Plankstadt. Der Neubau der Kultur- und Sporthallen geht voran. Bauamtsleiter Andreas Ernst erläuterte den Baufortschritt in der jüngsten Plankstadter Gemeinderatssitzung. Das Gremium sollte drei Auftragsvergaben für Decken, Fliesen und Bodenbeläge zustimmen. Die Deckenbauarbeiten waren öffentlich und europaweit ausgeschrieben worden. Das ungeprüfte Submissionsergebnis lag zur Sitzung vor. Der Gemeinderat sollte aufgrund der terminlichen Dringlichkeit im Bauablauf diesem Gewerk vorab zustimmen. Für die Fliesen- und die Bodenbelagsarbeiten waren die Ausschreibungen vor der Sitzung geprüft worden, sodass die Arbeiten im Gemeinderat vergeben werden konnten.
Über die Kosten könne erst nach den Prüfungen aller Angebote eine Aussage getroffen werden, meinte der Bauamtsleiter. Die vorliegenden vorläufigen Ergebnisse deuteten jedoch auf Einsparungen gegenüber der Kostenplanung bei den Fliesen- und Bodenbelagsarbeiten hin.
Hallenbau in Plankstadt: 91,3 Prozent der Bauleistungen vergeben
Für das komplexeste Projekt der Gemeinde liefen derzeit viele Vergabeverfahren, sagte Bürgermeister Nils Drescher. Die Fensterbauer seien bei der Arbeit, die Elektriker ebenso schwer am Werkeln, die Holzfassade sei weitgehend montiert. Mit der Genehmigung des Gemeinderats könnten jetzt drei weitere Vergaben durchgeführt werden. „Damit sind 91,3 Prozent der Bauleistungen vergeben“, versicherte Drescher. Er zeigte ein Foto von der Anlieferung der eigenen Trafostation für die Mehrzweckhalle. Der aktuelle Kostenstand für die Gesamtmaßnahme liegt zurzeit bei 27,7 Millionen Euro.
Es folgte ein Ausblick auf den Zeitplan. Die Drei-Feld-Sporthalle soll im Juli kommenden Jahres errichtet sein, die Zwei-Feld-Kulturhalle mit Bühnenanlage und Nebenräumen im September 2025 fertig. Mit den Arbeiten sei man ein wenig in Zeitverzug, so Drescher. Die aktuelle Mehrzweckhalle könnte im August 2025 abgerissen werden.
Der Gemeinderat war einstimmig für die Vergaben der Decken-, Fliesen- und Bodenbelagsarbeiten wie vom Architekturbüro empfohlen.
Gemeinderat Plankstadt: Radschnellweg ist ebenfalls Thema
Auch die Radschnellverbindung zwischen Schwetzingen und Heidelberg war Thema. Ulrike Krause vom Sachgebiet Klima- und Umweltschutz stellte die Vorzugsvariante vor, die aus der Linienführung von drei Varianten näher betrachtet und untersucht worden war.
Zwischen den Gemeinden Heidelberg, Schwetzingen, Eppelheim und Plankstadt wurde ein Kooperationsvertrag geschlossen. Die Finanzierung der Planung erfolgt zunächst durch Schwetzingen und wird später anteilig durch das Land und mit Fördermitteln des Bundes erstattet. Schwetzingen hat die Federführung für die Koordination bis zum Abschluss der Genehmigungsplanung.
Regelmäßige Abstimmungen mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe, dem späteren Baulastträger, finden seit zweieinhalb Jahren in einem Projektlenkungskreis statt. Es gab schon verschiedene Beteiligungsformate wie Bürgerinformationen, Diskussionsrunden und eine Online-bewertung über eine Routenkarte.
Variante zwei des Radschnellwegs Schwetzingen/Heidelberg ist am günstigsten
Variante zwei, die im überwiegenden Verlauf der historischen Maulbeerallee folgt, schneidet in der Abwägung aller Aspekte am günstigsten ab, erläuterte Krause. Mit der schnellsten und direktesten Linienführung erreicht sie den höchsten Ausbaustandard und das höchste Nutzerpotenzial. Bei den Planungskosten erstattet der Bund 75 Prozent, das Land die übrigen 25 Prozent.
Das Gremium hörte von „Herausforderungen“ bei den Führungsformen der Variante zwei: Unter anderem der Grunderwerb, das Parken in der Kurfürstenstraße in Schwetzingen, die Zufahrt zum Betonwerk in Eppelheim, möglicher Starkregen und die Entwässerungsplanung in der Eppelheimer Leonie-Wild-Straße, bestehende Bauwerke und Mauern, punktuelle Engstellen, zum Beispiel auf der Höhe von Höfen, sowie nicht zuletzt anderweitige Fachplanungen, etwa bei der S-Bahn.
