Wohnen

Familie Szász saniert altes Haus in Plankstadt

Rita und Paul Szász haben ihr Eigenheim in der Ortsmitte im Lauf der Zeit energetisch auf den neuesten Stand gebracht und geben ihre Erfahrungen an andere Hausbesitzer weiter. Ist so ein Umbau finanziell stemmbar?

Von 
Linda Saxena
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Der Vorher-Nachher-Effekt: Im Hintergrund des Eigentums der Familie Szász sieht man das hohe Dach der alten Scheune, die später zurückgebaut wird. © Szász

Plankstadt. Eigentum verpflichtet, heißt es bekanntlich im Volksmund. Das ist auch Ehepaar Rita und Paul Szász bewusst, als sie 1995 ihr Haus in Plankstadt gekauft haben. „Viele Gründe haben für dieses Haus gesprochen“, sagt der 61-Jährige im Gespräch mit dieser Zeitung. Besonders der weitläufige Garten, die Größe des Hauses und die Zimmeraufteilung hat es der Familie angetan. Mit dem Kauf beginnen auch die ersten Sanierungsarbeiten. „Wir haben damals die Heizung auf den neuesten Stand erneuert.“ Es folgen ein paar Arbeiten im Inneren, eine neue Dämmung und „ein paar Schönheitssachen“.

Aus welchem Jahr das Haus stammt, ist nicht genau bekannt. „Es gibt unterschiedliche Quellen.“ Eine besage, dass das Haus vermutlich 1902 gebaut wurde. Andere widerrum deuten auf ein Errichtdatum vor 1900 hin. Und weil das Gebäude eben schon einige Jahre hinter sich hat, liegt es nun in der Aufgabe der neuen Hausbesitzer, sich der Geschichte und des Fortbestandes des Gebäudes anzunehmen. Zum Haupttrakt an der Straße gehörte damals noch eine Scheune, die im Innenhof steht. „Das ist früher ein Stall für Pferde und anderen Nutztiere gewesen“, sagt Paul Szász, der hauptberuflich als Ingenieur tätig ist. Sein Beruf helfe ihm außerdem, sich für das Heimprojekt, nämlich das Eigenheim ganz auf die Bedürfnisse der Familie und der aktuellen Standards in Sachen Energie und Verbrauch zu zuschneidern, über die Jahre umzusetzen.

Und so sieht das Haus der Familie heute aus: Neuer Anstrich, neues Dach, neue Fenster und die umgebaute Scheune sind das Ergebnis der jahrelangen Sanierung. © Szász

Aber zurück zur Scheune: Das markante Gebäude mit einem steilen Dach hatte eine Grundfläche von neun auf neun Meter – und ein Vordach, das weitere vier Meter in den Hof ragte. „Es war alles schon sehr bauanfällig.“ „Das Dach musste saniert werden, aber alleine dafür hätten wir sehr viel Geld in die Hand nehmen müssen.“ Und so reifte die Idee, die Fläche besser nutzen und die beiden Gebäudeteile miteinander verbinden zu wollen. Kurz überlegt sich das Ehepaar Szász, ihr Häuschen zu verkaufen und sich anderweitig umzusehen. Dieser Gedanke wird schnell wieder verworfen. „Wo bekommt man denn ein Grundstück mit einem so großen Garten her“, fragt der 61-Jährige.

Eine Mauer für zwei benachbarte Gebäude

Also doch Umbau und Sanierung. Gesagt, getan. Es folgen die ersten Gespräche mit verschiedenen Architekten. Eine besondere Herausforderung sei gewesen, die vorhandene Scheune an das Haupthaus anzubinden. „Es ist nicht viel Platz, außerdem gibt es am Haus noch einen Treppenabgang.“

Eine Herausforderung, der sich auch gestandene Planer nicht stellen wollten. Letztendlich wurde dann aber mit einem dritten Architekten gebaut, Baustart war das Jahr 2013 – mit einigen Überraschungen. „Als die Scheune bis auf zwei Wände abgerissen wurde, haben wir entdeckt, dass der direkt angrenzende Nachbar keine eigene Wand hat.“ Ein Jahr dauert es, bis aus der Scheune ein neues Wohngebäude mit Anbau zum Haus entstanden ist.

