Plankstadt. Für alle, die sie kannten, ist es eine sehr traurige Nachricht: Schwester Bernadette Müller ist im Alter von nur 69 Jahren verstorben. Auch sie, die ein Leben lang für unzählige alte und kranke Menschen aufopfernd da war, konnte einer schweren Krankheit letztlich nicht entkommen. Am 14. Januar musste sie ihr Leben zurückgeben.
In Limbach im Odenwald als Bernadette Knapp geboren, kam für ihre Ausbildung zur Altenpflegerin nach Plankstadt in die Altenpflegeschule, die damals dem Caritas-Altenzentrum Sancta Maria direkt angeschlossen war. Hier liegen ihre beruflichen Anfänge, die sie bis zur Stationsleitung führten - immer in bestem Einvernehmen mit dem damaligen Heimleiter Josef Mnich und der Pflegedienstleiterin Anna Fankhauser und deren Kollegin Helga Marschall.
Warum Schwester Bernadette in Plankstadt Wurzeln schlug
Stets war sie für die ihr Anvertrauten präsent, sowohl im Tages- als auch im Nachtdienst. Schwester Bernadette hatte beste Kontakte zu den behandelnden Ärzten der Umgebung, den Krankenhäusern, den Pflege- und Rettungsdiensten und sogar zur Polizei. Unzählige Senioren schätzten ihre zupackende und humorvolle Art, mit der sie ihren sicher nicht einfachen Dienst versah.
Den ihr anvertrauten Auszubildenden war sie eine sichere und wertvolle Lehrerin, die auch bei aller Einhaltung der bürokratischen und gesetzlichen Vorschriften die menschlichen Bedürfnisse der jungen Menschen immer zu berücksichtigen wusste.
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Auch privat schlug sie durch ihre Heirat mit Erich Müller in Plankstadt Wurzeln. Mit ihm, der als Monteur auch im Auslandseinsatz war, lebte sie einige Zeit in Algerien. Ihre beiden erwachsenen Kinder sind heute als Handwerksmeister und in der Ausbildung beruflich fest etabliert. Auch beim KKS Plankstadt war die ehemalige Schützenkönigin stets eine treue und verlässliche Helferin bei Vereinsevents. Bei unzähligen Veranstaltungen im Schützenhaus gehörte sie mit zu den Organisatoren und Helfern. Ihr Ehemann Erich ist ihr bereits 2016 im Tod vorausgegangen.
Eine schwere Erkrankung zwang Bernadette zu Beginn des Jahrtausends zur Aufgabe der anstrengenden Ganztages- und Nachtarbeit. In der neu errichteten Seniorenwohnanlage im Ortszentrum bot sich ab 2003 die Möglichkeit, ihrem geliebten Beruf unter zeitlich erleichterten Bedingungen weiter nachzugehen. Die Bewohner dort zeigten sich immer dankbar und waren voll des Lobes über die angenehme Gestaltung dieses Lebensabschnittes durch Schwester Bernadette. Ihre Ideen und ihr Engagement trugen wesentlich dazu bei, dass sich Senioren eben nicht aufs Altenteil abgeschoben fühlten, sondern in den vielen von Schwester Bernadette angebotenen Aktivitäten eine angemessene Beteiligung am Leben sahen.
Segensurkunde des Papstes für Schwester Bernadette
Im Jahr 2018 konnte sie die Ehrung durch den Caritas-Verband für 25 Jahre im Dienst der Altenpflege entgegennehmen. Im Namen der Caritas dankte ihr Heimleiterin Martha Trautwein in sehr persönlichen Worten und überbrachte nicht nur eine Urkunde des Hauses, sondern auch Glück- und Segenswünsche aus Freiburg von Diözesan-Caritas-Direktor Thomas Herkert.
Als sie dann 2019 altersbedingt ihren Ruhestand antrat, war dies ein großer Einschnitt und wurde in der Seniorenwohnanlage zutiefst bedauert, denn allen war klar, dass mit ihrem Ausscheiden auch eine Ära zu Ende ging. Eine Segensurkunde des Papstes, ausgestellt direkt im Vatikan, sollte die beliebte Fachkraft nach den Worten von Haussprecher Ulrich Kobelke auf ihrem weiteren Weg begleiten.
Dass dieser Ruhestand kein absoluter war, zeigte sich in den vielen kleinen und großen Hilfen, Tipps und Ratschlägen, die sie nach wie vor an Nachbarn, Freunde und Bekannte bereitwillig bis vor wenigen Monaten leistete und weitergab. Die Gemeindeverwaltung unter den Bürgermeistern Wolfgang Huckele, Jürgen Schmitt und Nils Drescher schätzten ihre zuverlässige und kooperative Arbeit sehr und konnten sich stets auf ihre menschenfreundliche, resolute und zupackende Art bei der Lebensgestaltung im Haus verlassen.
„Mensch sein für Menschen“ - das ist das Motto, nach dem Bernadette Müller ihre gesamte Arbeit ausrichtete. Nie war bei ihr die bereits abgelaufene Arbeitszeit ausschlaggebend, nie gingen Feiertage oder Wochenenden vor: Wenn sie zu Hause war, war sie bei Notfällen zur Stelle - egal, zu welcher Uhrzeit.
Bernadette Müller organisierte Aktivitäten im Seniorenwohnheim
Oft begleitete sie Menschen zur Aufnahme ins Krankenhaus, damit diese sich nicht im hektischen Betrieb allein gelassen fühlten. Kein Schritt oder Handgriff für die ihr Anvertrauten war ihr zu viel, ihr Fachwissen deckte so manche gesundheitliche Frage ab und war richtungsweisend für die weitere Vorgehensplanung in Notfällen. Ihr Rat bei Pflegefragen war für die meisten unverzichtbar, wenn es um den Umgang mit den Dienststellen ging.
Ganz selbstverständlich besuchte sie in ihrer Freizeit auch Freunde und Bekannte sowie Hausbewohner der Seniorenanlage, die im Krankenhaus lagen und gegen Eintönigkeit im Alter hatte sie immer die richtige Medizin parat: Zahlreiche Aktivitäten im Seniorenwohnheim wurden von ihr organisiert, vom Grillfest bis zum Sommerausflug, von den häufigen und beliebten Mittagessen-Ausflügen ganz zu schweigen.
Plankstadt ist nun um eine wertvolle Bürgerin ärmer geworden - und zweifelsfrei gehörte Schwester Bernadette zu „den Guten“, die im Gedächtnis der Gemeinde präsent bleiben! Ihrer Familie gilt die Anteilnahme aller, die sie kannten.
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