Plankstadt. Es war eine lange Durststrecke. 2018, also vor Corona, fand das letzte Mal in Plankstadt ein Fischerfest des ASV 1946 Plankstadt statt. Und dementsprechend fiel denn auch die Freude über das Ende dieser Durststrecke aus. Vorneweg Bürgermeister Nils Drescher, der sich richtig froh darüber zeigte, dass Plankstadt nun wieder sein Fischerfest habe. Das hier, so Drescher, sei eines der Fundamente gelingender Gemeinschaft. Dementsprechend schon fast überschwänglich bedankte er sich beim Vorsitzenden Werner Niedermayer, der dieses Fest mit seinem Team wieder zum Glänzen brachte. Das Fischerfest des ASV 1946 Plankstadt ist wahrlich kein großer Stern, aber es leuchtet dafür besonders hell. So zumindest die Vorsitzenden der befreundeten Fischervereine aus Brühl und Ketsch.
Der Höhepunkt war das Fest selbst. Aber natürlich war die Krönung der Fischerkönige und der Prinzen im Beisein von Bürgermeister Drescher und dem Musikverein Plankstadt wichtig. Ein Verein lebt immer auch vom Zeremoniell und bei einem Fischerverein gehört ein Fischerkönig oder auch gerne eine Fischerkönigin seit alters her dazu. Im Jugendbereich wurde Ben Houschka Fischerkönig sowie Sandro Aloisi erster Prinz und Theo Rebmann zweiter Prinz.
Auf die Frage, was denn am Fischen so schön sei, antworteten die Drei unisono, dass es eine Mischung aus Natur, Ruhe und Spannung sei. Ein Dreiklang, den man bei Jugendlichen nicht so wirklich erwarten würde. Aber die Ruhe an einem See, gerade frühmorgens, muss, wenn man den Dreien zuhört, magisch sein.
Houschka, der das Angeln von seinem Opa gelernt hat, gewann übrigens mit fast zwei Kilogramm Brasse. Und alle Fänge hätten am Ende das Leben geschenkt bekommen und ihren Weg zurück ins Wasser gefunden.
Bei der Erwachsenen gewann Dirk Rebmann den Titel des Fischerkönigs und Michael Schwab sowie Johann Helfrich den Titel erster und zweiter Prinz. Rebmann fing am Neckar rund 80 Gundeln. Sehr klein, so Rebmann, „aber Kleinvieh macht eben auch Mist“. Auch sie sprachen von dem Erlebnis, in der Natur diese eigentümliche Ruhe zu erleben. Das Fischen ist für sie der perfekte Ausglich zum Alltag, der nicht wirklich von Natur oder Ruhe geprägt sei.
Geehrt wurde auch noch Georg Wittmann, der seit sage und schreibe 65 Jahre aktives Mitglied beim ASV ist. Ein Mann, so Niedermayer, der hier alles mitaufgebaut habe, sich aber nie nach vorne hin aufgedrängt habe. „Wir alle sind dir zu großem Dank verpflichtet.“
Auch ganz jenseits von der Fischerei bekam der Verein für sein Fest außerordentlich gute Noten. Lena Wenderoth, die mit ihren beiden Kindern Lina und Nora vor Ort war, lobte diese kleine aber feine Fest. Angesichts der sehr feinen Kulinaria kann sie heute auf das Kochen verzichten. Aber auch die Gesellschaft hier genoss sie sichtlich. Das Stresslevel in der Welt ist gerade ziemlich hoch, hier, unter den Bäumen, wird dieses schnelle Leben etwas ausgebremst und Platz für Entspannung geschaffen.
Die Formel dazu war ganz einfach. Freunde und Bekannte, ein kühles Bier, Fisch, Pommes, Kartoffelsalat oder Calamares und dann noch die Musik des Musikvereins, der neben Mister Sandmann auch aus Beethovens 9. Sinfonie „Freude schöner Götterfunken“ zum Klingen brachte. Für ein paar Stunden war das Areal des Fischervereins ASV 1946 Plankstadt tatsächlich so etwas wie der Nabel der Welt. „Dem Leben ein Fest bereiten“, so sagte es Niedermayer vor einer Woche während des Aufbaus zur Schwetzinger Zeitung. Das darf ohne Abstriche als erfüllt gelten.
Nächstes Jahr feierte der Verein seinen 80. Geburtstag und man darf hoffen, dass es dann einmal mehr ein Fischerfest gibt. Hier fand sich niemand, der sich das nicht wünschte. Hier, so Lina und Nora, acht und fünf Jahre alt, „ist es richtig toll“.
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