Kultur- und Sporthalle

Großbauprojekt Kultur- und Sporthalle Plankstadt bald fertig

Bis zum Sommer 2025 soll die Kultur- und Sporthalle am westlichen Rand von Plankstadt fertiggestellt werden. Nun zeigen die Verantwortlichen das Geschaffte bei einem Rundgang, der ausgewählte Besucher beeindruckt.

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Benjamin Jungbluth
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Der Neubau der Kultur- und Sporthalle in Plankstadt geht voran: Der Blick von den ebenerdig erreichbaren Rängen vermittelt einen guten Eindruck. © Benjamin Jungbluth

Plankstadt. Den besten Überblick über die neue Kultur- und Sporthalle am westlichen Ortsrand von Plankstadt bekommt der Betrachter vom Dach das Großbauprojekts. Von hier sind die derzeit laufenden Arbeiten am künftigen Haupteingang zu sehen, der in Richtung des benachbarten Supermarktes liegt. Auch ein kleiner Vorplatz entsteht hier gerade, auf dem später die Hallenbesucher parken, aber auch Feste und Veranstaltungen abgehalten werden können.

„Dort verläuft außerdem der Fernwärmeanschluss, den wir als Ergänzung zu unserem Solarthermiesystem samt Erdsolespeicher nutzen und den wir diese Woche in Betrieb genommen haben“, erklärt Ingenieur Dietmar Defièbre, der mit seiner Heidelberger Firma die komplexe Haustechnik verantwortet. Da die Gemeinde sowohl beim Hallenneubau als auch beim geplanten Haus der Vereine komplett auf Gas verzichten will, kommen verschiedene, zumindest potenziell nachhaltige Energieträger zum Einsatz.

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Auf dem Dach des Neubaus ist ein Teil der dazugehörigen Technik zu sehen: Auf der großen Sporthalle sind bereits die Trägersysteme für die Photovoltaikanlage montiert, um künftig selbst produzierten Sonnenstrom nutzen zu können. Auf einem Teil der kleineren Kulturhalle befinden sich hingegen die Kollektoren, die für die Wärmepumpenheizung und das Warmwasser zuständig sind.

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„Das Herzstück liegt aber viel tiefer: Unter dem Betonsockel der Hallen haben wir einen rund 3700 Quadratmeter großen Erdsolespeicher verbaut, der über rund 32 Kilometer Leitungen verfügt. Darin lagern wir im Sommer die Sonnenenergie ein, um sie im Winter zum Heizen zu nutzen“, fasst Defièbre das System zusammen. Ergänzend wird auf Fernwärme zurückgegriffen, um Spitzenverbräuche vor allem beim Duschen abzufangen. Im Sommer kann der Erdsolespeicher außerdem zum leichten Kühlen der Halle genutzt werden.

Nachhaltige Energieversorgung für die neue Halle in Plankstadt

„Dem Gemeinderat war eine nachhaltige Bauweise und Energieversorgung sehr wichtig, deshalb haben wir neben diesen innovativen Systemen auch eine großflächige Dachbegrünung. Außerdem nutzen wir die Flächen gezielt, um bei Starkregen möglichst viel Wasser zurückzuhalten“, ergänzt Bürgermeister Nils Drescher.

Mit Blick Richtung Antoniusquartier zeigen sich weitere Versickerungsmöglichkeiten für das Regenwasser: Große Rückhaltebereiche, die teilweise auch für Sportaktivitäten genutzt werden können, außerdem viel Grün ringsum. Während bis zur bestehenden Bebauung bereits die Straßen für das geplante neue Wohnquartier entstehen, bleiben die Wiesen und Hecken nebenan unberührt. „Das sind Ausgleichsflächen für die Natur, die wir nicht antasten“, sagt Drescher.

Außerdem ist der „Eugen-Pfaff-Ring“ schon erkennbar. Die nach dem Heimatdichter und ehemaligen Kämmerer der Gemeinde benannte Straße erschließt die neue Halle ringförmig und führt zu den weiteren künftigen Parkplätzen. Die Ausfahrt erfolgt als Einbahnstraße zwischen dem Restaurantbereich der Mehrzweckhalle und dem Supermarkt, um so die Wohngebiete zu entlasten.

Gleichzeitig bleibt dadurch ein Teil des Vorgängerbaus erhalten: Der Gastrobereich samt den Kegelbahnen wird saniert, während der Rest der Mehrzweckhalle im Sommer abgerissen wird. „Aktuell planen wir mit der Eröffnung der neuen Sporthalle vor und der Einweihung der Kulturhalle nach den Sommerferien. Der Abriss des Großteils der alten Halle startet unmittelbar danach“, betont Bürgermeister Nils Drescher.

Im Neubaukomplex laufen derweil die Arbeiten auf Hochtouren. Gerade wurde der Estrich verlegt, gleichzeitig sind aktuell Gerüst- und Holzbauer im Einsatz, werden Elektro- und Trockenbauarbeiten ausgeführt sowie die Technik an der Decke der Sporthalle installiert. Bald wird außerdem die große Küche eingebaut, die künftig sowohl von professionellen Caterern, als auch den Vereinen genutzt werden kann.

Einmalige Konstruktion der Halle in Plankstadt

„30 bis 40 Arbeiter sind im Einsatz, die von uns entsprechend koordiniert werden müssen“, erklärt Oberbauleiter Marcel Hoffmann vom Karlsruher Büro Johnny Architec-ture. Zusammen mit seiner Kollegin Sofie Fettig ist er für die Ausführung des Projekts verantwortlich, während Nina Burri vom Münchner Büro Dietrich Untertrifaller Architekten als Planerin mit im Team ist.

Stolz sind die Verantwortlichen auf die Holzbauweise des Komplexes. Während das Untergeschoss samt Umkleiden und Spielfeld der Sporthalle aus Beton besteht, dominiert ab dem Erdgeschoss der natürliche Baustoff. Im Sportbereich bleiben weite Teile davon sichtbar: Die Decke besteht aus bis zu 44 Meter langen Brettschichtholzbindern, die jeweils in einem Stück aus der Produktion nahe der österreichisch-italienischen Grenze nach Plankstadt transportiert werden mussten. „Diese einmalige Konstruktion wollten wir gerne dauerhaft zeigen, wodurch die Halle eine ganz besondere Atmosphäre erhält“, erklärt Architektin Burri.

In der Kulturhalle werden die tragenden Konstruktionen hingegen demnächst mit Akustikpaneelen verdeckt – hier geht Funktion vor Optik. Allerdings verzögern sich die Tischlerarbeiten ein wenig. Nachdem in der jüngsten Gemeinderatssitzung noch die Sorge vor größeren Auswirkungen bestand (wir berichteten), sind die Planer inzwischen aber wieder zuversichtlich, den Zeitplan einhalten und bis zum Spätsommer auch diese Bereiche beenden zu können.

Und auch bei den Kosten zeigen sich die Verantwortlichen zufrieden. „Wir liegen weiterhin bei den zuletzt kalkulierten 27,7 Millionen Euro, was einer Steigerung von lediglich drei Prozent zu den ursprünglichen Planungen entspricht. Und das trotz der aktuell schwierigen Lage beim Material und den Arbeitskräften“, betont Bürgermeister Drescher. „Im Gegenzug erhalten wir zwei hochmoderne und energieeffiziente Hallen, die barrierefrei und im Parallelbetrieb genutzt werden können. Das ist für unsere Vereine und unser Kulturleben ein Meilenstein.“

Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

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