Plankstadt. Es ist ein besonderes Jubiläum: Seit 20 Jahren erstrahlen die Fenster am historischen Plankstadter Rathaus als „Türchen“ des besonderen Adventskalenders und verbreitet in der Vorweihnachtszeit eine festliche Atmosphäre im Herzen der Gemeinde.
Erstmals 2005 vom Plankstadter Hobbykünstler und ehemaligen Gemeinderat Rudi Lerche sowie seinem Sohn Andreas gestaltet, ist der Kalender heute ein fester Bestandteil der Weihnachtszeit und erfreut sich großer Beliebtheit. Sogar während der Neugestaltung des Rathausplatzes 2023, als es nicht möglich war, den Kalender gebührend zu feiern, wurden die Bilder aufgehängt und erleuchtet – sehr zur Freude der Passanten, die gerne einen Extrablick über die Baustelle auf die farbenfrohen Bilder genommen haben.
Ein Funke im Gespräch
Die Eröffnung des Adventskalenders findet am Montag, 2. Dezember, um 17 Uhr am Rathausplatz statt. Traditionell bewirten zwei örtliche Kindertageseinrichtungen die kleine Feier, die Kinder stimmen singend oder Theater spielend auf die besinnliche Zeit ein. Jeden Abend erstrahlt ein weiteres Bild im Fenster des Rathauses, bis am Ende die Krippe mit dem Jesuskind in der Rathaustür zu sehen ist. Den Abschluss markiert am Freitag, 20. Dezember, 16 bis 21 Uhr, ein festliches Beisammensein auf dem Rathausplatz mit Weihnachtsmusik, warmen Getränken, Winterfeuer und winterlichen Köstlichkeiten.
Die Idee zum Rathaus-Adventskalender entstand vor mehr als zwei Jahrzehnten durch ein zufälliges Gespräch auf dem Weihnachtsmarkt. Damals begegneten sich Rudi Lerche, der damalige Bauhofleiter Erich Mandl und Bürgermeister Wolfgang Huckele sowie dessen Ehefrau Margot. Mandl wies im Gespräch auf den bekannten Gengenbacher Rathaus-Adventskalender hin: „So etwas könnte man doch auch in Plankstadt umsetzen“, schlug er vor. Zwar geriet die Idee zunächst in Vergessenheit, doch es war Margot Huckele, die sie kurze Zeit später weiterverfolgte und deren Umsetzung forcierte. Mandl fertigte im örtlichen Bauhof die passenden Rahmen für die Fenster an, auf denen die Bilder befestigt und hinterleuchtet wurden.
Daraufhin begann Lerche gemeinsam mit seinem Sohn Andreas, die ersten Bilder für den Adventskalender zu gestalten. Die Bildmotive, die die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel illustrieren, entstanden in liebevoller Handarbeit mit Hilfe der Airbrush-Technik. Unterstützt von der damaligen Pfarrerin Annemarie Steinebrunner, die die begleitenden Texte mitgestaltete, wurde der erste Adventskalender schließlich 2005 der Öffentlichkeit präsentiert.
Die Darstellung der Weihnachtsgeschichte in den Fenstern des Rathauses hat sich seither fest etabliert. Der Adventskalender hat sich im Laufe der Jahre immer wieder neu erfunden und den Bedürfnissen und Wünschen der Gemeinde angepasst. So wurde bereits im zweiten Jahr ein spezieller Kinder-Adventskalender gestaltet, in dem die Geschichte des Schafes Rica erzählt wurde, das die Geburt Jesu aus seiner Sicht erlebte. Die Fensterbilder dazu wurden nach Vorlagen aus einem Kinderbuch gestaltet und die Texte als Hörspiel vertont.
Kinderedition mit Meikel Fuchs
2013 erhielt der 2023 verstorbene Künstler Meikel Fuchs den Auftrag, eine neue Reihe mit Bildern, die Plankstadter Kinder malen sollten, zu gestalten. Fünf Bilder malten Grundschüler der Humboldtschule, fünf die Schüler der Friedrichschule, je vier Bilder kreierten die Kinder aus dem Kindergarten St. Nikolaus, dem evangelischen Kindergarten und von St. Martin. Die Krippenszene hinter der großen Rathaustür wurde mit den handgefertigten großen Figuren von Mandl gestaltet. Die Kinder beschäftigten sich in der Malphase intensiv mit der Weihnachtsgeschichte, entwickelten gemeinsam die Bilder und fertigten sie an. Selbstredend wurden die Bilder und ihre jungen Künstler gefeiert, als die Bilder im Advent erstrahlten.
