Glasfaserausbau

Glasfaserausbau: So ist der Stand in Eppelheim

Während die Telekom den Großteil der 8500 betroffenen Haushalte in Eppelheim grundsätzlich ans schnelle Internet angeschlossen hat, stehen noch schwierige Bereiche an.

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Benjamin Jungbluth
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Der Glasfaserausbau bringt Probleme mit sich – und für die Anwohner der Wieblinger Straße einige Belastungen, da die Gehwege aufgerissen werden müssen. © Benjamin Jungbluth

Eppelheim. Viel Verkehr, regelmäßig Linienbusse und Straßenbahnen, dazu teilweise auch noch enge Straßen: Im Ortskern von Eppelheim verlangt der Glasfaserausbau den Planern einiges ab. „Baufirma und Telekom sind noch dabei, für alle Bereiche passende Lösungen zu finden. Die Wieblinger Straße ist aber bereits bis Freitag, 13. Dezember, gesperrt, weshalb sämtliche Buslinien über die Hildastraße umgeleitet werden und teilweise Haltestellen entfallen müssen. Und in der Hauptstraße wird es wohl noch einmal schwieriger“, stimmt Bauamtsleiter Michael Benda die Eppelheimer auf die aktuellen und bevorstehenden Einschränkungen ein.

Fast das gesamte Stadtgebiet wird derzeit von der Telekom mit den Voraussetzungen für schnelles Internet versorgt – dünne Glasfaserleitungen, die besonders hohe und stabile Übertragungsraten ermöglichen. Sie ersetzen die alten Kupferleitungen, über die bislang das klassische Telefon und auch vergleichsweise langsame Internetverbindungen liefen. Diese bleiben zwar weiter bestehen, doch das Telekommunikationsunternehmen macht deutlich, dass die Zukunft der neueren Technologie gehört. „Über einen Glasfaseranschluss lassen sich rasend schnell riesige Datenmengen herauf- und herunterladen. Damit haben Kunden einen zukunftssicheren Anschluss für digitales Lernen und Arbeiten, Streaming und Gaming – und zwar alles gleichzeitig“, betont eine Sprecherin der Telekom.

Gute Zusammenarbeit mit dem Eppelheimer Tiefbauamt

Allerdings müssen dafür neue Leitungen verlegt werden, was zu großem Aufwand führt. Zunächst wird eine umfassende Netzplanung benötigt, dann folgt das offizielle Genehmigungsverfahren und schließlich die Durchführung. „In Eppelheim erleichterte eine gute Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt den Ablauf“, lobt die Telekom. Dennoch ist die Umsetzung komplex: Neben dem traditionellen Aufbaggern der Straßen und Gehwege kommt auch das sogenannte Trenching zum Einsatz. Bei diesem Verlegeverfahren wird nur ein schmaler Schlitz in den Boden gefräst, um die Kabel schneller und mit geringeren Einschränkungen für Anwohner zu verlegen.

Parallel lässt die Telekom Hausanschlüsse für eigene Kunden herstellen – oft mittels einer Erdrakete, um Oberflächen nicht aufbrechen zu müssen. Nach der Rohrverlegung werden die Kabel eingeblasen und Spleißarbeiten durchgeführt, also einzelne Glasfaserstücke miteinander verbunden. „Der Kunde kann dabei den Anschluss schon nutzen, während draußen noch Bauarbeiten laufen. Die Oberflächenwiederherstellung erfolgt gleichzeitig in Etappen parallel zu den Baumaßnahmen“, erklärt die Sprecherin.

Vollsperrungen und die Umleitung der Linienbusse sind in der Wieblinger Straße vonnöten. © Benjamin Jungbluth

Die beworbenen Vorzüge des Hausanschlusses gelten allerdings nur für Immobilienbesitzer, die vorab ihre Zustimmung gegeben haben. Ansonsten wird die Glasfaser lediglich bis zur Grundstücksgrenze verlegt. Mieter wiederum könnten laut Telekom einfach einen Glasfasertarif buchen, dann kümmere sich das Unternehmen um die Absprache mit dem Immobilienbesitzer.

