Kirche St. Nikolaus

Jubiläumsgottesdienst: 40 Jahre Ministrantinnen in Plankstadt gefeiert

Ein besonderer Festgottesdienst in der katholischen Kirche St. Nikolaus feierte das 40-jährige Jubiläum der Ministrantinnen.  Dekan Uwe Lüttinger lobte Pfarrer Rudolf Grammetbauer für seinen Mut und dankte den Ministrantinnen für ihre wichtige Rolle.

Von 
Maria Herlo
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Während des Jubiläumsgottesdienstes der Plankstadter katholischen Kirche zum 40. Jahrestag des ersten Einsatzes von Ministrantinnen in St. Nikolaus ist die Altersspanne der Gottesdiensthelferinnen besonders breit gefächert. © Lenhardt

Plankstadt. Heute ist es selbstverständlich, vor 40 Jahren war es ein Novum: Mädchen am Altar als Ministrantinnen. Und genau das passierte in der katholischen Kirche Plankstadt dank des Mutes und der weisen Voraussicht eines Pfarrers: 1983 hat Rudolf Grammetbauer, der von 1978 bis 1994 in Plankstadt tätig war, 26 Mädchen und junge Frauen als Messdienerinnen eingesetzt, bevor der Papst es 1992 erlaubte.

Dieses Ereignis wurde nun in der katholischen Kirche St. Nikolaus mit einem besonderen Festgottesdienst gefeiert, den Dekan Uwe Lüttinger und Pfarrer Rudolf Grammetbauer gemeinsam zelebrierten. Die Messe in der schön dekorierten Kirche war nicht nur erhebend und informativ, sondern gleichzeitig amüsant und unterhaltsam. Schwungvoll mitreißend wurde sie musikalisch vom Jugendchor „Voice“ umrahmt: innig und ergreifend mit „Am Anfang steht immer ein Traum“ oder „Das höchste meines Lebens“, fröhlich rhythmisch mit „Halleluja“, „Hosanna“ und „Shalom“. Die musikalischen Beiträge der jungen Sänger, eingebettet in wunderbaren Instrumentalklang, verliehen dem Gottesdienst zusätzlich einen festlich-beschwingten Charakter. Eine geschlossene Einheit mit den Psalmen, Gebeten und Fürbitten bildeten die Lesungen aus dem Buch Jeremia, aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom sowie aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

Ministrantinnen in Plankstadt: Vorausschauend und mutig

Zunächst jedoch begrüßte Dekan Uwe Lüttinger jenen Mann, dem dieser Jubiläumsgottesdienst zu verdanken ist: Pfarrer Rudolf Grammetbauer. Bis zu seinem Ruhestand war er Seelsorger in der Pfarrgemeinde Balzfeld-Horrenberg. „Du hattest den Mut, das Thema Ministrantinnen in der Öffentlichkeit durchzusetzen, und warst für die Zeit damals vorausschauend“, lobte der Dekan und gratulierte ihm auch zum 50-Jahre-Priesterjubiläum, das er vor Kurzem beging. Danach hieß Lüttinger die Frauen, die vor 40 Jahren Ministrantinnen geworden sind, willkommen und bat sie aufzustehen: „Schön, dass Sie heute Morgen da sind und dass wir gemeinsam den Jubiläumsgottesdienst feiern dürfen“, sagte er. Anschließend bat er jene aufzustehen, die in den vergangenen Jahren in Plankstadt als Ministranten tätig waren und schließlich jene, die gerne Ministrantinnen geworden wären, als es noch nicht möglich war. An alle richtete Lüttinger einen Willkommensgruß und lud sie im Anschluss an den Gottesdienst zu einem Empfang im Pfarrheim ein, um ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen.

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Bemerkenswert war auch die Predigt Lüttingers, in der er passend zum Thema „Mut“ Bezug nahm zum Evangelium nach Matthäus, in dem es heißt, „Fürchtet euch nicht vor den Menschen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird“. Einleitend erzählte er von einer Umfrage, bei der Menschen gefragt wurden, was ein Luftballon mit Christen zu tun habe.

Bekenntnis zum Glauben

Die Antworten fielen unterschiedlich aus: Der Luftballon sei aufgeblasen, zugeschnürt und ließe nichts heraus, so der eine und ein anderer, er sei völlig abgehoben und habe nichts mit dieser Welt zu tun, ein dritter meinte, abwarten, dem geht bald die Luft aus.

„Wie hätten Sie geantwortet“, fragte Lüttinger die Gottesdienstbesucher und fügte hinzu: „Im Evangelium geht es um mehr als um heiße Luft. Da geht es um Bekenntnis zu Jesus Christus, um die frohe Botschaft, die ans Licht kommen soll, durch niemand anderen als den Menschen. Dazu braucht es Mut“, so Lüttinger, „Mut, den Christen schon immer, von Beginn der Geschichte der Kirche an, nötig hatten.“ Und damit kam er zum Anfang zurück, zum Luftballon, bei dem eine Antwort auf die Umfrage so lauten könnte: Gemeinsam etwas bewegen, einen Raum schaffen, sich führen lassen von Gott, hinein in die Welt wirken. „Das ist Christentum, das ist christliche Gemeinschaft, das feiern wir heute“, hob Lüttinger hervor und dankte Rudolf Grammetbauer, dass er vor 40 Jahren den Mut hatte zu sagen „Hier vorne am Altar, das ist keine Männerdomäne, hier haben auch Frauen Platz.“

Auch der Jubelgemeinde dankte er, denn „von Ihnen geht da, wo Sie leben, etwas aus von diesem Geist des Bekenntnisses zu Jesus Christus. Danke, dass Sie so mutig sind.“ Mit lang anhaltendem Applaus brachten zum Schluss die Besucher ihre Begeisterung über diesen Gottesdienst, der sie tief beeindruckt hatte, zum Ausdruck.

Freie Autorin

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