Ein Einblick in das Baustellen-Tagebuch der Familie: Paul Szász packt gerne selbst mit an. „So kann man sich viel Ärger ersparen und direkt eingreifen.“ © Szász

Die Fläche ist nun ein bisschen kleiner geworden, das große Dach zurückgebaut. Dabei habe man darauf geachtet, Materialien zu verwenden, die vorteilhaft für den Energieverbrauch sind. So wurden Wienerberger-Poroton mit einer Dicke von 30 Zentimetern für den Zwischenbau verwendet, „Ziegelsteine, die mit Mineralwolle versehen sind, um eine gute Dämmung zu gewährleisten.“

Im Anbau sind nun ein Gästezimmer, das als großes Büro genutzt wird, und ein Hauswirtschaftsraum untergebracht. Im Erdgeschoss befindet sich der Fahrradschuppen. Die Eingangstür dort hat der Ingenieur selbst angefertigt. „Das sind solche Arbeiten, die mir Spaß machen.“ Beim Umbau wurde nicht nur neues Material verwendet. So hat das Ehepaar mit den alten Backsteinen der Scheune den Boden im Fahrradschuppen gepflastert, passend zum Charakter des Gebäudes.

Aufwand in Relation zu Nutzen stellen: Lohnt sich das?

Doch mit der Großbaustelle ist es nicht getan. 2016 geht die Sanierung am alten Vorderhaus weiter. Das Dach wurde neu gemacht und eine neue Gasbrennwertheizung angebaut. „Das war die beste Lösung, weil der Keller zu niedrig für einen 1000-Liter-Speicher ist“, sagt der Ingenieur. Das ist auch ein Tipp, den er anderen Hausbesitzern für eine mögliche Sanierung auf den Weg geben will. „Immer das Kosten-Nutzen-Verhältnis im Auge behalten. Hätten wir den Keller umbauen lassen, um beispielsweise eine Wärmepumpe einbauen zu können, hätte der Gewinn beziehungsweise die Ersparnis die Kosten niemals gedeckt.“ So habe die Familie zwar eine kleine Heizung mit einem Gasbrennwertkessel mit 14 Kilowatt, allerdings spart sie im Verbrauch auch einiges ein. Auf das Scheunendach und auf dem Verbindungsdach wurden PV-Anlagen, insgesamt drei Module, installiert, was einen Teil der Stromkosten der Familie deckt. Was der Haushalt nicht verbraucht, fließt in das öffentliche Stromnetz. „Hier können wir jedes Jahr einen kleinen Gewinn erwirtschaften.“

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Außerdem sei es bei einem Bau oder einer Renovierung wichtig, dass die Hauseigentümer selbst etwas vom Bau verstehen und Handwerker selbst beaufsichtigen könne. „Bauschäden durch unsachgemäße Arbeit passieren schnell“, sagt der 61-Jährige, der mit seiner Frau stets die Bauleitung übernommen hat. Und natürlich sollte man handwerklich begabt sein und auch mal mitanpacken können.

Finanziert hat das Ehepaar den Umbau durch Ersparnisse und Rücklagen, aber auch mithilfe von Förderungen, wie zum Beispiel einer Steuervergünstigung auf die Baukosten, weil das Grundstück in einem Sanierungsbereich der Gemeinde liegt. Und mittlerweile machen sich Dämmung, Heizung und PV-Anlagen in den Ausgaben in den Verbrauchsabrechnungen positiv bemerkbar.

In Zukunft stehen weitere Projekte an. So muss das Badezimmer im Altbau saniert werden – an den alten Eisenleitungen nagt der Zahn der Zeit. Dass der Umbau des eigenen Eigenheims durchaus Freude bereitet, ist Paul Szász deutlich anzusehen, als er über den Hof läuft und zu jeder einzelnen Ecke des Hauses eine Geschichte erzählen kann. „Wenn man viel selbst macht, kann man sich auch viel Ärger ersparen.“

Redaktion Linda Saxena ist Print- und Online-Redakteurin in der Lokalredaktion der Schwetzinger Zeitung/Hockenheimer Tageszeitung und zuständig für Plankstadt und Eppelheim.

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