Gemeinderat - Räumlichkeiten des evangelischen Gemeindehauses werden für Kinderbetreuung angemietet / Baumaßnahmen und Möblierung kosten rund 100 000 Euro

Mehr Räume im Gemeindehaus Plankstadt für Kinderbetreuung

Von 
Catharina Zelt
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Die Mensa befindet sich aktuell noch im Untergeschoss des evangelischen Gemeindehauses. Bald wird sie ein Stockwerk nach oben in den Saal verlegt. Die ursprüngliche Mensa wird dann zu einem Raum für die Betreuung der Schüler umfunktioniert. © Zelt

Plankstadt. Das Thema Schülerbetreuung beschäftigt den Plankstadter Gemeinderat schon lange. In der Vergangenheit sind heftige Diskussionen geführt und Elterninitiativen gegründet worden. Nun scheint es für dieses Problem endlich zumindest temporär eine Lösung zu geben: Die Gemeinde mietet neben Räumlichkeiten im Untergeschoss nun Teile des Erdgeschosses des evangelischen Gemeindehauses für die Kinderbetreuung an. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung in der Mehrzweckhalle entschieden.

Zum Herbst bestehe seitens der Gemeinde der Bedarf, den großen Saal im Erdgeschoss als Mensa für die Friedrichschule zu nutzen sowie den angemieteten Raum im Untergeschoss, der derzeit noch als kleine Mensa verwendet wird, für die Schulkindbetreuung umzufunktionieren. Denn immer mehr Eltern wünschen sich, dass ihr Kind auch nachmittags betreut wird und ein warmes Mittagessen bekommt. Gleichzeitig bestünde in der evangelischen Kindertagesstätte eine Warteliste für die warmen Mittagessen, heißt es in der Sitzungsvorlage. Mit der Errichtung der großangelegten Mensa sei es möglich, die Verpflegung der Kindertagesstätte dorthin auszulagern.

Die evangelische Kirchengemeinde und die Gemeinde Plankstadt führen Gespräche über mögliche Kooperationsformen. Der Mietvertrag, den beide Parteien nach Plan bald unterschreiben werden, ist zunächst auf drei Jahre begrenzt. Beide Seiten streben aber eine längere Laufzeit an. Neben dem Saal samt Bühne, dem Behinderten-WC und dem Raum im Untergeschoss wird auch die Küche im Erdgeschoss angemietet. Der Raum soll von der Gemeinde entsprechend umgebaut und elektrotechnisch aufgerüstet werden. Insgesamt mietet die Gemeinde eine Fläche von 365 Quadratmetern an. Hinzu kommen 63 Quadratmeter – darunter die Verkehrsflächen und Toiletten im Untergeschoss – die gemeinschaftlich genutzt werden.

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Im Vertrag soll auch aufgeführt werden, dass die evangelische Kirchengemeinde den Saal außerhalb der festgesetzten Zeiten weiterhin vorrangig nutzt. Den Mietzins haben Gemeinde und Kirchengemeinde auf 3250 Euro im Monat festgelegt.

Neben den Miet- und Nebenkosten kommen aber noch weitere Ausgaben in Höhe von rund 100 000 Euro auf die Gemeinde zu. Zum einen gewährt sie einen Zuschuss in Höhe von 50 Prozent der Kosten für den Einbau einer neuen Küchenzeile im „kleinen Saal“, um dort eine Selbstversorgung für Veranstaltungen zu gewährleisten, ohne die Mensaküche mit einzubeziehen. Der Zuschuss ist auf maximal 10 000 Euro beschränkt. Außerdem stehen für den Mensabetrieb und die Betreuung notwendige Baumaßnahmen in beiden Stockwerken an. Für Elektro-, Maler- und Sanitärarbeiten sowie Schallschutz und Küchenausbau sind rund 70 000 Euro eingerechnet. Möbel und andere Einrichtungsgegenstände sind in der Vorlage mit zusätzlichen 20 000 Euro beziffert. Im Haushaltsplan 2021 sind die Maßnahmen bereits berücksichtigt.

Rechtsanspruch ab 2026

„Die großen Parteien im Bund und Land beschließen etwas und die Kommunen tragen die Kosten und müssen es umsetzen“, begann Dr. Stephan Verclas von der Plankstadter Liste (PlaLi) seine Stellungnahme. Denn bis 2026 soll bundesweit ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter eingeführt werden. Nichtsdestotrotz, so Verclas, müsse die Gemeinde immer wieder viel Geld in die Kinderbetreuung investieren. Hinzu komme, dass immer mehr Kinder betreut werden müssen. „Deswegen werden wir uns gegen den Punkt nicht verwehren, auch wenn wir glauben, dass die evangelische Kirche hier besser verhandelt hat als die Gemeindeverwaltung“, merkte er an.

Dass die Kinderbetreuung in Plankstadt ein präsentes Thema ist, bestätigte auch Dr. Felix Geisler (CDU). „Die Gesamtlösung ist finanziell eine sehr gute. Beide Seiten – Kirche und Verwaltung – mussten abtasten, wie weit es geht, und am Ende steht nun dieser Preis. Die Lösung, für drei Jahre einen Vertrag zu schließen, ist gut“, lobte er den Vorschlag der Verwaltung.

Thomas Burger von der Grünen Liste Plankstadt (GLP) betonte in seiner Stellungnahme, dass sowohl eine Hortbetreuung, als auch das Mittagessen vor Ort aktuell sehr wichtige Komponenten seien. Das habe sich über die Jahre entwickelt. „Dazu gibt es aktuell nicht genügend Räumlichkeiten in der Friedrichschule. Natürlich darf man auch die Kosten nicht außer Acht lassen – da müssen wir langfristig ein Auge drauf haben.“ Die geplante Lösung sei nun auf jeden Fall eine Möglichkeit, um den Druck, den die Eltern und somit auch die Gemeinde hätten, etwas rauszunehmen.

„Sehen keine andere Möglichkeit“

„Die SPD-Fraktion begrüßt die geplante Ausweitung der Nutzflächen des Gemeindehauses. Mit der Maßnahme kann auch die Raumnot der Friedrichschule entzerrt werden. Eine andere Möglichkeit, den entsprechenden Bedarf zu decken, sehen wir nicht“, erklärte Jutta Schneider (SPD). Der Bedarf nach Schulbetreuung und einer großen Mensa werde wohl weiter steigen. Die Investitionskosten von rund 100 000 Euro seien daher in Kauf zu nehmen.

Der Gemeinderat beschloss einstimmig, dass mit der evangelischen Kirchengemeinde ein Mietvertrag aufgesetzt werden soll. „Ich denke, dass wir hier zu einer Win-win-Situation gekommen sind“, sagte Bürgermeister Nils Drescher. Der Weg der Verhandlung sei steinig gewesen und es gebe auch noch offene Punkte, aber er sei sich sicher, dass es eine gute und vor allem schnelle Lösung ist – vor allem für die Kinder.

Freie Autorin Frei Mitarbeiterin Print und Online

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