Plankstadt/Region. Manchmal klaffen im Leben Anspruch und Wirklichkeit auseinander. Nicht so bei dem Format „Auf ein Bier …“, das die beiden evangelischen Pfarrer Dr. Franziska Beetschen (Schwetzingen) und Simon Layer (Oftersheim) aus der Taufe gehoben haben. Ziel sei es gewesen, so die beiden, ein über alle Konfessionsgrenzen hinweg reichendes Angebot für Menschen zwischen 20 und 40 Jahren zu schaffen. Einfach zwanglos zusammenkommen, plaudern und Gemeinschaft entdecken. Nichts muss, fast alles geht, so der Überbau dieses Begegnungskonzepts, das ganz bewusst nicht in einer Kirche oder anderen Räumen im Glaubensumfeld stattfindet.
Die nordische Mythologie um Odin, Loki und Thor als eines der Themen
Zwar verzeichneten sie auch bei der jüngsten Ausgabe im Weldegarten im Plankstadt keinen Ansturm, aber das mit dem über alle Konfessionsgrenzen hinweg und der Themenfreiheit darf als geglückt gelten. Klar kamen vor allem Menschen, die im christlichen Glauben mehr oder weniger verankert sind. Aber mit Marcel Rheinschild war auch ein junger Mann dabei, der gerade aus der evangelischen Kirche ausgetreten ist und sich der nordischen Mythologie rund um Odin, Loki und Thor zugewandt hat. Dies erscheint als großer Schritt weg von der Kirche. Aber genau darum, so Beetschen, gehe es hier nicht. Im Zentrum steht Gemeinschaft, die vielfältig, manchmal schwierig ist und hier so gelebt werden soll. Und dass funktionierte bei diesem Treffen richtig gut.
Philip Schulz, Marlene Viertaler, Anna Keibs und eben Rheinschild fanden sich sehr schnell im Gespräch und zwar weit jenseits der Religion. Da ging es um Katzen, Tierheime und ein Exemplar, dass stattliche 13 Kilogramm auf die Waage brachte. Ganz im Geiste des legendären britischen Humors eines Monty Python fragte Beetschen, wann Katzen eigentlich platzten. Die hier versammelten Katzenliebhaber lachten allesamt ausgelassen. Anschließend ging es um Urlaubserinnerungen im freundlichen Schottland und die Finnen, die ein Wort dafür haben, wenn sich jemand in Unterhosen auf dem Sofa betrinkt („kalsarikännit“). Es war eine wirklich entspannte Runde an einem herrlichen Sommerabend im Garten der Welde Braumanufaktur.
Und ja, es ging am Rande natürlich auch um Religion und Glauben. Schulz hat sich am 23. Juni dieses Jahres von Beetschen taufen lassen. Er stammt aus dem Osten Deutschlands und bei seinen Eltern habe Religion keine allzu große Rolle gespielt. Er spürte jedoch eine Art innere Hinwendung zur Kirche. Auch für seine Frau Marlene Viertaler spiele die Kirche eine große Rolle und so war die Taufe jetzt nur folgerichtig. Ihn überzeugen die Werte des Christentums, das Gebot des Miteinanders, die Rücksichtnahme und, ja, die Zehn Gebote. Geeint zeigte sich das Paar im Glauben an Gott und das ewige Leben.
Keibs, die Grundschullehramt studiert, sieht den Glauben ganz grundsätzlich positiv. „Er gibt Kraft und Halt für das Leben.“ Eine Art Kompass, an dessen Macht für ein gelingendes Leben und Gemeinsinn hier alle glaubten. Aber gerade dieser Teil des Gesprächs verlief eher am Rande. Niemand drückte hier irgendjemanden ein Religionsdiskurs auf. Den Menschen nehmen, wie er ist, und vor allem zuhören. Letzteres ist das Zentrum beim „Auf ein Bier …“. Predigen ist Kirche, hier geht es um Austausch, Kennenlernen und Sein. Ein ziemlich sympathisches Format. Auch, so Rheinschild mit einem Augenzwinkern, weil das erste Bier auf die Kirche geht.
Info: Das nächste Mal findet „Auf ein Bier …“ am Mittwoch, 20. September, um 20 Uhr im Gasthaus „Blaues Loch“ in Schwetzingen statt. Jeder ist willkommen.
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