In den folgenden Jahren wurde der Kalender durch Beiträge der örtlichen Kindergärten und Schulen bei dessen Eröffnung bereichert. Sie führten Lieder und Szenen auf, die die Vorfreude auf Weihnachten ausdrückten und die Geschichte von der Geburt Jesu kindgerecht vermittelten. Auch die Geistlichen wirkten mit, angefangen von Annemarie Steinebrunner, Pfarrer Martin Schäfer und Pfarrerin Christiane Banse mit den katholischen Kollegen Bernhard Brinks, Dekan Wolfgang Gaber, Friedbert Böser und Dekan Uwe Lüttinger sowie dem Plankstadter Seelsorger Reinholdt Lovasz.
Der Erlös dieser Veranstaltungen geht an wohltätige Zwecke, zumeist an die Plankstadter Notgemeinschaft, die bedürftige Familien in der Gemeinde unterstützt. Seither wechseln sich die Kindertageseinrichtungen der Gemeinde jährlich bei der Gestaltung der kleinen Auftaktfeier ab. Auch der Musikverein begleitete die Feiern mit vorweihnachtlichen Weisen. Über Jahre hinweg war es die örtliche Gruppe des Sozialverbands VdK, die zum Abschluss des Kalenders direkt vor dem Heiligen Abend mit einem Winterfeuer, heimeliger Musik, passendem Essen und Getränken für Gemeinschaft vor den letzten Tagen des Jahres sorgte. Heute übernehmen die Handball Wölfe diese Aufgabe mit jährlich wachsendem Zuspruch.
Damit sich Mitbürger und alle Gäste Plankstadts jedes Jahr am leuchtenden Adventskalender erfreuen können, bedarf es zahlreicher Helfer. So sind es die Mitarbeiter des Bauhofs, die für die technischen und baulichen Fragen verantwortlich sind, über viele Jahre hinweg bis heute auch ehemalige Schreiner, etwa Richard Rosenberger. Ihm zur Seite stand Jürgen Kolb, der frühere Vorsitzende der TSG Eintracht, beide waren die gesamte Adventszeit täglich zum Auf- und Einbau der Bilder zugange. Heute ist, nach der Rathaussanierung, ein neues Konzept Träger der Bilder, die von Bauhofmitarbeitern angebracht und per Zeitsteuerung illuminiert werden.
Treffpunkt für Bürger
Der Rathaus-Adventskalender ist inzwischen mehr als nur eine vorweihnachtliche Dekoration – er ist zu einem Ort der Begegnung geworden. Zum 20-Jahre-Jubiläum wird er die ursprünglichen Bilder von Rudi Lerche zeigen. Die farbenfrohen Motive, die die Weihnachtsgeschichte in berührenden Szenen darstellen, erinnern an die Anfänge dieses besonderen Projekts und an den Gemeinschaftssinn, der den Kalender damals wie heute prägt. Die Geschichte dazu wird auf dem Bildschirm am Bürgerbüro mit dem jeweiligen Bild versehen, an jedem Tag erweitert und bis Heiligabend zu lesen sein.
Eine vertonte Version erklingt während des Weihnachtsmarktes am 7. und 8. Dezember von der Bühne. Lerche und weitere „Väter“ des Rathaus-Adventskalenders werden bei der Eröffnung und auch beim Abschluss des Kalenders Gast auf dem Rathausplatz sein.
„Der Adventskalender ist ein lebendiges Symbol der Gemeinschaft und der Besinnlichkeit in der Vorweihnachtszeit“, blickt die Verwaltung voraus. „Er bringt Menschen zusammen, erinnert an die Weihnachtsbotschaft und schafft einen Raum für Ruhe und Begegnung in einer oft hektischen Zeit. Das 20-Jahre-Jubiläum feiert diesen einzigartigen Geist und lädt die Plankstadter ein, ein Teil davon zu sein.“ gvp
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