Plankstadt/Region. In einem offenen Brief wenden sich Landrat Stefan Dallinger, die Landtagsabgeordneten Dr. Andre Baumann, Daniel Born und Andreas Sturm, Bundestagsabgeordneter Olav Gutting sowie die Oberbürgermeister Dr. René Pöltl und Marcus Zeitler mit den Bürgermeistern Nils Drescher, Jens Geiß, Dr. Ralf Göck, Uwe Grempels, Gunther Hoffmann, Jürgen Kappenstein, Patricia Rebmann und Stefan Weisbrod an Frank Sennhenn, den Vorsitzenden der DB Netz AG. Der Brief behandelt die geplante Gütertrasse zwischen Mannheim und Karlsruhe, die die Region massiv betreffen könnte.
„Der Ausbau der Güterstrecke zwischen Rotterdam und Genua gehört zu den wichtigsten europäischen Verkehrsprojekten und sollte aus verkehrs- und klimapolitischer Sicht prioritär vorangetrieben werden“, heißt es in dem Brief. Derzeit plane die Deutsche Bahn AG den Lückenschluss zwischen Mannheim und Karlsruhe. Dieses Anliegen werde ebenfalls von den Unterzeichnenden unterstützt.
„Als gewählte Vertreter der Bevölkerung sehen wir uns in der Pflicht, Ihnen einige Kriterien zu nennen, die aus unserer Sicht für den weiteren Fortgang des Projekts besonders wichtig sind und die unbedingt umgesetzt werden müssen. Beim Suchraum sind vordringlich linksrheinische Varianten zu untersuchen, da hier eine bei Weitem geringere Bevölkerungsdichte besteht als bei rechtsrheinischen Varianten“, wenden sich die Verfasser an Sennhenn.
Sollte sich trotzdem der Suchraum für die Bahntrasse insbesondere auf den rechtsrheinischen Teilraum der Metropolregion Rhein-Neckar fokussieren, dann fordern Landrat, Abgeordnete und Bürgermeister, dass Bürger sowie Entscheidungsträger besser beteiligt werden, um die Kommunikation und Feedback-Möglichkeiten zu erhöhen und Entscheidungsprozesse transparent zu machen. Hierzu gehöre eine enge Einbeziehung der Bürgerinitiativen zum Kompetenzfeld „Stille Schiene“ in der Region und institutionalisierte Beteiligungsstrukturen.
Mit zwei neuen Gütergleisen solle außerdem kein zusätzlicher Lärm in der Region erzeugt werden. „Bereits seit Jahren ist unsere im Oberrheingraben liegende Region gerade durch Bahnlärm schwer belastet. Darum muss beim Bau von zusätzlichen Gleisen durch geeignete auch übergesetzliche Lärmschutzmaßnahmen dafür gesorgt werden, dass Lärmprobleme auch an Gütergleisen im Bestand deutlich reduziert werden“, heißt es dazu.
Landschaften und gewachsene Strukturen sowie Entwicklungsmöglichkeiten der betroffenen Kommunen sollen darüber hinaus nicht weiter zerschnitten und die Auswirkungen der Gütertrasse für Menschen und Natur auf ein absolutes Minimum reduziert werden.
Auch müsse über Tunnellösungen oder Einhausungen die Lärmsituation vorhandener und neuer Gütergleise gerade in der Nähe von vorhandenen oder künftigen Siedlungsbereichen deutlich entschärft und die Entwicklungsmöglichkeiten der betroffenen Kommunen nicht tangiert werden.
Gegen eine Zerschneidung
„Die Metropolregion Rhein-Neckar und insbesondere die Region des westlichen Rhein-Neckar-Kreises sind durch ein hohes Verkehrsaufkommen sowohl auf der Straße als auch auf der Schiene bereits sehr belastet. Dazu kommen zahlreiche weitere bestehende oder geplante Infrastrukturmaßnahmen. Wir setzen uns dafür ein, dass durch Infrastrukturprojekte so wenig Flächen wie möglich zusätzlich in Anspruch genommen werden. Zudem sprechen wir uns klar gegen eine weitere Zerschneidung unserer Raumschaft aus, die ohnehin schon durch verschiedene Bahntrassen, Straßen und Stromleitungen stark durchschnitten wird. Wir hoffen sehr, dass Sie sich bei Ihrer Planung an den von uns vorgebrachten Voraussetzungen orientieren, damit die Akzeptanz für das Bahnprojekt geschaffen und eine schnellstmögliche Verwirklichung stattfinden kann“, schreiben die Verantwortlichen abschließend. zg
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/plankstadt_artikel,-plankstadt-offener-brief-gegen-laerm-bei-geplanter-bahnstrecke-_arid,1928346.html