Plankstadt/Eppelheim/Schwetzingen. Während in Eppelheim der Bebauungsplan „Schwetzinger Höfe“ einstimmig vom Gemeinderat zur Kenntnis genommen wurde (wir berichteten), gibt es in Plankstadt Bedenken, was die Pläne der Stadt Schwetzingen betrifft. Man befürchte eine Überlastung wichtiger Verkehrsverbindungen, wie beispielsweise „ die Unterführung Richtung Kreiskrankenhaus Schwetzingen und weiter Richtung Hockenheim und Ketsch, der Landesstraße 630-Odenwaldring-Südtangente“, heißt es in der Sitzungsunterlage. Erstere sei der direkte Rettungsweg für Krankenwagen und Notarzt nach Plankstadt, betont Bürgermeister Nils Drescher in der letzten Sitzung des Gemeinderats in noch alter Formation. „Und da zählt jede Minute.“
Bereits im Vorfeld habe die Verwaltung ihre Bedenken in einer Stellungnahme an die Stadt Schwetzingen geäußert. Das Antwortschreiben des Verkehrsplanungsbüros „BS Ingenieure“ aus Ludwigsburg, das um Stellungnahme zu der Fragestellung gebeten wurde, stelle aus Sicht der Verwaltung keine befriedigende Antwort dar. „Auch mit Sonderrechten wie Martinshorn könnte der Rettungswagen in der Unterführung oder in der Zufahrt zum Kreisel bei einem Rückstau nicht überholen, da an diesen Stellen für die Pkw keine Ausweichmöglichkeit bestehen“, schreibt die Plankstadter Verwaltung.
Zwischen zehn und 15 Minuten soll die Anfahrt dauern
Im Rettungsdienstgesetz des Landes Baden-Württemberg ist festgelegt, in welcher Zeit die Rettung nach Eingang des Notrufes am Einsatzort sein muss. Dort heißt es : „Im bodengebundenen Rettungsdienst ist bei der Notfallrettung die Zeit vom Eingang der Notfallmeldung in der Integrierten Leitstelle bis zum Eintreffen der Hilfe am Notfallort an Straßen – Hilfsfrist – maßgebend. Die Hilfsfrist soll aus notfallmedizinischen Gründen möglichst nicht mehr als zehn, höchstens 15 Minuten betragen.“
Die Gemeinde Plankstadt befürchtet, dass mit nicht ausreichender Berücksichtigung dieses Aspektes bei der Umsetzung des Bebauungsplans „Schwetzinger Höfe“ es in den Hauptverkehrszeiten durch „die deutliche Verschlechterung der Verkehrsqualität es zu längeren Anfahrtswegen der Rettungsfahrzeuge“ kommt. „Aus Sicht der Verwaltung ist dieses Thema mit der Stellungnahme vom 12. Juni 2024 noch nicht ausreichend Beachtung geschenkt worden beziehungsweise befriedigend beantwortet.
Doch zunächst: Was verbirgt sich überhaupt hinter dem Bebauungsplan „Schwetzinger Höfe“? Auf dem ehemaligen, rund sechs Hektar umfassenden Pfaudler-Areal in Schwetzingen soll ein neues Wohnbaugebiet entstehen und bis zu 2000 Menschen sollen ein neues Zuhause finden. Das urbane Stadtquartier ist bereits in der Mache: Wie die Epple GmbH, Bauträger des Großprojektes auf ihrer Internetseite mitteilt, sei der Rückbau der Montagehallen auf dem Gelände bereits erfolgt.
Das sagt das Verkehrsplanungsbüro
Nun gehe es darum, Baurecht zu schaffen und parallel an den planerischen Details und dem Bauantrag für das zweite Teilquartier im Westen der Schwetzinger Höfe zu arbeiten. „Den Bauantrag hierfür möchten wir bis Jahresende 2024 einreichen, sodass wir voraussichtlich im ersten Halbjahr 2025 mit dem Baubeginn rund um die Kunst-Mitte starten.“ Bleibt die Frage der Plankstadter Verwaltung, wie sich das Bauvorhaben „Schwetzinger Höfe“ auf die Anfahrtszeiten von Krankenwagen und Notarzt zwischen Plankstadt und dem Schwetzinger Krankenhaus auswirkt. Das Verkehrsplanungsbüro habe geprüft, welche zusätzlichen Wartezeiten an den bereits untersuchten Knotenpunkte im Vergleich zum aktuellen Verkehr entstehen. Das Ergebnis, so lautet es in einem Schreiben an den Bauträger, das in der öffentlichen Sitzung vorgelegt wurde: Lediglich am Knotenpunkt Südtangente/Odenwaldring/Scheffelstraße komme es in der nachmittäglichen Spitzenstunde des Normalwerktags zu einer Veränderung der Verkehrsqualität von Stufe B, was so viel bedeute wie gut, auf Stufe D wie ausreichend.
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An anderer Stelle können keine Veränderungen der Verkehrsqualität nach dem Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen aufweisen. Darunter fallen die Knotenpunkte „entlang den Straßenzügen Bruchhäuser Straße (L630), Odenwaldring und Südtangente“.
Die Wartezeiten entlang des Streckenzugs Südtangente, Odenwaldring und Bruchhäuser Straße betragen im morgendlichen Spitzenverkehr eine erhöhte Wartezeit von sechs Sekunden und im abendlichen Berufsverkehr eine um 23 Sekunden höhere Wartezeit, heißt es weiter. „Diese Werte gelten jedoch nur in den Spitzenstunden des Normalwerktags und ausschließlich für (Rettungs-)Fahrzeuge, die sich wie ,normale’ Verkehrsteilnehmer ohne Wahrnehmung von Sonderrechten verhalten.“
Das genügt der Gemeinde Plankstadt aber nicht. Durch die örtlichen Gegebenheiten sei ein Ausweichen der Verkehrsteilnehmer nicht möglich und die Verkehrssituation verschlechtere sich zunehmend. „Hier sind andere Lösungen für die Problematik zu finden“, fordert die Gemeindeverwaltung mit Zustimmung des Gemeinderates.
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