Plankstadt. Es ist so ziemlich das Schlimmste, was einem Veranstalter, der Livemusik geplant hat, passieren kann: Die Band sagt am Vortag ab. So geschehen bei den diesjährigen „Welde Summer Jams“. Denn am Donnerstagmittag hatte „The Night Live Band“ verkündet, dass sie wegen der Erkrankung ihres Sängers nicht kommen könne.
Weldegarten-Wirt Ben Huckele und Welde-Geschäftsführer Max Spielmann legten sich sofort ins Zeug: Letzterer hängte sich für Stunden ans Telefon und ließ nichts unversucht, den Abend zu retten - mit Erfolg. Kurzfristig sprang die Heidelberger Band „Soulsneakers“ in Sonderbesetzung ein, an ihrer Spitze die stimmgewaltige regionale Größe Nicole Hadfield. Damit nicht genug, denn mit Sydney Youngblood als Special-Guest-Star setzten Spielmann und Huckele noch eins oben drauf.
Eine top Lösung, denn den Musikern gelang es nicht nur, für großartige Stimmung zu sorgen, sondern sie schienen auch den bis kurz vor 20 Uhr strömenden Regen einfach wegzuspielen. Die Menschen tanzten und hatten Spaß. Sie konnten ihrer Feierlaune freien Lauf lassen - eine Lust, die nur aus dem Namen des ehemaligen Welde-Lustgartens verschwunden ist, aber nicht aus dem Gedanken des Biergartens.
Reise durch die Musikgeschichte bei den „Welde Summer Jams“ in Plankstadt
Besorgt sahen die (noch) wenigen Menschen unter den Schirmen gegen 19 Uhr, dem eigentlichen Beginn der Veranstaltung, zum Himmel empor, denn es goss wie aus Kübeln. Wenig später reduzierte sich das himmlische Nass von oben, sodass die kühlen Tropfen aus der Traditionsbrauerei in den Gläsern für umso mehr Freude sorgte.
Schließlich betraten die „Soulsneakers“ mit Frontfrau Nicole Hadfield, Sänger Jeffrey Amankwa, Cem Firat am Bass, Xaver Fischer am Keyboard und Hendrick Smock an den Drums die Bühne. Eine Sonderbesetzung, die allerdings vom ersten Song an überzeugte. Egal, ob mit aktuellen Hits wie „I follow rivers“ von Lykke Li oder mit kraftvollen Evergreens wie „Pump up the Jam“ von Technotronic, die Nicole sang, oder mit „Be mine“ von Ofenbach, bei dem Sänger Jeffrey seine Stimmgewalt glänzend zur Geltung brachte - das Publikum tanzte immer mehr und wurde zahlreicher.
Der Band schien es mit ihren kraftvollen Beats zu gelingen, den Regen fernzuhalten: Im Laufe des Partyabends fiel kein einziger Tropfen mehr. Mit Jubel reagierten die Menschen, als gegen 22 Uhr Sydney Youngblood die Bühne betrat. Auf der Querflöte spielte er das Intro zu dem Bill-Withers-Song „Ain’t no sunshine“ und ließ so bei allen Jethro-Tull-Fans das Herz höher schlagen - auch wenn er dabei nicht, wie deren Frontmann, auf einem Bein stand, bevor er gefühlvoll den Klassiker interpretierte. Natürlich durften seine bis heute beliebten großen Erfolge wie „Sit and wait“ und „If only I could“ nicht fehlen.
Zufriedene Stimmen
Die Besucher tanzten gerne und viel, unter ihnen auch Marcel Reis aus Dielheim, der meinte: „Tolle Stimmung hier, obwohl das Wetter eher schlecht ist. Trotzdem richtig geil!“ Auch sein Freund Kevin Kellermann aus Heidelberg fand den Abend spitze: „Ich kann Marcel nur zustimmen. Wäre super, wenn die hier noch mehr machen würden, After-Work-Party mit DJ unter der Woche, zum Beispiel. Es wäre bestimmt voll.“
Ebenfalls im Publikum: der Ketscher Bürgermeister Timo Wangler mit Ehefrau Katja, die gemeinsam mit Gemeinderätin Isabel Heider eine flotte Sohle auf den Biergartenboden legte. Timo Wangler: „Gute Livemusik ist immer ein Erlebnis. Und die sind wirklich gut.“
Welde-Chef Max Spielmann zog eine erste Bilanz, auch wenn am nächsten Tag mit mehreren DJs nochmal musikalisch wurde: „Es ist das Welde-Sommerfest 2.0 sozusagen. Die Livebierprobe war sehr gut besucht und ein voller Erfolg. Ich freue mich, dass wir trotz der Absage der ursprünglichen Band heute die Situation retten konnten“, und ergänzte: „Es kamen doch noch viele Leute. Wenn heute 30 Grad und Sonne gewesen wären, wäre es sicher voll bis zum Ausgang geworden.“ Sängerin Nicole Hadfield freute sich jedenfalls, dass ihre Formation spontan einspringen konnte: „Was für eine großartige positive Energie, die von den Menschen hier ausgeht. Das überträgt sich auch auf uns Musiker.“
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