Heimat- und Kulturkreis

Marc Phillips von „The Voice“ singt beim Museumsfest in Plankstadt

Musik, Ausstellungen und gute Stimmung: Das alljährliche Museumsfest sorgt für beste Laune bei den zahlreichen Gästen in Plankstadt.

Von 
Maria Herlo
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Marc Phillips - bekannt aus der TV-Show "The Voice of Germany" - trat mit seinem Soloprogramm in der Scheune des Museums in Plankstadt auf. © Dorothea Lenhardt

Plankstadt. Bereits kurz nach der Eröffnung des Museumsfestes um 11 Uhr hatten sich zahlreiche Besucher auf dem Gelände rund um das Heimatmuseum in Plankstadt eingefunden. Bei Prager Schinken mit Kartoffelsalat, Brat- oder Weißwürsten mit Brötchen oder Brezel und kühlen Getränken genossen sie die sommerlichen Temperaturen. Auch das reichhaltige Angebot an selbstgebackenen Torten und Kuchen mit Kaffee fand regen Zuspruch. Ob unter den luftigen Zelten im idyllischen Museumshof oder in der schattigen Scheune: Bis zum Ende der Veranstaltung um 18 Uhr herrschte reges Treiben in entspannter Gesprächsatmosphäre.

Eingeladen hatte am vergangenen Samstag der Heimat- und Kulturkreis (HKK) Plankstadt. Vorsitzender Udo Weis eröffnete das Fest im Beisein von Bürgermeister Nils Drescher und betonte in seiner Begrüßung die Bedeutung von Tradition und Innovation. Besonders dankte er Nils Reitmann vom Rotary Club Schwetzingen‑Kurzpfalz für dessen großzügige Unterstützung des HKK‑Projekts „Digitales Vermittlungskonzept“. „Dank seiner Förderung konnten interaktive Stationen realisiert werden, die den Museumsbesuch digital bereichern und neue Zielgruppen ansprechen“, sagte er. Sein Dank galt auch dem unermüdlichen Einsatz der zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sowie den vielen Kuchenspendern, die mit ihrer Backkunst zum Gelingen des Fests beigetragen haben.

Orchester23 und Marc Phillips sorgen in Plankstadt für musikalische Unterhaltung

Ab 13 Uhr sorgte das „Orchester 23“ des Musikvereins Plankstadt mit einem abwechslungsreichen Programm für beste Stimmung. Für die schwungvollen Melodien, darunter „Freude, schöner Götterfunken“, „Susanna“, „Mackie Messer“, „Jäger aus Kurpfalz“, „Freut euch des Lebens“ oder „Hoch auf den gelben Wagen“, spendeten die Gäste begeistert Applaus und schwangen sogar bei dem einen oder anderen Stück das Tanzbein. Zwei Stunden lang gelang es den Musikerinnen und Musikern, einen unverwechselbaren Sound zu schaffen – kraftvoll und mitreißend.

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Um 16 Uhr trat dann der Plankstadter Sänger Marc Phillips mit einem Solokonzert auf. Der „The Voice of Germany“-Teilnehmer begeisterte die Zuhörer mit eigenen Liedern ebenso wie mit gefühlvollen Coverversionen wie „Something in the Orange“ von Zach Bryan, „Don’t Think Twice, It’s Alright“ von Bob Dylan und „The Partisan“ von Leonard Cohen.

„Zeitreise in Weiß“: Neue Ausstellung im Heimatmuseum Plankstadt

Auch in den Museumsräumen gab es Neues zu entdecken. Unter dem Titel „Zeitreise in Weiß“ präsentierte eine Ausstellung beeindruckende Brautmode aus den 1920er bis 1990er Jahren. Parallel dazu führte die historische Kinderspielzeug-Ausstellung mit Blech‑ und Holzspielzeug aus Großmutters Zeiten in eine nostalgische Welt längst vergangener Kindheitsträume. Eingerichtet hat sie die frühere Vorsitzende Heidrun Engelhardt-Geiß, um sie vor der Vergessenheit zu bewahren.

Im Gespräch hob sie hervor, dass die Spielzeuge von früher bis heute den Wandel zeigen, den auch die Gesellschaft durchgemacht hat. In der Ausstellung konnten Spielzeuge für Mädchen und Jungs bestaunt werden. „Dabei fällt auf, dass dabei oft Klischees und Gesellschaftsnormen bedient werden“, sagte sie. Ein Mädchen bekam Dinge, die früher zum Arbeitsgebiet einer Frau gehörten – Puppen, Puppenküchen, Puppenwagen, Puppenstuben –, die Jungen technische Spielzeuge – Baukästen, Blechautos, Zinnsoldaten oder Eisenbahnen.

Im Heimatmuseums gibt es nun eine Ausstellung über Hochzeits- und Festkleidung zu sehen. © Dorothea Lenhardt

Sie wies auch darauf hin, dass Spielzeuge wichtige Funktionen in der Entwicklung der Feinmotorik bei Kindern haben. Im Obergeschoss ist die Hochzeits- und Festtagsmode aufgebaut: Brautkleider mit Myrtenkranz und Schleier sowie Hochzeitsanzüge für Männer. Dazu wusste Engelhardt-Geiß so manches zu erzählen: Das Brautkleid trug die Braut nur bei der kirchlichen Trauung. Es wurde von einer Schneiderin meist aus Seide genäht und war sehr züchtig. Dekolleté oder freie Schulter waren damals undenkbar. Der Bräutigam kam im schwarzen Anzug mit Gehrock oder Frack und Zylinder. Der Hochzeitsanzug wurde auch zu anderen feierlichen Veranstaltungen getragen. „Die Hochzeitsgesellschaft in Plankstadt zog als Hochzeitszug vom Wohnhaus der Braut in die Kirche, so konnte die Festkleidung von den Zuschauern bewundert werden“, informierte Engelhardt-Geiß.

Das Museumsfest in Plankstadt ist gut besucht, besonders begeistert der Auftritt von Marc Phillips das Publikum. © Dorothea Lenhardt

Viele Besucher zeigten sich begeistert, nicht nur von den Ausstellungen, sondern auch von der Stimmung im Museumshof. „Wenn etwas gefeiert wird in Plankstadt, bin ich immer dabei“, berichtete Margitta Mückel. Mit ihren 86 Jahren ist sie immer noch aktiv und kommt allein zurecht. „Ich mag die Geselligkeit“, gestand sie, „ich gehe auf die Leute zu und komme mit ihnen ins Gespräch. So ein Fest wie dieses bietet dazu die beste Gelegenheit.“ Die festliche Atmosphäre dieses wunderschönen Sommertags genossen auch Felix Geisler und sein zehnjähriger Sohn Frederik. Beide freuten sich auf den Auftritt von Marc Phillips, aber auch auf die Spielzeugausstellung.

Die bis in die Abendstunden anhaltend gute Resonanz unterstrich eindrucksvoll das Ziel, das sich die Veranstalter gestellt haben: Es soll ein Fest der Gemeinschaft sein, der Offenheit und des kulturellen Austauschs.

Freie Autorin

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