Plankstadt. Am 5. September 2023 wäre Eugen Pfaff 100 Jahre alt – und mit seinem Namen wird das Wissen um die Geschichte Plankstadts für immer verbunden bleiben. Plankstadt verdankt „seinem Eugen“ viel und der Gemeinderat würdigte seine Verdienste um seine Heimatgemeinde in diesem Jahr 2023 mit der Benennung der Straße „Eugen-Pfaff-Ring“ im Sport- und Kulturzentrum Westende.
Plankstädter in nah und fern verbinden den Namen dieses verdienten Plankstädters vor allem mit seiner Tätigkeit als Heimatforscher, Buchautor und viele Jahre Herausgeber des Heimatbriefes; er war Autor unzähliger Zeitungsartikel seit 1949 und Mundartdichter. Das allein würde schon genügen, um ein Lebenswerk auszufüllen, doch Eugen Pfaff war weit mehr.
Plankstadter Heimatforscher Eugen Pfaff wäre heute 100 Jahre alt: Aufbau des Ortsarchivs
Geboren am 5. September 1923 in Plankstadt, trat er mit 14 Jahren in den Verwaltungsdienst der Gemeinde ein und hielt ihr die Treue bis zu seinem aus gesundheitlichen Gründen vorzeitigem Ausscheiden als Leiter des Rechnungsamtes am 1. April 1983.
Neben der beruflichen Tätigkeit sind es die journalistischen, die künstlerischen, die heimatforschenden und die kulturellen Tätigkeiten, die das Gesamtporträt Pfaffs ausmachen. Seit 1949 schrieb Eugen Pfaff unter anderem für die Schwetzinger Zeitung. „Nichts ist so alt als wie die Nachrichten von gestern“ – sagt man leichthin. Doch beim Lesen der alten Artikel entsteht vor dem geistigen Auge wieder das Bild einer vergangenen Zeit. Personen und Episoden, die längst vergessen schienen, werden wieder lebendig; und so bietet Eugen Pfaffs Sammlung auch heute noch dem interessierten Leser wertvolle Einblicke in den Alltag des alten Plankstadts.
Weit über das Alltagsgeschehen hinaus aber geht die Bedeutung der Arbeit des Heimatforschers Pfaff. Nicht nur im Heimatbuch zur 1200-Jahrfeier im Jahr 1971, das er als Autor und Koordinator anderer Beiträge herausgab und das in Fachkreisen höchste Anerkennung fand, auch in zahlreichen anderen Büchern und Veröffentlichungen ließ Eugen Pfaff die Vergangenheit von Gemeinde und Heimat lebendig werden. Der Aufbau des historischen Ortsarchivs im alten evangelischen Pfarrhaus ist sein bleibender Verdienst.
Seine künstlerischen Fähigkeiten lagen auch auf dem Gebiet der Schriftenmalerei, zu der er durch seine Arbeit im Rathaus unter sachkundiger Anleitung seines Lehrmeisters Theodor Gund kam. Viele wunderschön gestaltete Urkunden entstammen seiner Feder, so die Partnerschaftsurkunde anlässlich der Jumelage mit Castelnau le Lez aus dem Jahr 1981.
In den künstlerischen Bereich fallen auch seine zahlreichen Beiträge im Dienste der Mundart. Gedichte, Betrachtungen, Anekdoten und Erklärungen fast schon vergessener Sprech- und Sprachbesonderheiten – all das zeugt von einer tiefen Liebe zur Heimat und zum Heimatort. Seine vielen Lesungen bei diversen Veranstaltungen, seine Beiträge in Literatur und Rundfunk, legen ein beredtes Zeugnis ab.
Plankstadter Heimatforscher Eugen Pfaff wäre heute 100 Jahre alt: Vielen Vereinen verbunden
Seine forschende Tätigkeit bezog sich nicht nur auf die Geschichte Plankstadts. Ortsrecht, Familien- und Sippennamen sowie seine Erläuterungen zu den unzähligen Plankstädter Uznamen setzten eine exakte Kenntnis der Verhältnisse weit über das Aktenwissen hinaus voraus. Für die Fortschreibung der Geschichte Plankstadts mit all ihren vielen Facetten wird das Werk Eugen Pfaffs richtungsweisende und bleibende Bedeutung haben.
Zahlreiche Vertreter der örtlichen Vereine werden an Eugen Pfaff mit Dankbarkeit denken, denn so manche Vereinsgeschichte, Festschrift oder Festansprache wäre ohne seine Arbeit im Hintergrund und sein Wissen nicht zustande gekommen. Bei der TSG gehörte der frühere Handballer viele Jahre zum Vorstand, seine Mitgliedschaft bei der Freiwilligen Feuerwehr und seine Schriftführertätigkeit dort wird bei der Wehr unvergessen bleiben.
Der Heimatbrief, der seit 1966 an die ehemaligen Plankstädter in aller Welt geht, ist seit den Anfängen ohne ihn undenkbar und die zahlreichen Dankschreiben, die die Gemeinde aus aller Welt erreichen, zeugen vom Wert dieses Grußes aus der Heimat.
Ein besonderes Anliegen war ihm die sachgerechte und auch liebevolle Bewahrung der Dinge von einst. Kein Wunder, dass er sich stets für die Einrichtung eines Heimatmuseums starkmachte und seine Freude war groß, als dieser Wunsch mit der Entstehung des Heimatmuseums unter der Regie des Heimat- und Kulturkreises, zu dessen Gründungsmitgliedern und wertvollsten Beratern er zählte, in Erfüllung ging. Gerade, als das Heimatmuseum seine Eröffnung beging, ging Eugen Pfaffs Leben am 15. August 1997 zu Ende. Auch an dieser Stätte wird die Erinnerung an ihn wach bleiben.
Geschichte mit Bezug zum Heute
Groß war der Schreck für alle, die ihn kannten, als ihn mitten in den Vorbereitungen zum Jubiläumsjahr 1971 ein Herzinfarkt ereilte. Seither musste er mehr auf seine Gesundheit achten. Nach seinem Ausscheiden aus dem Gemeindedienst im Jahr 1983 legte er die Feder jedoch nicht aus der Hand. Bis 1992 betreute er weiter das historische Archiv der Gemeinde, das er aufgebaut hatte. In ungezählten Berichten in Heimatzeitung, Fachzeitschriften und dem Gemeindemitteilungsblatt ließ er die Menschen Anteil haben an seinem reichen Wissen um die Geschichte seiner Heimat. Im Jubiläumsjahr des Ortssiegels organisierte er eine informative Ausstellung mit einer umfassenden Dokumentation zur Geschichte des Gemeindesiegels und anderer gebräuchlicher Siegel. Vereine, Ehe- und Altersjubilare konnten sicher sein, in seinen Berichten zu diesen Anlässen umfassend, kenntnisreich, humor- und liebevoll gewürdigt zu werden.
Die Geschichte – und nicht nur die Geschichte der Gemeinde Plankstadt – ist ja niemals nur die Erinnerung an Vergangenes, wie vielleicht manche fälschlicherweise meinen, sondern Geschichte hat immer einen hautnahen Bezug zum Heute, denn im Heute leben wir aus der Vergangenheit heraus und gerade dies wußte Eugen Pfaff stets hervorragend zu vermitteln.
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