Plankstadt. Das Neubaugebiet „Kantstraße Nord“ nimmt langsam Form an (wir berichteten). Alle Grundstücke sind im Bieterverfahren vergeben worden und die ersten Bauanträge bereits bei der Gemeinde eingegangen. In der letzten Sitzung vor der Sommerpause beschäftigte sich der Gemeinderat nun mit weiteren Anträgen im Bereich der Bertha-Benz-Straße.
Im Bebauungsplan „Kantstraße Nord“ sind keine Regelungen zu den Stellplätzen, Garagen und Carports sowie den Nebenanlagen außerhalb der überbaubaren Grundstücksfläche getroffen worden. „Wir wollten die Stellplätze nicht festlegen“, meinte Bürgermeister Nils Drescher. Stattdessen wolle man die Architekten planen lassen – auch den Zugang zum Haus – und dann entscheiden. Gerhard Waldecker von der Plankstadter Liste (PlaLi) sprach die vom Gemeinderat verabschiedete Bebauungsplanänderung an. Diese sei noch in Planung, sagte Michael Szeifert-Kiss vom Bauamt. Bei der Änderung gehe es aber hauptsächlich um die Feldflurgrundstücke.
Beim Bauvorhaben, über das der Gemeinderat zunächst diskutierte, waren nun Zulassungen einzuholen. Zwei Stellplätze sowie ein Fahrradschuppen außerhalb des Baufensterns waren der Grund dafür. Über diese Zulassungen entscheidet das Baurechtsamt, die Stellungnahme der Gemeinde wird aber mit einbezogen.
Der Zuschnitt des Grundstückes und das Baufenster erfordern schon an sich, dass die Nebenanlagen und die erforderlichen Stellplätze außerhalb des Baufensters liegen, heißt es in der Vorlage. Die Verwaltung schlage daher vor, eine Zulassung zu befürworten. Anträge auf Zulassung werde es jetzt wohl öfter geben, meinte Professor Dr. Dr. Ulrich Mende (SPD). Speziell bei kleinen Grundstücken sei es wichtig, die Vorgaben einzuhalten. Letztendlich entscheide aber das Baurechtsamt. Die SPD enthielt sich, die restlichen Räte stimmten für die Zulassung.
Individuell entscheiden
Anders sah es bei mehreren Anträgen auf Befreiung eines Wohnhauses mit sechs Einheiten, ebenfalls in der Bertha-Benz-Straße, aus. „Der Gemeinderat möchte keine Überschreitungen“, machte Andreas Berger (CDU) die Meinung der Fraktionen deutlich. Bürgermeister Drescher wies darauf hin, dass der Rat immer individuell abwägen müsse – so ist es Vorschrift. Gerhard Waldecker (PlaLi) verstand nicht, warum Bauherren sich nicht an den vorgegebenen, von einem Fachbüro erstellten Bebauungsplan halten könnten. „Wir müssen auch an die Käufer der Nachbargrundstücke denken“, betonte Professor Dr. Udo Weis (CDU). Diese orientierten sich ebenfalls am Bebauungsplan. Dr. Dr. Mende (SPD) schloss sich seinen Vorrednern an. So lehnte das Gremium alle Befreiungen ab – der Bauherr müsse neu planen.
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