Gewerbering

Nach Kran-Unfall in Plankstadt zeigt sich Ausmaß der Zerstörung

Einige Tage sind nun seit dem Unfall vergangen, als ein Kran in Plankstadt auf mehrere Gebäude gestürzt ist. Ob dem Unfall eine mögliche Baugefährdung vorangegangen ist, das möchten die Mannheimer Polizei nun ermitteln.

Von 
Noah Eschwey
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Vom Schlafzimmer ist nicht mehr viel zu sehen. Der Arm des Krans kommt hier durch das Dach. © Simianer

Plankstadt. Über einen Mangel an Zuspruch und tröstende Worte können sich Sabine Schmitt und Rolf Simianer aus Plankstadt nach dem Kranunfall am 9. Juli in den vergangenen Wochen sicher nicht beschweren.

Auch an Unterstützung fehlt es nicht: „Weil die Arbeitsbühne, die der Kran ja umheben wollte, direkt in unseren Naturteich gefallen ist, mussten wir nun das Öl irgendwie aus dem Teich bekommen. Dafür stellte die Gemeinde ein Bindemittel und die Feuerwehr einen speziellen Sauger zu Verfügung.“ Nur die Zeit, die Schmitt und Simianer nun gezwungenermassen täglich an der Unfallstelle verbringen müssen, könne ihnen niemand wiedergeben.

Statiker gibt Wohnung in Plankstadt frei

Endlich hat der Statiker das Wohnhaus freigegeben – Rolf Simianer und seine Lebensgefährtin dürfen das Haus betreten. Wann – oder vielleicht sogar ob – die beiden Geschädigten wieder einziehen können, weiß niemand so richtig. Auch jetzt noch nicht. Es dauert wohl noch eine ganze Weile. Ein ärgerlicher Schwebezustand. Doch trotzdem wirkt Rolf Simianer bei seiner jüngsten Begegnung mit dieser Redaktion verändert. Die Wut hat mittlerweile nachgelassen. Der gelernte Gärtnermeister, der auch für diese Zeitung schreibt, findet trotz des geschehenen Unglücks: „Das Leben muss weitergehen.“

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„Ohne unsere Nachbarn, Freunde, die Gemeinde und die Feuerwehr wären wir aufgeschmissen gewesen. Sogar Nils Drescher, der Bürgermeister von Plankstadt, hat sich, neben Andreas Ernst vom Bauamt, ein eigenes Bild von der Situation vor Ort gemacht.“

Die Gemütslage von Sabine Schmitt und Rolf Simianer hat sich seit dem Kranunglück im Gewerbering Plankstadt am Dienstagmittag, 9. Juli, mehrfach gedreht. Nun, mehr als zwei Wochen nach dem Unfall, der das Hausdach des Gärtnermeisters und seiner Lebensgefährtin zerstörte, steht vor allem die Dankbarkeit im Vordergrund. „Trotzdem ist das Ganze eine nervenaufreibende und langatmige Angelegenheit, die einem niemand bezahlt“, räumt Rolf Simianer ein.

Ermittlungen zu Unfallhergang laufen

Zu den laufenden Ermittlungen – die von der Abteilung Gewerbe und Umwelt des Mannheimer Polizeipräsidiums übernommen wurden – könne man nichts sagen, was nicht ohnehin schon bekannt sei, heißt es seitens der Pressestelle der Polizei auf Anfrage dieser Zeitung. Nachdem sich am Folgetag des Unfalls ein Sachverständiger der Exekutivkräfte ein eigenes Bild von der Situation gemacht hat, schätzte die Dienststelle den verursachten Schaden auf zwei Millionen Euro. Ob dem Unfall eine mögliche Baugefährdung vorangegangen ist, das möchten die Spezialisten der Fachabteilung der Mannheimer Polizei nun weiter ermitteln.

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Vom Teleskopkran, dessen 30-Meter-Arm nach dem Umsturz zwei Hausdächer zerstörte, ist mittlerweile nichts mehr zu sehen. Spezialfirmen zersägten ihn in Einzelteile und hoben diese von den Dächern. Und auch die fünf Tonnen schwere Arbeitsbühne, die in Simianers Teich landete, ist mittlerweile verschwunden – allerdings nicht restlos und auch bis heute nicht, verrät der Geschädigte: „90 Prozent des Öls ist mittlerweile aus dem Teich draußen.“ Simianer ist sich aber trotzdem sicher: „Den Rest bekomme ich auch noch heraus.“ Als nächstes muss er dann Angebote für die Renovierung des Hauses von Baufirmen einholen.

Als unschuldiger Geschädigter trage Simianer zwar keine Kosten, er sei allerdings nahezu ausschließlich mit der Arbeit am Haus beschäftigt. „Das ist einfach ärgerlich, es stielt ja unglaublich viel Zeit. Alle anderen Vorhaben sind auf Eis gelegt. Und mit 64 Jahren ist ein halbes Jahr Arbeit verlorener Lebenzeit nicht unerheblich“, findet der Hausbesitzer, der mit seiner Frau momentan in einer Zwei-Zimmer-Wohnung nächtigt, die ihm Freunde zu Verfügung stellen.

Simianer bleibt dennoch dabei: „Ich bin einfach unglaublich dankbar für die so große Unterstützung von allen Seiten.“

Volontariat Noah Eschwey ist Volontär in der Lokalredaktion der Schwetzinger Zeitung/Hockenheimer Tageszeitung.

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