Plankstadt. „Ich freue mich, so viele Mitglieder des Gemeinderats außerhalb des Sitzungssaals zu sehen“, sagt Bürgermeister Nils Drescher am Donnerstagabend und blickt in die Runde. Auf dem Marktplatz in Plankstadt haben sich am frühen Abend der Bürgermeister und die Gemeinderäte sowie weitere Besucher versammelt, um an diesem 9. November zu zeigen, „wie wichtig Demokratie und die Beteiligung der Bürger für unsere Gemeinde sind“. So steht es in einem Schreiben, das fast das gesamte Gremium unterzeichnet hat. „Es fehlen noch drei Unterschriften, weil manche verhindert waren“, sagt der Bürgermeister.
Das mindert die Botschaft des gemeinsamen Innehaltens nicht. An diesem geschichtsträchtigen Tag wolle der Gemeinderat daran erinnern, „dass es sich lohnt, für die Demokratie einzustehen und sich einzusetzen“.
Plankstadt am 9. November: In Erinnerung bleiben
Diese Idee sei mitten aus dem Gemeinderat entstanden, betont Professor Dr. Udo Weis aus der CDU-Fraktion. Er zählt auf, welche historischen Ereignisse am 9. November passiert sind: 1918 sei die Weimarer Republik ausgerufen worden, was das Ende des Kaiserreiches bedeutet habe. Ein weiteres Ereignis sei die Reichspogromnacht im Jahr 1938 während des zweiten Reiches gewesen. „Dies markierte einen der traurigsten Momente im Vorfeld des Holocaust“, so das Schreiben.
Oder in der jüngeren Vergangenheit, der Mauerfall 1989, der zu einen der bedeutendsten Momente in der Geschichte zähle – nämlich die Wiedervereinigung Deutschlands. Dass Demokratie nicht selbstverständlich ist, merkt Dr. Dr. Ulrich Mende von der SPD an: „Ich bin in Kriegszeiten geboren und ich werde in Kriegszeiten sterben.“
Die Fraktionsvorsitzende Jutta Schneider, ebenfalls aus der SPD, ergänzt mit den Worten: „Demokratie ist die einzige Staatsform, die funktioniert und nicht zwangsläufig zu Krieg und Unterdrückung führt.“ Die repräsentative Demokratie lebe davon, dass gewählte Amtsträger im Sinne des Volkes walten und entscheiden. Man müsse auch stets den Wert der Demokratie erkenne, sagt Dr. Stephan Verclas, Fraktionssprecher der Plankstadter Liste. „Demokratie muss jeden Tag verdient werden.“ Dass man auch in Plankstadt nicht immer einer Meinung ist, wissen alle Mitglieder des Gremiums.
Und das brauche es auch gar nicht, um einen gemeinsamen Standpunkt zu finden. Auch wenn die Fraktionen in gewissen Punkten streitbar sind, seien alle dennoch in der Sache vereint, merkt Viviane Reize von der Grünen Liste Plankstadt an.
„Das finde ich einen schönen Gedanken“, sagt Bürgermeister Nils Drescher im Nachgang. Auch wenn im Gremium vieles für Diskussionsstoff sorge, werden sich die vier Fraktionen in der Sache meistens einig. „Und dabei können tolle Dinge entstehen.“
Plankstadt am 9. November: Es fängt im Kleinen an
Der Rathauschef hebt hervor, wie wichtig das Ehrenamt in Plankstadt, insbesondere das politische, sei. Schließlich mache das Ehrenamt weite Teile der Kommune aus. Gerade deshalb sei es wichtig, sich vor Ort mit den Grundwerten dieser Staatsform auseinanderzusetzen.„Demokratie fängt schon im Kleinen an“, sagt Kerstin Engelhardt von der SPD.
Auch im gemeinsamen Schreiben aller Fraktionen des Gremiums heißt es, „dass demokratisches Verständnis vor Ort in den Gemeinden und Städten beginnt“.
Um den Frieden, die Freiheit und die „Volksherrschaft“, wie die Demokratie auch genannt wird“, in der Zukunft zu bewahren, wolle der Plankstadter Gemeinderat sein Bestes tun – wie an diesem Abend durch die Reden deutlich wird.
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