Eppelheimer, die nicht bei der Telekom sind, müssen sich gedulden

Anwohner, die keinen Telekomtarif gebucht haben, müssen hingegen warten. Bereits vor einigen Monaten war bekannt geworden, dass die Häuser mit gebuchten Tarifen bevorzugt angeschlossen werden. Daran hat sich laut Telekom „aufgrund der hohen Nachfrage und begrenzter bundesweiter Tiefbaukapazitäten“ nichts geändert.

„Haushalte, die zunächst einen Anschluss ,auf Vorrat‘ möchten, müssen wir um Verständnis bitten“, erklärt die Sprecherin und bietet einen – durchaus umsatzfördernden – Ausweg an: „Wenn Interessenten noch einen passenden Tarif buchen, erhalten sie zeitnah ihren Anschluss.“

Rund 8500 Haushalte werden im Stadtgebiet vom Ausbau profitieren: Laut Telekom sind davon rund 90 Prozent mindestens bis zur Grundstücksgrenze angeschlossen. Über 1000 Kunden sollen außerdem schon über einen Glasfaserhausanschluss ins Haus verfügen. Doch ausgerechnet im Ortskern stehen bei den restlichen grundlegenden Arbeiten die größten Hürden bevor: Vor allem in der Hauptstraße und der Wieblinger Straße erschweren die Gegebenheiten den Ausbau. Einen genauen Zeitplan, bis zu dem auch diese Bereiche versorgt sind, gibt es deshalb aktuell nicht – der anvisierte Dezember werde aber wohl nicht zu halten sein, heißt es aus dem Bauamt der Gemeinde.

Glasfaserausbau in Eppelheim: Sperrungen und Umleitungen in den kommenden Wochen

Dort rechnet man in den nächsten Wochen mit weiteren Sperrungen und Umleitungen, von denen auch der Nahverkehr betroffen sein werde. „Teils sind das aber Kreisstraßen, sodass die Abstimmungen noch einmal komplexer sind“, erklärt Bauamtsleiter Michael Benda. Außerdem sind laut Telekom noch etwa 1,8 Kilometer Straßen- und Gehwegbereiche nur provisorisch hergestellt und müssen neben den weiteren Verlegearbeiten erst noch vollständig abgeschlossen werden. Auch im Bauamt hat man darauf ein Auge: An einigen Stellen seien die Arbeiten nicht zufriedenstellend umgesetzt worden. „Unter anderem in der Kirchheimer Straße an der Endhaltestelle der Straßenbahn müssen Teile nochmals aufgerissen und neu verschlossen werden“, so Benda.

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Am Ende sei dann aber fast das gesamte Ortsgebiet mit schnellem Internet abgedeckt, lediglich einzelne Randbereiche und Höfe werden nicht erschlossen. „Im Norden hat außerdem die Deutsche Glasfaser schon vor einigen Jahren Leitungen verlegt, insbesondere im Gewerbegebiet. Wir sind also bald nahezu flächendeckend versorgt“, sagt Bauamtsleiter Michael Benda.

Das gilt umso mehr, als dass einige Bewohner ohnehin bereits über einen Internetzugang in ähnlicher Qualität wie die der Glasfaseranschlüsse verfügen: Über das herkömmliche Leitungsnetz fürs Kabelfernsehen lässt sich nämlich ebenfalls schnelles und stabiles Internet empfangen. Dabei haben Kunden oft die Wahl zwischen verschiedenen Anbietern, sodass die Preise meist geringer ausfallen als bei Glasfaser. Die Telekom indes bietet diese Technik nicht an, da sie nicht am Kabelnetz beteiligt ist.

Info: Weitere Infos zu den Glasfaseranschlüssen erhalten Anwohner unter www.telekom.de/ glasfaser

Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

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