Heimatmuseum

Plankstadt zeigt ungewöhnliche Geschichten der eigenen Bürger

Die Sonderausstellung „Plänkschter Köpfe“, die Biografien von außergewöhnlichen Menschen der Gemeinde mit Detailliebe dokumentiert, ist eröffnet.

Von 
Maria Herlo
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Reges Interesse an den Fotos, Schrifttafeln, Skizzen und Exponaten zu den „Plänkschter Köpfen“: Das Heimatmuseum lädt die Besucher zum Anschauen, Recherchieren und Verweilen ein. © Wolfgang Schwindtner

Plankstadt. „Was für eine Kulisse! Wir dürfen auf 1250 Jahre seit der ersten urkundlichen Erwähnung Plankstadts zurückblicken. Wie schön, dass diese Geschichte ein Zuhause hat, und ich möchte allen fleißigen Helfern hier Danke sagen, die Hand an dem neuen Hof und am Zustandekommen der Ausstellung angelegt haben“, so die Worte des Gemeindeoberhaupts Nils Drescher bei der Eröffnung der neuen Sonderausstellung „Plänkschter Köpfe“ im Heimatmuseum. Und die Idee, hier „Plänkschter Köpfe“ zu zeigen, die nicht so bekannt sind, findet der Bürgermeister großartig, denn es sind Menschen, die Plankstadt lebens- und liebenswert machten.

„Es ist unser Geschenk an die Gemeinde zum 1250-jährigen Jubiläum“, begrüßte die Vorsitzende Heidrun Engelhardt-Geiß die große Schar von Besuchern, die den Weg ins Heimatmuseum gefunden haben. Und Bürgermeister Nils Drescher durfte die Schleife mit der Schere trennen und die Ausstellung für offen erklären.

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So war die Ausstellungseröffnung von "Plänkschter Köpfe"

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Die Besucher konnten anschließend eine mit viel Liebe zum Detail konzipierte Schau hinter den Vitrinen bestaunen. Anhand von Fotos, Schrifttafeln, Skizzen und Exponaten dokumentierte die Ausstellung Biografien von Menschen, die nicht im Rampenlicht standen, sondern sich durch ihr Engagement im Beruf und ihrer Art, Mitmenschlichkeit zu leben, auszeichneten. „Die kleine Auswahl der Ausstellung stellt keine Wertigkeit dar“, betonte eingangs die Vorsitzende Engelhardt-Geiß, „sie ist bunt gewürfelt zusammengestellt. Hinter jedem Kopf verbirgt sich ein unbekannter Lebenslauf. Diesen sichtbar zu machen ist das Ziel der Ausstellung.“

Die Ausstellung präsentiert tragische Lebensläufe, aber auch lustige, so die Vorsitzende, die einige näher vorstellte: den leider viel zu früh verstorbenen Tierarzt Dr. Erwin Senn zum Beispiel, ohne den es keine Senn-Sporthalle gäbe, oder Georg „Schorsch“ Mitsch, der als junger Mann aus Stalingrad ohne Hände zurückkam und den manche Bürger noch als Betreiber des „Haisls“ in Erinnerung haben.

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Doch gab es auch lustige Lebensläufe wie der von Dr. Ernst Klehr, der nicht nur ein hervorragender Hausarzt war, sondern auch über viel Humor verfügte. Oder Peter Schäfer, bekannt als „Blumepeter“, der wohl „eher unfreiwillig für lustige Anekdoten sorgte“. Oder auch Dr. Treiber, der über die Plänkschter Mundart promoviert hat, „das dürfte für ein Dorf ebenfalls einmalig sein“, so Heidrun Engelhardt-Geiß. Comedian „Chako“ Habekost hätte viel Spaß gehabt, hätte er mit ihm über die Plänkschter Mundart reden können, meinte sie.

Hüngerle war seiner Zeit voraus

Dann gibt es da noch Philipp Heid, der letzte Feldschütze von Plankstadt, sowie Menschen, die ihrer Zeit voraus waren wie Georg Hüngerle mit dem ersten Automobil im Dorf, oder Walter Berger, der die Dienstleistung der Abfallentsorgung ganz früh erkannte. Auch über die beiden begeisterten Rennfahrer mit dem Auto und Motorrad, Hans Flügge und Herbert Müller, kann man sich in der Ausstellung informieren, oder über Richard Neidig, der sich als Erfinder ein Patent sicherte. Erwähnenswert seien noch der Tanzlehrer Philipp Engelhardt, der Generationen das Tanzen beigebracht hat, und Karl Treiber, der „Adler“-Wirt.

Und schließlich der künstlerisch sehr begabte Eugen Pfaff – Heimatdichter, Buchautor und Initiator des Gemeindearchivs, Gründungsmitglied des Heimat- und Kulturvereins –, der die schöne Partnerschaftsurkunde mit Castelnau-le-Lez gestaltet hat. Zu den „Plänkschter Köpfen“ zählt auch Dr. Anna Rösch, eine Hausärztin alten Schlags. Ihr Sohn, Dr. Rösch, habe der Museumsleiterin erzählt, dass die Ärztin rund um die Uhr verfügbar war. Gleichzeitig war sie für viele Frauen auch Frauenärztin, Geburtshelferin und verständnisvolle Zuhörerin.

Karte von 1970

Zu all dem hatte Angelika Zöbeley die Idee, Kinder einzubinden. Mit den Mädchen der Jungschar-Truppe hat sie aus Gips Figuren nachgebildet. In der Ausstellung ist auch eine Karte von 1970, die Manfred Wettstein besorgt hatte, zu sehen, daneben eine aktuelle. Veränderungen dieser Art sind offensichtlich. Auch die Liste aller Gewerbebetriebe und Geschäfte liegt aus, daneben ein leeres Blatt, wo die Besucher, Geschäfte eintragen können, die sie noch in Erinnerung haben. Nach dem Rundgang war gemütliches Zusammensitzen angesagt. Bei Kaffee und Kuchen konnte man sich in aller Ruhe unterhalten. Denn vielen älteren Bürgern sind einige der „Plänkschter Köpfe“ noch gut in Erinnerung.

Freie Autorin

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