständig für die Geschäftsstelle Gemeinderat, für die Partnerschaften, Veranstaltungen und die Vereine.

43 Jahre hat er im Rathaus gearbeitet – sein gesamtes Berufsleben. Angefangen hat er am 1. August 1978, das weiß er noch genau. Nach seinem Wehrdienst hat er eine Anzeige gesehen, dass im Rathaus seiner Heimatgemeinde ein Auszubildender gesucht wird. Von seiner Mutter ermutigt, bewarb er sich sogleich und es klappte. „Eigentlich hatte ich mir gar nicht vorstellen können, bei einer Verwaltung zu arbeiten, aber es hat dann so viel Spaß gemacht“, erklärt Gottfried Sauter. Wegen seiner guten Schulnoten dauerte die Ausbildung zum Verwaltungsangestellten nur zwei Jahre. Relativ schnell hatte er auch die zweite Angestelltenprüfung in der Tasche.

Zunächst war Gottfried Sauter im Sozial- und im Gewerbeamt beschäftigt. 1982 wechselte er schließlich ins Rechnungsamt. Nach zehn Jahren wurde das Ordnungsamt als selbstständiges Amt innerhalb der Verwaltung eingeführt und er übernahm es. „Das Amt bestand damals aus mir und einem Vollzugsbeamten“, erinnert er sich, dass die Verhältnisse damals noch ganz andere und die Verwaltung noch kleiner als heute war – sicherlich aber auch, weil die Gemeinde selbst ja gewachsen ist in den vergangenen Jahrzehnten.

Ordentlich zu tun

Mehr zum Thema

Weihnachtsmarkterlös

Engagement macht sie aus

Veröffentlicht
Von
Saskia Grössl
Mehr erfahren
Sommertagszug

Kinder und Vereine treiben den Winter aus

Veröffentlicht
Von
Saskia Grössl
Mehr erfahren
Umweltaktion

Mehr Unrat als im Jahr zuvor gesammelt

Veröffentlicht
Von
Volker Widdrat
Mehr erfahren

Jedenfalls hatte Gottfried Sauter 1992 auch gleich ordentlich zu tun, denn es kamen viele Flüchtlinge nach Deutschland – hauptsächlich aus dem Kosovo und Osteuropa. Hundert Asylbewerber waren auch in Plankstadt unterzubringen und zu versorgen. „Viele von ihnen, die bleiben durften, kennen mich auch heute noch“, verrät Sauter.

Bis 2009 war er im Ordnungsamt, dann wurde unter dem damaligen Bürgermeister Jürgen Schmitt das Bürgerbüro als erste Anlaufstelle im Rathaus eingeführt. „Das konnte ich mir gleich gut als neue Wirkungsstätte vorstellen, weil ich als Plankstadter viele kenne“, erklärt Gottfried Sauter seine Motivation. Besonders freute er sich dann darüber, dass bei vielen die Hemmschwelle, die Unterstützung des Bürgerservices in Anspruch zu nehmen, gleich niedriger oder weg war.

Mit dem Amtsantritt von Nils Drescher wechselte er ins Hauptamt und übernahm die Geschäftsstelle Gemeinderat – also die Vorbereitung von und Einladung zu Sitzungen sowie die Protokollführung. Ein Wechsel in eine andere Stadt kam für Gottfried Sauter übrigens nie in Frage. Zwar spielte er kurz einmal mit dem Gedanken, ins Rechenzentrum zu wechseln, als gerade Computer aufkamen. „Aber ich habe doch gemerkt, dass ich in Plankstadt im Rathaus am richtigen Platz war“, erklärt er.

Bei über vier Jahrzehnten bleiben Meilensteine nicht aus. Gerne erinnert sich Gottfried Sauter noch an den Start des Kinderferienprogramms 1980, das er mitorganisiert hat. Das 40-jährige Bestehen im vergangenen Jahr musste aber leider wegen Corona ausfallen. „Es gibt Leute, die damals beim Ferienprogramm teilgenommen haben und mittlerweile selbst Kinder und Enkelkinder haben. Das ganze so generationenübergreifend wachsen zu sehen, ist schon toll“, meint der 65-Jährige.

1981 ging es mit dem Straßenfest los, dessen Organisation auch in Sauters Händen lag. „Das hat den Zusammenhalt in der Gemeinde immer sehr gefördert, das hat man gemerkt“, so Sauter.

Außerdem übernahm er die Schriftführerposten bei der Interessengemeinschaft (IG) Vereine und beim Partnerschaftsverein. Die Treffen mit den Menschen aus Castelnau-le-Lez und Argenta haben ihn immer besonders begeistert, gerade weil sie nie starr und einem Protokoll entsprechend waren, sondern sehr herzlich und erfüllt vom europäischen Geist.

Bei seiner Arbeit hat er sich selbst oft zurückgenommen. „Denn mir ging es eigentlich immer darum, dass Plankstadt gut dasteht“, erklärt er. Auch das Denken in eingefahrenen Schienen war seine Sache nicht. „Denn gerade von jungen Kollegen kann man ja so einiges lernen und die haben vielleicht nicht die althergebrachte Herangehensweise, aber das ist ja auch nicht immer die alleinige Wahrheit“, erklärt Gottfried Sauter.

Lustige Anekdote

Und in über 40 Jahren erlebt man doch sicher auch so einige lustige Anekdoten? Eine ist ihm noch besonders in Erinnerung. „Unser früherer Ratsschreiber ist mal mit einem Kollegen im Ratssaal verschwunden. Alle haben sich gefragt, was die beiden machen. Es kam dann raus, dass der Kollege dem Ratsschreiber die Haare geschnitten hat. Wir haben natürlich alle gesagt, dass das aber während der Arbeitszeit nicht geht. Er hat dann nur ganz locker gesagt: Aber die Haare wachsen doch auch während der Arbeitszeit“, erzählt er und muss lachen.

Pläne für die Zeit danach

Die Kollegen werden ihm sicherlich fehlen, doch er weiß schon genau, wie er die Zeit im Ruhestand füllen möchte. Immerhin ist Gottfried Sauter bei den Alten Herren der TSG Eintracht im Fußball aktiv. Er liest gerne, wandert und fährt Fahrrad. An seinem Zuhause warten einige Renovierungsarbeiten auf ihn. Außerdem möchte er gerne weiter bei der IG Vereine und dem Partnerschaftsverein mitwirken. „Und wer weiß, was sich noch ergibt. Langweilig wird mir bestimmt nicht“, ist er sich sicher. Mit Sicherheit wartet auch das ein oder andere Schwätzchen auf ihn, wenn er in Plankstadt unterwegs ist. Schließlich kennen ihn viele Menschen.

Sein letzter Tag im Rathaus ist der 10. März. Am 1. April fängt dann offiziell sein Ruhestand an. Eine Feier mit den Kollegen ist momentan nicht möglich. Doch das lässt sich bestimmt nachholen, meint Gottfried Sauter abschließend.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung