Plankstadt. Es brennt und juckt gewaltig, wenn die Raupen des Eichenprozessionsspinners mit ihren giftigen Brennhaaren einen Menschen berühren. Wegen des Klimawandels breitet sich die Art immer weiter in Deutschland aus - auch in der Kurpfalz. Aktuell wird der Eichenprozessionsspinner deshalb in Plankstadt bekämpft. Wie das genau geschieht und warum die Tiere gefährlich sind, haben wir in einem Faktencheck zusammengefasst.
Was ist der Eichenprozessionsspinner überhaupt?
Der Eichenprozessionsspinner ist laut Naturschutzbund Deutschland ein Nachtfalter aus der Unterfamilie der Prozessionsspinner und in den Eichenwäldern in Süd- und Mitteleuropas heimisch. Er gilt als Pflanzen- und Gesundheitsschädling und breitet sich durch den Klimawandel auch immer weiter nördlich aus. Der Spinner ist nicht nur in Wäldern vornehmlich an Eichenbäumen zu finden, sondern auch in Alleen, Gärten, Parks oder auf Friedhöfen. Ihren Namen verdanken die Eichenprozessionsspinner ihrem typischen Verhalten, gemeinsam aus ihren Nestern in die Eichenkronen zu prozessieren, um sich dort von Blättern zu ernähren. Eichenprozessionsspinner bevorzugen ein trocken-warmes Klima und neigen in sehr trockenen Jahren zur Massenvermehrung. Als „Sonnenanbeter“ findet man sie vor allem in nicht zu dicht bewachsenen Eichenwäldern, an den Waldrändern sowie an einzelnen Eichenbäumen vor, teilt die Klimaschutzmanagerin der Gemeinde Plankstadt, Ulrike Krause, zudem auf Nachfrage mit.
Warum muss der Prozessionsspinner bekämpft werden?
Die Raupen stellen eine Gefährdung für die Gesundheit dar. Sie bilden ab dem dritten Larvenstadium feine Brennhaare, die innen hohl sind und das Nesselgift „Thaumetopoein“ enthalten. Die Brennhaare können beim Menschen Hautreizungen, allergische Reaktionen und sogar Atemnot hervorrufen, aber auch Entzündungsreaktionen, Schwindel und Fieber. Sie sind übrigens auch für Hunde und Katzen nicht ungefährlich: Die Folgen reichen von lokalen Symptomen wie heftigem Juckreiz und Quaddeln im Kopfbereich bis hin zu Fieber, Erbrechen, Lethargie und einem lebensbedrohlichen allergischen Schock.
Wie wird der Eichenprozessionsspinner in Plankstadt in Schach gehalten?
Der Prozessionsspinner muss vor dem Ausbilden der Brennhaare, also vor dem dritten Larvenstadium bekämpft werden. Nematoden - das sind winzig kleine Fadenwürmer - stellen dabei eine umweltfreundlichere Alternative zu den etablierten Bekämpfungsverfahren dar, da sie nur wenige Stunden auf die Raupenfauna einwirken, schreibt die Plankstadter Verwaltung. Die Nematoden werden als natürliche Gegenspieler von verschiedenen Insektenlarven in der biologischen Schädlingsbekämpfung erfolgreich eingesetzt. Für Menschen, andere Tiere und Pflanzen sind sie ungefährlich. Das Präparat besteht aus den Nematoden und einem feuchtigkeitsspenden Gel, das auch in Nahrungsmitteln zur Verwendung kommt. Dank des Gels können die Würmer auf den Raupen überleben und in sie eindringen.
Wann werden die Eichenprozessionsspinner mit den Nematoden bekämpft?
Das Präparat kann eingesetzt werden, sobald die Raupen geschlüpft sind. Bis einschließlich des dritten Larvenstadiums ist das Besprühen möglich - also ungefähr bis Ende Mai. Die Behandlung muss darüber hinaus 14 Tage nach dem ersten Durchgang noch einmal wiederholt werden. In Plankstadt sind die Bäume Ende April bereits einmal besprüht worden. Mitte Mai wird dann das zweite Mal gespritzt. Weil die Raupen im Baum aktiv sein und möglichst voll getroffen werden müssen sowie wegen der Gefahr der Austrocknung bringt die Fachfirma die Nematoden abends und nachts zwischen 20 und 6 Uhr aus. Der Zeitraum kann witterungsbedingt variieren. Es darf beispielsweise nicht regnen.
Wo genau in Plankstadt wird der Eichenprozessionsspinner bekämpft?
Die Gemeinde führt regelmäßig eine Kontrolle des Baumbestandes durch und legt dabei die Bäume fest, bei denen eine Bekämpfung gegen den Eichenprozessionsspinner durchgeführt werden muss. Es handelt sich dabei um verschiedene Standorte von rund 30 bis 50 Bäumen.
Wer ist für das Besprühen in Plankstadt zuständig?
Die Gemeinde Plankstadt hat die Fachfirma Rentokil für die Bekämpfung engagiert. Die Firma ist mit einem Pickup-Fahrzeug unterwegs, auf dem eine Sprühkanone installiert ist. Das Fahrzeug kommt dicht an die Bäume heran und kann die Sprühkanone gezielt auf die zu behandelnden Flächen richten. Durch die Maßnahme werden hohe Folgekosten erspart, die bei manueller Bekämpfung - zum Beispiel durch Absaugen - anfallen würden, heißt es aus dem Rathaus.
Seit wann werden die Eichenprozessionsspinner regelmäßig in Plankstadt bekämpft?
Es ist das dritte Jahr, in dem der Eichenprozessionsspinner in der Kommune bekämpft wird. Die Bekämpfung ist jeweils Ende April bis Mai durchgeführt worden.
Wie soll man sich verhalten, wenn man einen Eichenprozessionsspinner entdeckt?
Wichtig ist, dass die Eichenprozessionsspinner vor dem dritten Larvenstadium erkannt werden. Sollte man ein Nest am Baum entdecken, sollte man sich an einen Schädlingsbekämpfer oder die Gemeinde wenden.
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