Fußverkehrscheck

Fußverkehrscheck in Plankstadt: Ideen für attraktiveren Ort

Die erste Begehung der Gemeinde zeigt bereits so manche Problemstelle in Plankstadt, besonders für Kinder auf dem Schulweg.

Von 
Volker Widdrat
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Der Knotenpunkt, an der die Ladenburger Straße auf die Leopoldstraße, Grenzhöfer Straße, Wieblinger Straße und Bürgermeister-Helmling-Straße trifft, ist für Fußgänger nicht so einfach zu queren. © Widdrat

Plankstadt. Seit 2015 werden Kommunen in Baden-Württemberg bei der Organisation von sogenannten Fußverkehrschecks unterstützt. Plankstadt ist dieses Jahr eine von zwölf Gemeinden, die den Zuschlag für ein solches Projekt bekommen haben. Der Fußverkehrscheck unter dem Motto „Ideen für attraktive Stadtzentren“ – oder in diesem Fall Ortskern – setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen. Nach dem Auftakt mit dem Workshop im Oktober, folgte nun die erste von zwei Begehungen, bei der Schwachstellen und mögliche Lösungen diskutiert wurden. Die Ideen und Vorschläge für eine bessere Infrastruktur für den Fußverkehr fließen dann in einen Abschlussworkshop im November ein.

Jan Hauenstein vom Planungsbüro führt zu neuralgischen Punkten. © Widdrat

Bürgermeister Nils Drescher begrüßte zu dem zweieinhalb Kilometer langen Rundgang knapp 20 Teilnehmer. Gemeindemitarbeiterin Anke Haas, Bürgeramtsleiter Florian Weppelmann, Vivien Schmitt vom Bürgerbüro und Gemeindevollzugsdienst sowie Klimaschutzmanagerin Ulrike Krause gingen die Runde mit und hörten aufmerksam zu. Vom Gemeinderat war Ulrike Auffarth (Grüne Liste) dabei.

Höhere Aufenthaltsqualität in Plankstadt

Ein Halt war vor der Friedrichschule. Rektorin Sandra Worrow (l.) gab einige Erläuterungen. © Widdrat

Jan Hauenstein vom integrierten Stadt- und Verkehrsplanungsbüro „Planersocietät“ aus Karlsruhe, das die Maßnahme der Gemeinde unterstützt, führte zu den verschiedenen Haltepunkten. Sein Kollege Alexander Riss machte sich viele Notizen. Die Strecke führte vom Rathaus zunächst auf den Platz gegenüber. Die Aufenthaltsqualität könnte gesteigert werden, etwa durch mehr Grün und mehr Schattenplätze. Drescher erläuterte, wie der Bereich der Schwetzinger Straße direkt vor dem Rathaus umgestaltet wird. Tempo 20 ist möglich, eine verkehrsberuhigte Zone geht dagegen nicht. Die Bushaltestellen auf beiden Seiten werden barrierefrei ausgebaut. Es kommen taktile Leitstreifen dazu. Auch die Wartehäuschen stehen wieder zur Verfügung. Die Gruppe hatte einen Rollator dabei, um auch eine andere Sicht des Fußverkehrs wahrnehmen zu können. Über die Luisenstraße führte der Weg zur Friedrichschule, wo sich die Teilnehmer mit Rektorin Sandra Worrow und der Verwaltung austauschen konnten. Dort wurde vor allem die Situation für die Schüler analysiert. Elterntaxis drängen morgens und mittags in die Friedrichstraße.

Ob offizielle „Elternhaltestellen“, die extra markiert werden, eine Lösung sein könnten, wurde auch diskutiert. Gäbe es das Halteverbot auf der einen Seite nicht, wäre auf beiden Seiten alles zugeparkt. Fahrzeuge der Anwohner stehen teils auf dem Gehweg. Einfahrten und Höfe im alten Ortskern werden kaum noch als Garagen genutzt. Für einen verkehrsberuhigten Bereich müsste die Friedrichstraße komplett umgebaut werden. Zu schnell gefahren wird selten, wie Messungen gezeigt haben.

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In der Eisenbahnstraße war die nächste Station. Das Einbiegen in die Friedrichstraße ist oft schwierig, weil die Stelle besonders eng ist. Wo im Bruchhäuser Weg ein Fußweg die Fahrbahn kreuzt, könnte ein eingezeichneter Sperrbereich darauf hinweisen, dass dort nicht geparkt werden darf. Kinder gehen sonst zwischen den parkenden Autos durch.

Zu kurze Grünphasen in der Eppelheimer Straße in Schwetzingen

In manchen Straßen sind die Gehwege auf beiden Seiten voll mit Hundekot. Das wurde auch kritisiert. An der großen Kreuzung der Eisenbahnstraße zur Ladenburger Straße und zur Eppelheimer Straße hin seien die Grünphasen der Ampeln viel zu kurz. Vor allem die lange Seite der Querung schaltet zu schnell wieder auf Rot. Die Gruppe hielt in der Schwetzinger Straße am kleinen Durchgang zur Ludwigstraße und Keesgrieb. Hier ist auch ein Schulweg und die Kinder müssen die Straße queren. Die Fortführung von Tempo 20 bis zur Ampel ist nicht möglich, weil die Schwetzinger Straße als Umleitungsstrecke dient, wenn der Tunnel der B 535 mal gesperrt sein sollte. Fahrbahnschwellen können auch nicht eingebaut werden.

Der gesamte Parkplatz in der Schwetzinger Straße bei der evangelischen Kirche wird von der Gemeinde bewirtschaftet. © Widdrat

Ein besonderer Knotenpunkt ist der Bereich, an dem die Ladenburger Straße auf die Leopoldstraße, Grenzhöfer Straße, Wieblinger Straße und Bürgermeister-Helmling-Straße trifft. Wo gehen da die Fußgänger entlang? In der Grenzhöfer Straße sind die Gehsteige sehr schmal. An manchen Kreuzungen könnten die Kurvenbereiche neu markiert werden, sodass dort nicht geparkt werden darf, wurde bei der Rückkehr über die Wilhelmstraße noch notiert. Man habe viele Stellen in Augenschein genommen und wichtige Themen angesprochen, meinte Bürgermeister Nils Drescher und dankte den Initiatoren und Teilnehmern für den hilfreichen und konstruktiven Rundgang.

Am Mittwoch, 22. November, um 16 Uhr, findet die zweite Begehung, dann in den Straßen rund um die Humboldtschule, statt. Auch dort werden typische Handlungsfelder wie schmale Gehwege, Hindernisse, fehlende Querungen, mangelnde Barrierefreiheit und ungenügende Verbindungen gecheckt. Staatssekretärin Elke Zimmer (Grüne) vom baden-württembergischen Verkehrsministerium hat ihre Teilnahme an der Begehung zugesagt. Die Vorschläge zur Fußverkehrsförderung werden dann bei einem Abschlussworkshop am Donnerstag, 7. Dezember, um 18 Uhr im Trausaal des Rathauses vorgestellt.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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