Umfrage

Jugendliche in Plankstadt meinen: Mehr Leben im Ort wäre für alle toll

Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren sind offenbar sowohl ernsthafter als auch besorgter als frühere Generationen. Das geht aus der Sinus-Jugendstudie hervor, die jüngst vorgestellt wurde.

Von 
Hannah Beisel
Lesedauer: 
Wo sehen die Jugendlichen aus Plankstadt Themen, die besser angepackt werden müssen? Die Umfrage kommt diesen Punkten auf die Spur. © gvp

Plankstadt. Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren sind offenbar sowohl ernsthafter als auch besorgter als frühere Generationen. Das geht aus der Sinus-Jugendstudie hervor, die jüngst vorgestellt wurde. Die Herausforderungen durch die Corona-Pandemie und die Klimakrise beschäftigen Jugendliche demnach besonders. Bei beiden Themen fühlten sich viele Befragte nicht ernst genommen, hieß es.

Viele Jugendliche berichten laut Studie von einem Gefühl der Macht- und Einflusslosigkeit. Sie beklagten eine fehlende Teilhabe an politischen Entscheidungsprozessen. Pauschales „Politikerbashing“ sei dennoch selten, so die Autoren der Studie.

Gefühl der Macht- und Einflusslosigkeit

Der jugendliche Zeitgeist sei „grün und bewahrend“. Deshalb fragt unsere Zeitung bei den Jugendlichen in Plankstadt nach, was sie sich in ihrer Heimatgemeinde wünschen.

Jonas Bürkle (15): Plankstadt ist aus meiner Sicht ein wirklich schöner Ort zum Leben. Dennoch: Mir fehlt trotzdem noch ein bisschen Leben oder Aktivität für meine Generation. Zum Beispiel ein großes Sommerfest, das jedes Jahr stattfindet, könnte angegangen werden. Das fand ich bei der 1250-Jahr-Feier im Juli toll: Man hatte immer etwas, wo man hingehen konnte.

Und man konnte sich in Plankstadt mit seinen Freunden austauschen. Besonders während der Corona-Zeit hat das aus meiner Sicht uns Jugendlichen wirklich extrem gefehlt.

Dominik Bustamante (16): An Plankstadt finde ich besonders gut, dass man schnell zum Beispiel bei den Skatern oder am Feld ist. Diese beiden Orte sind gute Plätze, wenn man Freunde treffen möchte. Und so wäre es toll, wenn man da vielleicht noch mehr machen könnte, indem man das Angebot entsprechend ausbauen würde. Was mir aber wirklich in Plankstadt fehlt, ist, dass die Gemeinde nachts so gut wie tot ist. Um irgendwas zu erleben, müssen wir immer nach Heidelberg oder andere Städte fahren – ganz ehrlich: Das nervt manchmal. Sommerpartys in der Gemeinde fände ich daher wirklich toll. Oder ein Jugendtreffpunkt, damit auch für unsere Generation endlich einfach etwas passieren kann, ohne große Wege zurücklegen zu müssen.

Mehr zum Thema

Jungholz

Plankstadt hat einen neuen Hofladen

Veröffentlicht
Von
Catharina Zelt
Mehr erfahren
Jung und engagiert

Turnen ist die große Leidenschaft der Plankstadterin Laura Doll

Veröffentlicht
Von
Catharina Zelt
Mehr erfahren
Zeitzeuge im Gespräch

Plankstadter teilt seine Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg

Veröffentlicht
Von
Henrik Feth
Mehr erfahren

Kerwe wieder ein bisschen größer

Nele Schneiderbauer (16): Schön finde ich an Plankstadt, dass man relativ schnell überall im Ort und in die Nachbarstädte hinkommt, die Lage ist einfach perfekt. Vielleicht könnte man aber vielleicht auch mehr Feste hier in Plankstadt anbieten. Zum Beispiel, dass die Kerwe wieder ein bisschen größer wird. Ketsch hat das Backfischfest – vielleicht könnte Plankstadt künftig auch etwas in dieser Richtung anbieten. Auf der anderen Seite finde ich es wirklich toll, dass man viele Möglichkeiten hat, sich zum Beispiel an das Feld zu setzen und dort Freunde zu treffen. Aber auch da könnte mehr angeboten werden. Beim Kleintierzuchtverein gibt es derzeit in der Nähe zum Feld einen kleinen Pavillon, in dem wir uns gern treffen– ich fände es sehr cool, wenn es im Ort noch mehr von diesen Treffpunkten für Jugendliche finden könnte,

Naomi Darei (17) betont im Gespräch mit unsrer Zeitung, dass sie es gut fände, wenn es mehr Jugendangebote für die Allgemeinheit geben würde. Als ich jünger war, gab es gefühlt irgendwie keine Vereine, die mich angesprochen haben. Vielleicht kann man das Vereinsangebot vielfältiger gestalten. Für mich ist auch wichtig, dass Plankstadt nachhaltig bleibt und mehr für die Umwelt tut. Zum Beispiel finde ich diese Müllsammelaktionen richtig gut, die kann man ruhig noch häufiger anbieten. Was mir auch einfällt, sind Themen des Umweltschutzes. Zum Beispiel mehr Blumenwiesen für Insekten auf nicht genutztem Gelände oder dass Plankstadt allgemein einfach ein bisschen grüner wird und mehr Bäume und Blumen pflanzt. Besonders in den nächsten Jahren, wenn die Sommer immer heißer werden, finde ich sowas wirklich wichtig.

Schulbuslinie nach Eppelheim

Selina Kleeberg, (15): Was mir bei diesem Thema ganz auf die Schnelle einfällt, ist, dass man vielleicht eine Schulbuslinie nach Eppelheim einführt. Ich gehe in Eppelheim auf die Schule und wenn man die normale Buslinie von Plankstadt nach Eppelheim nimmt, steigt man an der Kirchheimerstraße oder auch von mir aus beim Rathaus aus. Aber trotzdem muss man ewig lange zur Schule noch laufen. Vielleicht kann man was einrichten, dass eine Bus-linie durch Plankstadt fährt und bei dem Schulkomplex endet. Lohnen würde es sich aus meiner Sicht extrem, weil viele Schüler aus Plankstadt in Eppelheim den Unterricht besuchen. Ohne diese Linien gibt es aber auch die Lösung mit dem Fahrrad durch den Ort zu fahren. Aber im Winter steigt man eher zum Auto um.

In Deutschland besitzen fast 83 Prozent der Haushalte ein eigenes Auto. Kein Wunder, dass unsere Straßen so verstopft sind, es jedes Jahr viele Unfalltote gibt und die Deutschen pro Kopf immer noch eine eher schlechte CO2-Bilanz haben. Eine Verkehrswende muss also auch in Deutschland dringend her. Nicht nur, um die CO2-Emissionen zu senken, sondern auch, um unsere Lebensqualität zu verbessern, Lärm zu reduzieren und den Raum, der in den Kommunen heute von Autos überschwemmt ist, sinnvoller zu nutzen. Mit der – freilich nicht repräsentativen Umfrage – wird klar, was sich die Jugend im Ort wünscht.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung