Gemeinderat

Neuer Mast: Mobilfunknetz in Plankstadt soll verbessert werden

Immer wieder gebe es laut Bürgermeister Nils Drescher Beschwerden über das Mobilfunknetz. Jetzt wurde die Errichtung einer Mobilfunkantenne im Gewann Jungholz beschlossen - trotz Bedenken einiger Besucher.

Von 
Catharina Zelt
Lesedauer: 
An den nördlichen Rand des Gewerbegebiets soll der Mast gebaut werden. Auf dem Foto wäre das in die Ecke hinten links. © Zelt

Plankstadt. Schlechtes Mobilfunknetz ist in Plankstadt bald Geschichte – zumindest wenn es nach den Mitgliedern des Gemeinderates geht. Einstimmig stimmten sie bei der jüngsten Sitzung für die Errichtung eines Antennenstandorts auf einer Fläche von 300 Quadratmetern im Gewann Jungholz.

Besucher erscheinen zahlreich - und sehen neuen Mast kritisch

In der Bevölkerung gab es im Vorfeld gespaltene Meinungen über die Beschlussvorlage. So waren die Zuschauerplätze im Ratssaal ungewöhnlicherweise fast alle besetzt. Zu Beginn meldeten sich bei den Fragen und Anregungen der Bürger einige Besucher zu Wort, die dem Vorhaben gegenüber vor allem kritisch eingestellt waren. Sie wiesen auf nach ihrer Auffassung gesundheitsschädliche Folgen von 5G-Standorten zu nahe am Wohngebiet hin und wollten wissen, wer für etwaige entstandene Schäden hafte.

Mehr zum Thema

Verabschiedung

Nach 33 Jahren: Plankstadter Umweltbeauftragter geht in Ruhestand

Veröffentlicht
Von
Jakob Roth
Mehr erfahren
Gemeinderat

Fußverkehrscheck in Plankstadt: Was passiert als nächstes?

Veröffentlicht
Von
Linda Saxena
Mehr erfahren
Im Interview

Nils Drescher will Bürgermeister von Plankstadt bleiben

Veröffentlicht
Von
Linda Saxena
Mehr erfahren

Bürgermeister Nils Drescher erklärte, dass alle Regularien diesbezüglich von Bund und Land getroffen seien, die Gemeinde habe kein Mitspracherecht. Generell gebe es ein Recht auf Mobilfunkversorgung – konkret festgehalten ist das in der Telekommunikationsmindestversorgungsverordnung (TKMV). Um die Versorgung und den Standard 5G gewährleisten zu können, brauche es mehr Sendeanlagen in der Kommune. „Die Mobilfunkversorgung in Plankstadt ist schlecht, wir kriegen immer wieder Beschwerden“, berichtete Bürgermeister Drescher.

Notwendigkeit einer Verbesserung des Mobilfunknetzes ist Plankstadtern bewusst

Der Gemeinderat sei sich der Aufgabe und Notwendigkeit neuer Sendestationen bewusst, heißt es in der Sitzungsvorlage. Diese sollen aber im Interesse der Bevölkerung möglichst weit weg von der Bebauung sein und sich möglichst auch optisch in das Ortsbild einfügen.

Bereits im Mai 2022 beschloss der Gemeinderat einen Vertrag mit der Vantage Towers AG – sie bedient den Anbieter Vodafone – zur Errichtung einer Sendeanlage am Wasserturm. Die Anlage sei weit oben gelegen und von außen nicht sichtbar, was den Forderungen des Denkmalschutzes entspreche. Mittlerweile ist sie genehmigt und installiert. Die Inbetriebnahme durch Vodafone steht allerdings aktuell noch aus.

Im nördlichen Plankstadt fehlt es an Sendemasten

Was weiterhin fehle, seien jedoch weitere Sendemasten im nördlichen Gemeindegebiet. Die Firmen Telefonica Germany, die die Telekom bedient, und ATC Germany Holdings, Partner von 1&1, haben zunächst getrennt nach einem neuen Sendepunkt in unterschiedlichen Bereichen gesucht. Im Gewerbegebiet habe es Überschneidungen gegeben und so sei es der Verwaltung gelungen, die Anfragen zu bündeln. Beide Firmen werden also den gleichen Mast nutzen.

Nach intensiver Suche habe man sich auf den Standort im Gewann Jungholz geeinigt. Konkret möchten die Bauherren den Mast an der nordöstlichen Spitze des Gewerbegebiets, vom Welde-Kreisel aus kommend Richtung Jungholz auf der linken Seite, platzieren. Der Antennenträger kann bis zu 52 Meter hoch gebaut werden. „Uns gefällt das auch nicht, aber der Mast muss so hoch gebaut werden“, meinte Drescher. Baurechtlich sei dies privilegiert.

Der Betreiber zahlt einen der Größe des Grundstücks entsprechenden Pachtzins. Über den Pachtvertrag wird gesondert nicht öffentlich verhandelt. Professor Dr. Dr. Ulrich Mende (SPD) sprach die Nutzung durch weitere Betreiber an. Diese sei grundsätzlich geplant, so Bürgermeister Nils Drescher. Bis zu vier Mobilfunkbetreiber könnten sich diesen Mast teilen.

Fraktionen im Gemeinderat sehen „keine andere Lösung“

Für die Plankstadter Liste (PlaLi) erklärte Rolf Hallwachs: „Die Mobilfunkverbindung in Plankstadt ist sehr schlecht, weil schon einige Masten abgeschaltet worden sind. Wir haben uns Gedanken gemacht und auch mit Kollegen in der Landwirtschaft gesprochen, sind aber zu keiner anderen Lösung gekommen.“ An diesem Standort sei bereits Glasfaser und Strom verlegt und der Mast stehe weit außerhalb von Plankstadt.

„Glücklich sind wir nicht und schön aussehen wird es auch nicht, aber wir brauchen die Versorgung“, fasste Andreas Wolf von der CDU die Lage zusammen. Die Gemeinde habe versucht, den Turm, so weit es geht, von der Bebauung wegzurücken und weiter weg gehe nun mal nicht mehr.

Thomas Burger (Grüne Liste Plankstadt) machte deutlich, dass die Verwaltung viel Energie in die Standortsuche gesteckt habe. „Wir müssen mit der Zeit gehen. Die Beschwerden über schlechtes Netz sind da und mit allen Bedenken und Gedanken ist das trotzdem der richtige Weg“, sagte er. Kerstin Engelhardt (SPD) machte es kurz: „Schön ist anders, aber was muss, das muss. Wir haben definitiv Handlungsbedarf.“ Einstimmig stimmte der Gemeinderat der Errichtung des Antennenstandorts zu.

Freie Autorin Frei Mitarbeiterin Print und Online

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke