Plankstadt. Für Hans-Peter Helmling ist nach fünf Amtszeiten Schluss am Plankstadter Ratstisch. Er ist in diesem Jahr bei der Gemeinderatswahl nicht mehr angetreten. Für seine 25-jährige Tätigkeit als Teil der CDU-Fraktion im Gremium wird der Landwirt gemeinsam mit anderen Mitgliedern in seiner letzten Gemeinderatssitzung an diesem Montag, 22. Juli, geehrt. Unter den Geehrten ist er allerdings der einzige, der sein Ehrenamt nach all den Jahren niederlegt.
„Es war nach fünf Amtsperioden einfach an der Zeit“, sagt Hans-Peter Helmling im Gespräch mit unserer Zeitung. Er wolle Platz für die nächste Generation machen. Es sei der damalige CDU-Gemeinderat Rudi Lerche gewesen, der ihn vor 25 Jahren für die Kandidatenliste der Christdemokraten gewinnen wollte. Nach kurzer Bedenkzeit war für Helmling klar: Er wird bei der Kommunalwahl 1999 antreten. Er landete schließlich auf Listenplatz elf und heimste so viele Stimmen ein, dass er auf dem vierten Platz der Fraktion landete.
Helmling erinnert sich: Früher haben die Plankstadter Sitzungen länger gedauert
„Die Sitzungen haben damals auf jeden Fall länger gedauert als heute“, erinnert sich Helmling. Besonders fruchtbar seien die Nachsitzungen gewesen. Gerne erinnert sich der mittlerweile 69-Jährige an politische Runden in Gaststätten wie der „Sonne“ oder dem „Hirsch“ zurück. „Wir haben uns viel mit anderen Fraktionen ausgetauscht“, erklärt er, dass immer auch das Miteinander eine Rolle gespielt hat. Drei Bürgermeister hat er als Gemeinderat miterlebt „und mit allen war das Verhältnis immer super“.
Als er damals neu in das Gremium gekommen sei, sei direkt das Seniorenwohnheim in der Luisenstraße Thema gewesen. Am Ratstisch saßen damals vier neue Gesichter der CDU-Fraktion, die das Projekt durchaus auch kritisch hinterfragt hätten. Im Nachhinein seien alle getroffenen Entscheidungen in diesem Bereich, so Helmling, aber richtig gewesen.
Ein weiterer Punkt auf der Agenda sei zu Beginn seiner Laufbahn als Gemeinderat die Ladenburger Straße 19 gewesen. Der Rat sollte entscheiden, ob das Haus saniert oder abgerissen wird. Eine Entscheidung, die damals wie heute nur mit einem Gutachten zu treffen war. Für 25 000 Mark bescheinigte der Experte schließlich das, was die Räte im Vorfeld schon prognostiziert hatten: Ein Abriss war das einzig Sinnvolle.
Aufgewachsen in Plankstadt auf dem Spanferkel- und Erdbeerholz
Als Landwirt war Hans-Peter Helmling eine der Stimmen der Landwirtschaft im Gemeinderat. Er ist als echter „Plänkschter“ auf dem Spanferkel- und Erdbeerholz im Jungholz aufgewachsen und half schon früh im landwirtschaftlichen Betrieb mit. Im Jahr 1988 übernahm er den Betrieb, auf dessen Äckern heute unter anderem Spargel, Erdbeeren, Kartoffeln, Getreide und Raps wachsen. Inzwischen führt er den Hof zusammen mit seinem Sohn Marco und packt nach wie vor mit an. Nicht unerwähnt lässt Helmling auch die tatkräftige Unterstützung seiner Ehefrau und Schwiegertochter, die mit viel Herzblut bei der Sache seien.
Helmling war von Beginn an Befürworter der Landwirtschaftskommission, die Bürgermeister Wolfgang Huckele seinerzeit auf den Weg brachte. „Das ist eine gute Sache“, ist sich Helmling sicher. Schon immer lag sein Augenmerk auf dem Landverbrauch in der Gemeinde. „Wir haben bereits viel fruchtbares Ackerland eingebüßt“, erklärt der Plankstadter. Ackerland, das immerhin die Lebensgrundlage aller Bürger bilde. Deshalb gelte es in diesem Bereich, immer gut abzuwägen und zu vermitteln.
Eine Sache wird Helmling an seinem Ehrenamt nicht vermissen, wie er mit einem Augenzwinkern verrät: Entscheidungen im Baurecht. Grundsätzlich ist es die Aufgabe des Gemeinderates zu entscheiden, ob sich ein Bauvorhaben in das Ortsbild einfügt oder nicht. Alles andere wird an anderer Stelle entschieden. Oft habe der Gemeinderat ein Bauvorhaben abgelehnt, das im Nachhinein von anderen Behörden dann doch genehmigt worden sei, und umgekehrt. Baurecht sei also durchaus kompliziert. Dazu meint Helmling: „Wenn die Nachbarn nichts dagegen haben, soll es mir recht sein.“
Die Zeit im Plankstadter Gemeinderat hat den 69-Jährigen geprägt
Alles in allem möchte der 69-Jährige die Zeit im Gemeinderat nicht missen – auch wenn er über so manche getroffenen Entscheidung noch lange nachdachte, „denn als Gemeinderat trägt man schließlich die Verantwortung für viele Menschen“. Der Plankstadter betont: „Die Zeit hat mich auf jeden Fall geprägt.“
Und was macht Hans-Peter Helmling nun mit der zusätzlichen freien Zeit? Seit über 50 Jahren ist er aktiver Sänger im Männerchor des Sängerbundes-Liedertafel. Das wird er auf jeden Fall beibehalten, so lange es noch geht. Außerdem ist er seit einigen Jahren Mitglied in einem Skatclub, der sich regelmäßig zum Kartenspielen trifft. Darüber hinaus ist auf seinem Spanferkel- und Erdbeerhof immer etwas zu tun und Zeit mit der Familie kommt auch nicht zu kurz.
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