Ziel des Radschnellwegs mit der Nummer 16 ist es, einen Beitrag zur Verlagerung der Berufspendler und des Kraftfahrzeugverkehrs auf das Rad zu leisten. Die Beeinträchtigung der Arbeitsabläufe auf den landwirtschaftlichen Hofstellen und das Unfallrisiko durch Landmaschinen bei querenden Radlern bergen ein nicht unerhebliches Konfliktpotenzial.
Gemeinderat Plankstadt: Baubeginn Radschnellweg erst 2028
Die Machbarkeitsstudie wurde im ersten Quartal 2019 in Auftrag gegeben. Nach der Festlegung der Vorzugstrasse soll es nun in die Entwurfsplanung gehen. Das Planfeststellungsverfahren könnte demnach 2026 beginnen. Nach dem Planfeststellungsbeschluss folgt aber 2027 noch die Ausführungsplanung. Baubeginn dürfte also erst im ersten Quartal 2028 sein.
Das Gremium nahm die Vorzugsvariante entlang der alten Maulbeerallee als Ergebnis der Vorplanungsphase zur Kenntnis. Rolf Hallwachs (Plankstadter Liste) meldete Bedenken an. Der Landwirt wies auf mögliche Gefahren hin, wenn beispielsweise ein Schlepper über den Wirtschaftsweg aufs Feld fahre und die Radler erst im letzten Moment sehe. „Da lassen sich bestimmt Lösungen finden“, meinte Viviane Reize (GLP): „Das ist nicht der erste Weg, der gebaut wird.“ Sie sei froh, dass diese Variante gewählt worden sei.
Jutta Schuster (CDU) erklärte, „die Betroffenen sollten wirklich mit einbezogen werden“. Die Maßnahme tangiere nämlich vor allem die Landwirtschaft. Es sei immer besser, eine Informationsveranstaltung wie die im Bürgerhaus des Stadtteilvereins Bahnstadt in Heidelberg auch vor Ort in Plankstadt stattfinden zu lassen. „Wir sind weiterhin skeptisch bei diesem Projekt“, meinte die CDU-Fraktionssprecherin. Bürgermeister Nils Drescher widersprach. Es seien schon viele Stellungnahmen eingegangen, das Projekt habe auch sehr viel Transparenz: „Viele Probleme sind schon gelöst.“ Die Öffentlichkeitsbeteiligung sei immer gegeben.
Regierungspräsidium Karlsruhe lädt zu Fahrradtour ein
Ulrike Krause kündigte an, dass das Regierungspräsidium Karlsruhe am Freitag, 11. Oktober, alle Interessierten zu einer öffentlichen Fahrradtour entlang der Vorzugstrasse einlädt. Treffpunkt ist um 15 Uhr an der Pfaffengrunder Terrasse in der Heidelberger Bahnstadt. Die Fahrradtour führt auf einer Gesamtstrecke von rund 7,5 Kilometern bis zur Ostseite des Schwetzinger Bahnhofs. An vier Haltepunkten werden erste Planungsdetails vorgestellt. Die Fahrradtour wird gegen 18 Uhr an der Ostseite des Bahnhofs Schwetzingen enden.
Der Gemeinderat war einstimmig für die zweite Änderung des Bebauungsplans „Kantstraße – Nord“ im beschleunigten Verfahren. Der stellvertretende Bauamtsleiter Michael Szeifert-Kiss erläuterte den Sachverhalt. Auf zwei Grundstücken ist planungsrechtlich die Bebauung mit einem Mehrfamilienhaus oder jeweils einer Reihenhauskette möglich. Eine Tiefgarage muss nicht sein. Um die dringende Nachfrage nach Wohnraum zu bedienen, würde eine Ausweisung von Stellplatzflächen im östlichen Grundstücksbereich die Unterbringung der geforderten Stellplätze ohne Tiefgarage erleichtern. Dafür ist die Änderung des Bebauungsplans unumgänglich.
Es gab aber noch andere Punkte in der Beschlussvorlage. Ein Grundstückseigentümer hatte um eine Erhöhung der Höchstzahl der Wohneinheiten von sechs auf acht gebeten und der Gemeinderat das Einvernehmen schon erteilt. Das Baurechtsamt hatte diese Befreiung allerdings als Eingriff in die Grundzüge der Planung verwehrt. Die Änderung des Bebauungsplans ermöglicht jetzt eine Erhöhung der Einheiten.
Außerdem wurde die Regelung gestrichen, dass Wärmepumpen nur innerhalb des Baufensters stehen dürfen. Dieser Änderungsvorschlag kam vom Baurechtsamt. Es entspricht nicht mehr dem Stand der Technik, die Wärmepumpen nur im Baufenster zu platzieren. Gerhard Waldecker (Plankstadter Liste), Andreas Wolf (CDU), Felix Felbel (GLP) und Dr. Dr. Ulrich Mende (SPD) begrüßten den Beschlussvorschlag, wonach durch die Ausweisung weiterer Stellplatzflächen unter anderem ein aufwendiger Bau von zwei Tiefgaragen entbehrlich wird.
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