Gemeinderat

Eltern wünschen sich längere Betreuungszeiten in Plankstadt

Wie steht es um die Betreuungssituation in Plankstadt? In einer Umfrage berichten Eltern, was gut läuft und wo es Probleme in Kitas und Schulen gibt.

Von 
Catharina Zelt
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Bei einer Umfrage haben die Eltern von Kita- und Grundschulkindern - wie hier an der Friedrichschule - ihre Betreuungswünsche formuliert. Flexibilität ist vielen wichtig. © Catharina Zelt

Plankstadt. Wo steht Plankstadt bei der Kinderbetreuung? Was läuft gut und wo sehen die Eltern Verbesserungspotenzial? Um das herauszufinden, ist die Projektgruppe Bildung und Region (biregio) mit der Schulentwicklungsplanung beauftragt worden. Eltern von Kindertagesstätten- (Kita) sowie Grundschulkindern sind dazu gebeten worden, einen Fragebogen auszufüllen. Hauptamtsleiter Patrick Wiedemann stellte nun die Ergebnisse der Umfrage in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates vor.

Teilgenommen haben rund zwei Drittel der Eltern. Das Feedback sei grundsätzlich positiv, fasste Wiedemann zusammen. Die Betreuungssituation an den Kitas werde überwiegend als gut bewertet. Festzustellen sei in diesem Bereich eine relativ hohe Nachfrage für eine Ganztagsbetreuung. Grund dafür sei überwiegend die Berufstätigkeit der Eltern. 71 Prozent der Befragten wünschen sich einen Betreuungsbeginn ab 7.30 Uhr (53 Prozent) oder 8 Uhr (18 Prozent).

„Unter den Kita-Eltern würde jeweils knapp über ein Drittel mit Betreuungszeiten bis 14 oder 15 Uhr auskommen“, gab Wiedemann einen Einblick in die Statistik. 19 Prozent wünschen sich eine Betreuung bis 16 Uhr, acht Prozent sogar bis 17 Uhr. Ein Großteil der nachrückenden Eltern formuliere somit Wünsche, die unterhalb des künftigen Rechtsrahmens von acht Stunden am Tag liegen.

Ganztagsbetreuung und flexible Zeiten sind in Plankstadt hoch im Kurs

Mit Blick auf die Grundschule wünscht sich insgesamt rund ein Drittel eine ganztägige Betreuung. Die Mehrheit legt dabei Wert auf Flexibilität. Nur wenige Eltern sprechen sich für eine verbindliche Ganztagsschule mit verpflichtender Teilnahme aus. Stattdessen wird eine Wahlform nachgefragt, wie sie an der Humboldtschule-Grundschule bereits angeboten wird. Dort nutzten im Schuljahr 2023/2024 rund 45 Prozent dieses Angebot. Dadurch bestehe dort logischerweise auch ein stärkerer Wunsch nach längeren Betreuungszeiten - 37 Prozent gaben 16 Uhr oder länger an - als an der Friedrichschule (23 Prozent). Die Eltern sind zu etwas mehr als der Hälfte bereit, für passende Betreuungsangebote den Schulbezirk zu wechseln und zu gut drei Vierteln, dafür zu bezahlen. Der Wunsch nach ganztägiger Betreuung nimmt außerdem mit dem Alter ab.

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Die Grundschulkinder in Plankstadt bestreiten den Weg zur Schule überwiegend zu Fuß. Dabei bestehe ein Unterschied zwischen der Friedrichschule (94 Prozent) und der Humboldtschule (74 Prozent), so Wiedemann. Außerdem erscheine den Eltern der Weg zur Friedrichschule weniger sicher. 35 Prozent gaben hier „weniger gut“ bis „sehr schlecht“ an. Darüber hinaus seien die Eindrücke von den Grundschulen weitgehend positiv, berichtete der Hauptamtsleiter, der im Rathaus auch für die Kinder- und Jugendbeteiligung zuständig ist.

Obwohl sich die Kita- und die Grundschul-Eltern teilweise umfängliche Betreuung wünschen, halte sich der Wunsch nach einer Ganztagsschule noch in Grenzen. Über ein Drittel der Eltern wünschen sich jedoch eine Halbtagsschule mit Angeboten bis mittags, etwas weniger eine flexible Nachmittagsbetreuung. Die derzeitige Nutzung der Halbtagsschule ohne Angebote (29 Prozent) und der Kernzeit (34 Prozent) liegen über diesen Wünschen, diejenige der flexiblen Nachmittagsbetreuung (elf Prozent) darunter. Dasselbe gilt für die des Ganztags in Wahlform (26 Prozent).

Ergebnisse der Eltern-Befragung werden nun aufgearbeitet

Was die Ergebnisse nun konkret für Plankstadt bedeuten, soll in den kommenden Wochen und Monaten ausgearbeitet werden. „Die Befragung ist der Beginn eines Prozesses“, machte Bürgermeister Nils Drescher deutlich. Man müsse die Empfehlungen prüfen und besprechen — auch und vor allem mit den Betroffenen vor Ort.

Gerhard Waldecker von der Plankstadter Liste (Plali) sagte, dass die Gemeinde entsprechend handeln müsse. Für Isabel Heider (CDU) war es „richtig und wichtig, eine Umfrage von einem unabhängigen Unternehmen zu starten“. Die Fraktion sei nun auf die Vorschläge gespannt.

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Vivanze Reize (Grüne Liste Plankstadt) erklärte: „Ganztag ist nicht gleich Ganztag.“ Sie habe selbst beim Ausfüllen gemerkt, dass es stark darauf ankomme, wie ein Angebot aufgebaut sei. Am Ende sollen die Kinder vor allem gerne in die Schule gehen.

Dr. Dr. Ulrich Mende (SPD) äußerte, dass man nun eine breite Datenbasis habe, die auf Stärken und Schwächen in verschiedenen Feldern hinweise. Die Kommune versuche so die Bedürfnisse der Eltern zu prognostizieren, „aber das Wachstum der Gemeinde ist schwer vorhersagbar“. Dazu kämen wechselnde Vorgaben des Gesetzgebers. Insgesamt sei Ergebnis für Plankstadt aber als gut zu bewerten. Mende sprach außerdem die Sicherheit auf dem Schulweg. Er fragte, ob man eine Verbindung zum Fußgängercheck herstellen könne.

Dr. Felix Geisler (CDU) spannte den Bogen zu sicheren Wege zu weiterführenden Schulen, gerade nach Eppelheim oder Schwetzingen. Dieses Thema solle man auch im Auge behalten.

Der Gemeinderat nahm Kenntnis von der Schulentwicklungsplanung und beauftragte die Verwaltung einstimmig, basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen, Anpassungsvorschläge für die Schulkindbetreuung in Zusammenarbeit mit den Schulleitungen zu erarbeiten und dem Gemeinderat zur Beratung vorzulegen.

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