Gemeinderat - Gremium billigt Entwurf für „Kultur- und Sportquartier Westend“ / Kosten für Ersatzbauten der Mehrzweckhalle auf über 23 Millionen Euro geschätzt

"Kultur- und Sportquartier Westend" ist Schritt in Zukunft für Plankstadt

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Catharina Zelt
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Plankstadt. Ein großer Schritt für das „Kultur- und Sportquartier Westend“ ist getan: Der Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung vor Jahresende den Entwurf des Bebauungsplans gebilligt, die Offenlage beschlossen und außerdem die Vorplanung für die beiden Sport- beziehungsweise Kulturhallen in der Jahnstraße abgenommen. Es ist wohl das größte Bauprojekt der Gemeinde in den nächsten Jahrzehnten – allein die Ersatzbauten für die Mehrzweckhalle werden wohl über 23 Millionen Euro kosten.

Michael Schöffler vom gleichnamigen Planungsbüro präsentierte zunächst den Bebauungsplan. In die Planung mit eingeflossen sind eine Reihe von Gutachten aus den Bereichen Artenschutz, Umwelt und Natur, Lärm und Verkehr. Die verbindliche Offenlage, die das Gremium nun beschloss, sei der wichtigste Schritt, erklärte Schöffler. Das „Kultur- und Sportquartier Westend“ verbindet die Bereiche Kultur, Sport und Wohnen. So werden zwei neue Hallen gebaut und ein Wohngebiet eingerichtet. Gleichzeitig wird viel wert auf Grünanlagen gelegt. Eine öffentliche Grünfläche wird zum Beispiel als Park mit kleineren Wegeeinheiten angelegt.

Festgesetzt wurde auch eine Anbauverbotslinie – also Stellen, an denen das Anbauen nicht möglich sein wird – und Versickerungsanlagen sind geplant. Fest steht außerdem, dass dort keine Restaurants, Tankstellen, Anlagen für kirchliche Zwecke und Gartenbaubetriebe entstehen dürfen – das würde im Wohngebiet stören. Ein vieldiskutiertes Thema in Plankstadt sind die Parkplätze. Die nachzuweisenden Stellplätze richten sich wie im Antoniusquartier nach der Größe der Wohneinheit und sollen bis auf wenige Ausnahmen vor allem unterirdisch sein. Beim Verkehr habe man, so Bürgermeister Nils Drescher, ebenfalls eine gute Lösung gefunden: Die meisten Fahrzeuge bögen bereits vor dem Westende ab, sodass sie nicht hindurchfahren müssen.

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Gerhard Waldecker von der Plankstadter Liste (PlaLi) begrüßte die Planung. „Durch Gutachten wurde belegt, was wir heute beschließen sollen“, sagte er. Es sei sinnvoll und hilfreich gewesen, alles so ausführlich zu besprechen. Er hätte sich allerdings gewünscht, dass mehr Öffentlichkeit komme, in der Sitzung waren gerade einmal drei Besucher anwesend.

„Ja, die Öffentlichkeit sollte eigentlich da sein“, stimmte Dr. Felix Geisler (CDU) zu. Dies sei ein entscheidender Schritt. Für die CDU sei besonders wichtig, dass die Planung vorausschauend und zeitlich eingetaktet ist. Zeitnah solle das Gesamtkonzept von Sport und Kultur aufgestellt werden. Das schließe auch Vergaben und das Haus der Vereine ein – Letzteres solle möglichst schnell realisiert werden, sodass jeder profitiert. „Alle Bürger sind aufgefordert, die Pläne anzuschauen, um Bedenken rechtzeitig mitzuteilen“, appellierte Geisler. Er bezeichnete das Quartier als „haushaltsrelevantestes Projekt der nächsten Jahre“.

„Deckt viele Bereiche ab“

„Es ist ein Mustervorhaben, weil es viele Bereiche abdeckt – Sport, Kultur und Wohnen; genauso wie wir uns das wünschen“, lobte Knut Doll von der Grünen Liste Plankstadt (GLP) das Projekt. Auffällig sei, dass in der Gemeinde Quantität und Qualität des Projektes noch nicht angekommen seien. Dieses Bauvorhaben überrage alle anderen der nächsten Jahre. „Es ist eine runde und gelungene Sache – so sehen Wohngebiete zukünftig aus“, fügte er hinzu.

