Plankstadt. „Pflücken erwünscht“, so lädt das Bürgermeisteramt Plankstadt auf Schildern vor den Obstbaumreihen in freier Gemeindeflur alle Vorbeikommenden freundlich ein, sich nach Herzenslust an den Früchten der Obstbäume zu bedienen. Eine wahrhaft schöne Geste an die Bürgerschaft. Wären da nicht Zeitgenossen darunter, die die reifenden Früchte mitsamt den Ästen von den Bäumen reißen. Vandalismus in diesem Bereich gab es schon immer.
Doch wie der Autor dieser Zeilen festgestellt und fotografisch festgehalten hat, nimmt dieses rücksichtslose Verhalten auf Plankstadter Gemarkung in jüngster Zeit massiv zu. Besonders Kirschbäume sind betroffen, deren Früchte gerade reifen. Es ist aber zu erwarten, dass im Spätsommer und Herbst auch Pflaumen-, Mirabellen, Apfel- und Birnbäume auf diese Weise geschädigt werden. Man wünscht sich angesichts dieser Zustände den guten alten Feldschütz zurück, dessen Aufgabe es war, die landwirtschaftlich genutzte Ackerflur regelmäßig zu überwachen.
Gegen Pilzkrankheit bei Kirschbäumen zu kämpfen
Die Gemeinde Plankstadt und das Flurbereinigungsamt Rhein-Neckar-Kreis haben in den letzten Jahren weit über 500 Obstbäume gepflanzt oder von Fachfirmen pflanzen lassen. Die Jungbäume werden mit viel Aufwand vom örtlichen Bauhof gehackt und gedüngt, von einem ortsansässigen Bauern regelmäßig gewässert und von einer Fachfirma alle zwei Jahre geschnitten.
Ein Auge auf die Kirschbäume hat auch Tim Klemm, Gärtner bei der Gemeinde Plankstadt. Im Kirchgewand hinter dem Friedhof, wo mehrere Kirschbäume stehen, gebe es den ein oder anderen Baum, an dem die Gemeindemitarbeiter Schäden wie abgebrochene Äste festgestellt haben.
Diese stammen vermutlich vom Pflücken der Früchte, lautet seine Einschätzung. „Äste brechen immer vom Baum ab. Auch beim Pflücken.“ Die Schäden seien aber so gering, dass man diese reparieren könne. „Man kann die Stellen so beschneiden, sodass der Baum heil nachwächst.“ Auch die Gemeinde Plankstadt stuft die Vorfälle als harmlos ein. „Es sind bei der Gemeinde keine Hinweise auf Vandalismus an den Obstgehölzen auf der Gemarkung eingegangen“, heißt es auf Anfrage dieser Zeitung aus dem Plankstadter Rathaus.
Wie Bäume gesund bleiben können
Die Bäume werden stets von der Gemeinde kontrolliert, aber auch aus anderen Gründen: „Die Kirschbäume sind anfällig für eine Pilzkrankheit“, sagt Tim Klemm. Dabei handle es sich um die sogenannte Monilia-Spitzendürre.
Kurz nach der Blüte können die Spitzen von Ästen braun und verwelkt aussehen und später absterben. Da der Pilz auch an den ausgedorrten Triebspitzen bis zur nächsten Blüte überdauern kann, müssen Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Der Gärtner zählt dabei zwei auf: „Entweder müssen die Äste zurückgeschnitten oder mit Kupfer gespritzt werden.“ In Plankstadt behelfe man sich aktuell noch mit der ersten Variante und entfernt die betroffenen Stellen bis auf das gesunde Holz des Baumes zurück. Die Pilzkrankheit werde vor allem in der Blütezeit der Pflanzen, wenn es kühl und regnerisch ist, begünstigt.
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Neben Kirschbäumen können auch Mandelbäumchen, Süß- und Zierkirschen sowie Aprikosen und Pfirsiche von der Krankheit befallen werden. Nun tragen die Jungbäume, gerade jetzt die Kirschen, ihre ersten Früchte, und es gäbe überhaupt kein Problem, wenn man sie richtig pflückte. Kirschen löst man mit zwei Fingern um den Stiel direkt an der Stelle, wo der Stiel an den Trieb angewachsen ist. Werden die Kirschen mit Stiel geerntet, halten sie sich zudem länger frisch.
Manchmal befinden sich mehrere Kirschen an einem Fruchtansatz, dem sogenannten Buketttrieb. Der ist ein Kurztrieb, der beim Pflücken ebenfalls nicht abreißen darf, da in ihm die Blütenknospen für das nächste Jahr angelegt sind. Bei der Ernte aller Obstsorten gilt es jedoch generell, keine Triebe abzubrechen und die Früchte vorsichtig von den Bäumen zu pflücken.
Vorfälle bei der Polizei melden
Vandalismus an den Obstbäumen der Gemeinde ist zudem kriminell. Sie gilt als Sachbeschädigung und ist somit strafbar. Wer Zeuge einer solchen Straftat wird, kann diese bei der Polizeidienststelle in Schwetzingen unter Telefon 06202/28 80 melden.
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