Plankstadt. Es war ein Nachmittag mit nachdenklich stimmenden Reden über die Komplexität von Sanierungen und die Finanzierung öffentlicher Einrichtungen in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten, mit Erinnerungen an die Ursprünge der Plankstadter Schwimmhalle vor fast 60 Jahren sowie mit vielen Erwachsenen, die am Freitag erstmals das frisch sanierte Bad bestaunen konnten. Und doch waren sich alle Gäste der schön gestalteten Feierstunde in der Sporthalle der Friedrichschule einig, dass bei der offiziellen Wiedereinweihung des Lehrschwimmbeckens die späteren Hauptnutzer im Mittelpunkt stehen sollten: Die Kinder aus der Gemeinde und dem Umkreis, die hier ab diesem Montag wieder das Schwimmen erlernen können.
Hallenbad in Plankstadt: Von der Planung bis zum Ende der Sanierung hat es drei Jahre gedauert
Entsprechend freute sich auch die kleine Mira schon sehr auf die bald anstehenden und ganz besonderen Unterrichtseinheiten. „Ich kenne das Bad noch von vor dem Umbau, aber jetzt soll es noch viel schöner sein. Deshalb feiern wir hier heute mit“, erzählte Mira strahlend. Beide Plankstadter Grundschulen hatten nämlich eine kleine Abordnung zu der Feier geschickt und unterhielten die Besucher mit launigen Liedern passend zum Thema: Die Friedrichschule mit dem „Badewannentango“ und die Humboldtschule mit dem Bewegungsspiel „Wir gehen ins Schwimmbad“.
So konnten die geladenen Gäste – darunter viele Gemeinderäte, Jugendbeiräte, Vereinsvorsitzende sowie Vertreter der am Umbau beteiligten Firmen und des Bauhofs – bereits beim Festakt einen lebendigen Eindruck der künftigen Nutzung erhalten. Dazu trugen auch eine maritime Deko, Stellwände mit historischen Fotos sowie Infostände einzelner Schwimmschulen und Vereine bei.
Für Bürgermeister Nils Drescher stand indes der langwierige und nicht immer einfache Baufortschritt im Mittelpunkt. „Rund drei Jahre hat es für die gesamte Umsetzung benötigt, auch weil immer wieder einzelne der fast 25 beteiligten Baufirmen auf Probleme gestoßen sind oder uns wochenlang haben hängen lassen. Selbst auf den letzten Metern drohte noch eine Verzögerung, aber pünktlich zur Einweihung haben wir es dann doch geschafft“, zeigte sich Drescher sichtlich erleichtert.
Auch Ingenieur und Planer Harry Kurzmann betonte, dass die Sanierung teilweise mühsam gewesen sei. „Es ist in unserer Branche schwer geworden, Arbeitskräfte zu finden. Das wirkt sich leider auf den Baufortgang aus“, sagte Kurzmann. Und Elektroplaner Oliver Nölling ergänzte, dass die Bürokratie und teilweise absurd hohe Anforderungen beim Brandschutz den Aufwand weiter erhöht hätten. „Wir konnten den Sachverständigen erst nach längeren Diskussionen davon überzeugen, dass die Wasserfläche des Schwimmbeckens keine Brandgefahr darstellt. Erst dann konnten die Vorgaben etwas verringert werden“, erklärte Nölling unter dem ungläubigen Gelächter der Besucher.
Hallenbad in Plankstadt in Sachen Brandschutz optimiert
Weil am Ende auch im restlichen Gebäude mitsamt der Sporthalle der Brandschutz optimiert werden musste, belaufen sich die Gesamtkosten der Sanierung auf rund 4,5 Millionen Euro. Davon übernehmen allerdings Land und Bund rund 2,2 Millionen Euro, da das Projekt in die Städtebauförderung des Ortskerns fiel. Entsprechend groß war der Dank von Bürgermeister Drescher an die Landtagsabgeordneten aus der Region. Andre Baumann (Grüne) grüßte per Videobotschaft, während Daniel Born (SPD) in seiner Rede die Bedeutung der Grundschulen und öffentlicher Einrichtungen wie Schwimmbädern für die Demokratie hervorhob. Andreas Sturm (CDU) brachte zudem noch die frohe Kunde aus Stuttgart mit, dass Plankstadt just an diesem Tag eine weitere Förderung erhalten habe: 240.000 Euro für das geplante Haus der Vereine neben der neuen Kultur- und Sporthalle.
Nach einem Grußwort der örtlichen Schulen durch Rektorin Sandra Worrow sowie stellvertretend für die künftigen Nutzer durch Monika Reichert von der Schwetzinger DLRG segneten Dekan Uwe Lüttinger und Pfarrerin Christiane Banse für die beiden Kirchen die neue Schwimmhalle. Dann ging es in mehreren Gruppen ein Stockwerk tiefer, um das eigentliche Highlight des Tages zu erkunden: Das frisch renovierte Bad, das die staunenden Besucher mit schicker LED-Beleuchtung und einem illuminierten Wandbild überraschte.
„Das Originalmosaik konnten wir leider nicht so belassen, weil die bunten Glassteine scharfkantig absplittern – mitten im Badbereich, in dem alle barfuß laufen“, erklärte Bürgermeister Nils Drescher den Gästen. Dennoch konnte es erhalten werden, indem es einen beleuchteten Vorbau erhielt, auf den eine auf Stoff gedruckte, hochauflösende Aufnahme des Werks gespannt wurde. Das Ergebnis macht das Lehrschwimmbecken zu einem echten Hingucker: Das Mosaik wirkt jetzt noch plastischer und spiegelt sich leuchtend im Wasser.
„Das ist wirklich beeindruckend“, empfand auch der 83-jährige Norbert Eberwein, der am ursprünglichen Bau des Gebäudes in den späten 60er-Jahren beteiligt gewesen war. Danach war er 39 Jahre lang für die Technik und für die Kurse verantwortlich. „Tausende Plankstadter Kinder haben durch mich schwimmen gelernt“, erzählte Eberwein mit Blick auf das frisch renovierte Bad. „Dass es hier jetzt so schön und modern weitergeht, ist für mich deshalb etwas ganz Besonderes. Darauf kann Plankstadt wirklich stolz sein.“
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Hallenbad in Plankstadt ist ein Leuchtturm in klammen Zeiten