Plankstadt. Lange haben die Plankstadter darauf gewartet – jetzt endlich ist das Jubiläumsfest am Donnerstagabend eröffnet worden. Während sich das Zelt allmählich zum Auftakt der neun Tage dauernden Feierlichkeiten füllt, stimmt die BigBand mit flotten Klängen schon einmal auf den Abend ein. Mit ihrem Dirigenten Patrick Wewel spielen die Musiker schwungvoll „New York, New York“, Lieder aus dem „Dschungelbuch“ oder den Jazzklassiker „Fly me to the Moon“. Ganz wie es sich für eine 1250-Jahr-Feier gehört, sind auch zahlreiche illustre Gäste – darunter neben beinahe allen Gemeinderäten und Bürgermeister Jens Geiß aus Oftersheim, Schwetzingens Bürgermeister Matthias Steffan und Bürgermeisterin Patricia Rebmann aus Eppelheim auch Bundestagsabgeordneter Olav Gutting, Landtagsvizepräsident Daniel Born, Staatssekretär Dr. Andre Baumann, Landtagsabgeordneter Andreas Sturm, Landrat Stefan Dallinger und viele weitere – gekommen.
Mit einem großen Knall und begleitet von tosendem Jubel zapfen Max Spielmann, Geschäftsführer der Welde-Brauerei, und Bürgermeister Nils Drescher das Fassbier an. „Es gibt eine Eigenschaft, die allen ,Plänkschtern’ gemein ist: Sie haben alle einen unglaublichen Mut. Sie treffen Entscheidungen für die Zukunft“, macht Spielmann deutlich. Es sei nur diesem Mut zu verdanken, dass Welde heute sein Bier im Gewerbegebiet brauen dürfe. Spielmann wisse auch, wie der Mut der „Plänkschter“ dafür gesorgt habe, dass Plankstadt nun so eine moderne Gemeinde sei. Diese moderne, bunte Gemeinschaft ist es, die man anschließend in einem Film mit Momentaufnahmen aus der Kommune sieht.
„Keine Feier ohne offiziellen Reden“, stellt Moderator Chako Habekost treffend fest und so schließt sich ein Reigen an Gratulationen, Dankes- und Grußworten an. Bürgermeister-Stellvertreter Gerhard Waldecker blickt mit dem von Erika Boxheimer überlieferten Gedicht „Mer mache‘s“ auf eine Begebenheit aus dem Jahr 1927, als die erste Straßenbahnlinie der Linie 11 von Heidelberg über Plankstadt nach Schwetzingen fuhr. Drescher freut sich, mit Verspätung das Jubiläum zu feiern. Eine solche Feier sei für die Identität einer Gemeinde unverzichtbar. Zu diesem Anlass wolle er an die Menschen und die Geschichte Plankstadts erinnern. „Unsere Vergangenheit ist noch heute lebendig. Sie zeigt sich in unserem Ortsbild“, weist er auf die einzigartige Silhouette hin.
Noch heute prägten Scheunen und alte Hofstellen den Ort. Wie schon einmal vor vielen Jahren, müssten die Landwirte wieder um ihre Äcker kämpfen. Denn die Deutsche Bahn bedrohe die Menschen. Deshalb appelliert er an die Landes- und Bundespolitiker: „Bitte erhaltet uns den wertvollen Grünzug zwischen Plankstadt und Eppelheim!“
Er vermeldet auch gleich einen neuen Rekord: Zum letzten Stichtag hatte die Gemeinde 10 451 Einwohner – so viele wie nie zuvor. „Die Abkehr vom ehrenamtlichen Engagement ist für mich die Herausforderung für unsere Zukunft“, spricht er das Vereinsleben an. Er danke allen Ehrenamtlichen, die bei Festen wie diesem dabei sind.
„Region steht zusammen“
Für Landrat Stefan Dallinger ist „Plankscht“ ein bisschen wie die Metropolregion selbst – denn auch diese Region habe dafür gekämpft, eine eigene Identität zu bekommen. „Plankstadt ist eigenständig geblieben trotz dem Geiste der Eingemeindung vor 50 Jahren“, verdeutlicht er den Kampfgeist der Bürger. Besonders fasziniere ihn die Bereitschaft, interkommunal zusammenzuarbeiten. Er macht außerdem deutlich: „Wir als Region stehen zusammen, was die Bahntrasse angeht.“ Dann spricht er ein Thema an, das es erneut zu diskutieren gelte: die Straßenbahnverlängerung nach Schwetzingen.
Für die Gemeinde einsetzen möchte sich auch Olav Gutting. Mit seinem CDU-Parteikollegen Andreas Sturm hat er ein besonderes Geschenk mitgebracht: eine Torte mit dem Wappen der Gemeinde. Sturm erinnert an 1259, als Mönche Plankstadt platt machen wollten – „aber die Gemeinde hat sich gewehrt“. Jahrhunderte später habe es erneut Widerstand gegeben: Karl-Peter Wettstein und Dr. Lothar Gaa seien es gewesen, die für die Eigenständigkeit der Gemeinde gekämpft hatten.
Daniel Born bezeichnet Plankstadt als „weltoffene Gemeinde in einem vereinten Europa“, eine Gemeinde mit einer starken Zivilgesellschaft. „Lassen Sie uns unsere Heimat nutzen, um miteinander zu diskutieren und die besten Lösungen für unser Land finden“, betont er.
Dr. Andre Baumann wünscht sich, dass die Landwirtschaft in Plankstadt eine gute Zukunft hat. Er verspricht, dass weder durch Plankstadt noch durch Eppelheim eine Bahntrasse führen werde. Ein wichtiges Anliegen ist es ihm auch, den Klimawandel anzusprechen.
Wolfgang Eichhorn, Vorsitzender der IG Vereine, lobt das Programm, an dem sich auch viele Plankstadter Vereine beteiligen. Als Vertreter des Sprengels gratuliert dann noch Bürgermeister Jens Geiß zum Jubiläum, bevor Pascal Preuß, Sprecher des Jugendbeirates, einlädt, Plankstadt gemeinsam noch attraktiver für alle Generationen zu gestalten. Selbst das Gewitter, das im Anschluss aufzieht, kann der guten Stimmung keinen Abbruch tun.
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