„Ein neues Quartier kommt hinzu“, begann Kerstin Engelhardt (SPD) ihre Stellungnahme. Sie begrüßte unter anderem, dass kein wertvolles Ackerland verlorengehe. Weil das Thema Pflegeheim allerdings noch nicht vom Tisch sei – in der Planung ist dafür ein Platzhalter – beantrage die Fraktion Einzelabstimmung. „Das richtet sich nicht gegen den Bebauungsplan, wir stehen aber dem Pflegeheim kritisch gegenüber“, machte sie deutlich. Bei zwei Enthaltungen beschloss das Gremium, den Entwurf zu billigen und offenzulegen.

Weiter ging es direkt mit den neuen Hallen des Quartiers: Zwei Referenten des Büros Dietrich-Untertrifaller erläuterten die Pläne der Ersatzbauten für die Mehrzweckhalle. Im „Kultur- und Sportquartier Westend“ spielen drei Schollen eine Rolle: die Nahversorgung, die durch den Edeka gesichert ist, Sport und Kultur sowie die Wohnbebauung. „Uns war wichtig, dass es Fußwegeverbindungen zwischen den drei Schollen gibt“, erklärte Architektin Anna-Lena Schnell. Es wird eine Dreifach-Sporthalle und eine Zweifach-Kulturhalle geben – beide sind doppelgeschossig. Während die Kulturhalle mit Bühne sich über Erd- und Obergeschoss erstreckt, versinkt die Sporthalle mit Tribüne im Untergeschoss und taucht dann im Erdgeschoss auf. Ein Foyer bietet zusätzlichen Platz. Die Fassade soll begrünt werden, genau wie ein Teil des Dachs. Dort werden auch Solar- und Photovoltaikpaneele installiert. Rund 23,6 Millionen Euro wird das Projekt kosten. Der Spatenstich ist im Winter 2022 geplant, 2024 sollen die Ersatzbauten fertig sein.

„Wir haben jetzt gemerkt, was es alles zu bedenken gibt, aber es ist wirklich an alles gedacht“, meinte Dr. Ulrike Klimpel-Schöffler (PlaLi). Man habe hier ein stimmiges Gesamtkonzept gefunden. Sie bezeichnete die Ersatzbauten als „Schmuckstück“ und „Leuchtturmprojekt“.

„Wir wagen einen Schritt in die Zukunft“, fand auch Dr. Felix Geisler. Natürlich gebe es in Bezug auf die Hallen noch Detailfragen zu klären, aber die CDU sei dankbar, dass man hier Experten an der Hand habe. Klar sei aber auch: „Es wird eine Stange Geld kosten.“

Knut Doll begrüßte das Projekt im Namen seiner Fraktion ebenfalls. In der Unterhaltung werde der Ersatzbau dann auch kostengünstiger als die bisherige Halle.

Dr. Dr. Ulrich Mende (SPD) blickte in seiner Stellungnahme noch einmal in die Vergangenheit: Im Frühjahr 1975 beschloss der damalige Gemeinderat den Bau der heute maroden Mehrzweckhalle. Manches sei beim Bau nicht optimal, manches sogar richtig schlecht gelaufen. Vorwiegend waren es Planungs- und Baufehler. „Der Gemeinderat hat bei der Planung des neuen Kultur- und Sportzentrums die Konsequenzen gezogen und aus unserer Sicht vieles besser gemacht“, sagte er. Das sehe man an den Ergebnissen der Vorplanung. Aus planerischer und technischer Sicht finde das Projekt die Zustimmung der Fraktion.

Weniger erfreulich sei allerdings die Kostenschätzung. „Mit großer Sorge blicken wir auf die Inflationsrate sowie die massiven Preissteigerungen und Verknappungen an Baumaterialien“, führte Mende aus. Er wies auch darauf hin, dass mit der Umstellung auf die Doppik nicht nur Betriebs- und Unterhaltungskosten, sondern auch die Abschreibungen erwirtschaftet werden müssen. In Bezug auf die Kostenplanung sei es wichtig, auf Umplanungen zu verzichten, konsequent und engmaschig die Kosten zu managen und subtil den Bau zu überwachen.

Die Sanierung der alten Mehrzweckhalle sei allerdings keine Alternative. „Hoffen wir daher, dass trotz unserer Sorgen alles gut läuft“, schloss er. Einstimmig nahm der Gemeinderat die Vorplanung ab.

Freie Autorin Frei Mitarbeiterin Print und Online

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