Plankstadt. Das Projekt Kultur- und Sportquartier darf als ambitioniert bezeichnet werden. Geplant sind neben einem Wohngebiet im Grünen als Ersatz für die Mehrzweckhalle eine Sport- beziehungsweise Kulturhalle mit einem Finanzierungsvolumen von knapp 27 Millionen Euro. Dimensionen, die sich für die Entscheider durchaus einschüchternd ausnehmen und schon jetzt für Einsparbemühungen sorgten.
Man habe sich, so Bürgermeister Nils Drescher, intensiv Gedanken gemacht, um spürbare Kostenreduktionen zu erreichen. Und, um es vorwegzunehmen, Verwaltung und Gemeinderat waren durchaus erfolgreich. Unterm Strich steht ein Minus von knapp einer Million Euro. Was angesichts der angespannten Situation in der Baubranche aber trotzdem nicht für Entspannung sorgt. „Ob wir wirklich bauen können“, so sagt es Drescher, „ist derzeit nicht absehbar. Aber wir sind guten Mutes.“ Auch weil die Kostenberechnung nun nicht um diese eine Million Euro reduziert wird. Der Betrag verbleibt bei dem Projekt und erhöht lediglich den Puffer.
Multiplex statt Vollholz
Kurz erläuterte Bauamtsleiter Andreas Ernst anschließend die Maßnahmen, mit denen die Einsparungen erzielt werden sollen: So soll anstatt einer Vollholz- eine Multiplex-Prallwand aus Birke entstehen, das macht 30 000 Euro weniger. Auf Sitzauflagen aus Holz für die Tribünenstufen soll verzichtet werden – minus 60 000 Euro. Als Ersatz könne man Kissen beschaffen. Ebenfalls verzichtet werden soll auf die Wandverfliesung in der Umkleide – ein Minus von 21 000 Euro. Und anstelle einer großen Schiebetür für die südliche Fassade soll eine doppelflügelige Tür entstehen – minus 36 000 Euro. Im Technikbereich wird auf eine Nachhallverlängerungsanlage verzichtet und die Bühnentechnik insgesamt etwas abgespeckt, ein Minus von 287 000 Euro.
Im Weiteren soll die geplante Photovoltaikanlage (PV) auf dem Dach der Hallen samt Speicher nicht in Eigenregie verwirklicht werden, sondern als Auftrag an einen externen Anbieter vergeben werden. Und schlussendlich sollen im Außenbereich verschiedene Flächen nicht gepflastert, sondern in wassergebundener Bauweise hergestellt werden. Am Ende sind das Brutto-Einsparungen in Höhe von rund 970 000 Euro.
Wichtig ist Drescher, dass die Einsparungen im Allgemeinen nicht zu funktionalen Defiziten und speziell in Sachen Photovoltaik keinesfalls zu einem Minus bei den Bemühungen für den Klimaschutz führen dürfen. Die Mittel aus der eingesparten PV-Anlage, das versprach der Bürgermeister, würden an anderer Stelle für den Klimaschutz investiert. Es sei einfach sinnvoller, den PV-Strom ins Netz einzuspeisen und für das Quartier zu nutzen. Denn gerade wenn die PV-Anlage auf dem Hallendach Strom produziere, werde er in der Halle eher nicht gebraucht.
Für Dr. Stephan Verclas (Plankstadter Liste) war der gelungene Zweiklang von Einsparungen und Funktionalität wichtig. Immerhin müsse man sich für die Investition vor den Bürgern verantworten.
Einstimmig auf den Weg gebracht
Andreas Berger (CDU) begrüßte die Einsparvorschläge, betonte aber, dass das Minus von einer Million Euro vor dem Hintergrund von fast 27 Millionen Euro relativ erscheine. Knut Doll (GL) ließ keinen Zweifel daran, dass die Zahlen doch erschrecken. Mit den Einsparungen sei es aber gelungen gegenzusteuern, ohne Abstriche bei der Funktionalität hinnehmen zu müssen. Eine Sicht, die auch Jutta Schneider (SPD) teilte. Wichtig war ihr, dass es nicht zu zeitlichen Verzögerung komme. Am Ende wurden die Einsparmaßnahmen am Ratstisch einhellig goutiert.
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