Sommerinterviews Teil 1

Plankstadter Liste: Neues Feuerwehr-Gerätehaus notwendig

Klimaschutz, Verkehr, Großprojekte – In unserer Sommerinterview-Reihe äußern sich die im Gemeinderat vertretenen Fraktionen vor der Kommunalwahl 2024 zu aktuellen Themen. Den Anfang macht die Plankstadter Liste.

Von 
Catharina Zelt
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Langes Warten am Bahnübergang: Für die Plankstadter Liste würde der Abbau der schienengleichen Übergänge am Grenzhöfer Weg eine große Entlastung darstellen. © Zelt

Plankstadt. In weniger als einem Jahr ist Kommunalwahl. Wie bereitet sich Ihre Fraktion darauf vor?

Plankstadter Liste: Wie alle Parteien und Wählergemeinschaften haben wir die Kommunalwahl 2024 im Blick und bereiten uns inhaltlich vor. Es gilt, einen Abgleich mit den Zielen und Aufgabenstellungen der Wahl 2019 in den Fokus zu nehmen und fortzuschreiben. Wir sehen, dass Plankstadt eine gute Entwicklung genommen hat, sehen aber auch, dass in manchen Bereichen noch Luft nach oben ist. Dies gilt es in die Ziele und Vorstellungen für die Wahl im kommenden Jahr einzuarbeiten. Die zum gleichen Zeitpunkt anstehende Europawahl liegt naturgemäß außerhalb des Wirkungsbereiches einer kommunalen Wählergemeinschaft, entbehrt jedoch nicht der Aufmerksamkeit der Plankstadter Liste, zumal durch die Städtepartnerschaft mit Castelnau-le-Lez in Frankreich und nun ganz neu ab Herbst mit Argenta in Italien europäische Gedanken Raum greifen und hinsichtlich eines Zusammenwachsens der europäischen Nachbarn neue Möglichkeiten ergeben.

In welchen Bereichen ist die Gemeinde denn gut aufgestellt?

PlaLi: Wie die Großvorhaben zeigen, kann Plankstadt auf einer soliden Finanzgrundlage aufbauen. Dies ist zwar im Moment sehr erfreulich, die unruhigen Zeiten mit unwägbaren Entwicklungen erfordern jedoch immer einen kritischen und vorausschauenden Blick auf die Entwicklungen. Im Hinblick auf die laufenden Projekte war Plankstadt in den Planungen vorausschauend, künftige Investitionen erfordern jedoch noch umsichtigeres Handeln. Bei der Kinderbetreuung sind wir im Vergleich zu vielen anderen Kommunen besonders gut aufgestellt. Die vorübergehende Beibehaltung des Container-Rathauses als Standort zur Kinderbetreuung hat sich als vorausschauend erwiesen. Aber auch hier muss bedacht werden, dass eine angemessene Beteiligung der Nutzer unter sozialverträglichen Gesichtspunkten gewährleistet bleibt. Es braucht langfristige, zukunftsweisende Konzepte, die wir mittelfristig angehen sollten, da die Container und das Eintracht-Clubhaus keine dauerhaften Lösungen sind. Ebenso positiv für die Zukunft der Kinder wird sich der Erhalt und die grundlegende Sanierung des kleinen Hallenbads bei der Friedrichschule erweisen. Bundesweit klagen die Verantwortlichen in den Verbänden über die nachlassende Schwimmfähigkeit der Kinder und die damit verbundenen Gefahren. Hier sieht sich Plankstadt auf dem besten Weg, seinen Beitrag zum Schwimmen lernen zu leisten.

In diesem Jahr soll die italienische Kommune Argenta offiziell Partnergemeinde Plankstadts werden. Was wünschen Sie sich für diese Partnerschaft und welche Formate des Austausches wären denkbar?

PlaLi: Die Plankstadter Liste begrüßt die nun offiziell werdende Partnerschaft mit Argenta in der Emilia Romagna. Die entstehende Dreier-Partnerschaft zwischen Plankstadt, Castelnau-le-Lez und Argenta erscheint uns als wichtiger Beitrag zur Geschlossenheit Europas, in dem Ressentiments abgebaut und Freundschaften erneuert werden. Gerade die derzeitige Lage mit dem Ukraine-Krieg zeigt überdeutlich, wie wichtig ein vereintes und im Denken geeintes Europa ist. Für die neue Partnerschaft wird ganz besonders die Verbindung unter den jungen Europäern von entscheidender Bedeutung sein. Dazu müssen auch die Vereine ihren Beitrag leisten, um den regelmäßigen und fruchtbaren Austausch zu gewährleisten. Dies gilt nicht nur für die neue Partnerschaft mit Argenta, sondern auch für den Erhalt der 40-jährigen Partnerschaft mit Castelnau-le-Lez, denn es ist unübersehbar, dass die Protagonisten der Jumelage in die Jahre gekommen sind und dringend junge Leute gebraucht werden, um die Freundschaft am Leben zu erhalten.

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Klimaschutz ist ein Thema, mit dem sich der Gemeinderat immer wieder befasst hat. Welche Maßnahme hat für Sie in diesem Bereich oberste Priorität?

PlaLi: Als Kommune müssen auch wir unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten, obwohl diese Frage vorrangig auf internationaler und nationaler Basis zu bearbeiten ist. Plankstadt hat bei seinen jüngsten Großprojekten wie dem Adler-Dienstleistungsgebäude, dem Rathaus, Hallenneubau und -sanierung, bei der Schwimmbad-Sanierung, bei Schulen und Kinderbetreuung die klimapolitischen Ziele und Voraussetzungen beachtet und in die Planungen eingearbeitet. Klimaberatung für die Bürger ist ein wichtiges Thema für deren private Bau- und Veränderungsvorhaben.

Stichwort Verkehr: Was würden Sie in diesem Bereich gerne durchsetzen oder verbessern?

PlaLi: In den vergangenen Jahren hat sich durch den Bau der Umgehungen verkehrstechnisch viel getan und das hat den innerörtlichen Verkehr verbessert. Die Erneuerung und Umgestaltung der Ortsdurchfahrt wird weitere Vorteile bringen. Die PlaLi sieht eine gute weitere Verbesserungsmöglichkeit in dem lange geplanten Bau eines Kreisels im Kreuzungsbereich Eppelheimer-, Schwetzinger-, Eisenbahn- und Ladenburger Straße, da die positiven Auswirkungen solcher Kreisverkehre mittlerweile für alle einleuchtend sein müssten. Auch der Abbau der schienengleichen Übergänge der beiden Bahntrassen am Grenzhöfer Weg zwischen Schwetzingen und Plankstadt würde sowohl eine Entlastung für den innerörtlichen Verkehr als auch für die Industrie und Gewerbegebiete auf Plankstadter Gemarkung mit sich bringen. Ebenso wäre für die beiden neuen Sporthallen eine bessere Zu- und Abfahrt möglich.

In diesem Jahr wurde durch die seismischen Messungen mit Vibrationsfahrzeugen das Thema Geothermie in der Region heiß diskutiert. Wie ist Ihre Meinung dazu?

PlaLi: Ein ganz schwieriges Thema, wie die Diskussionen zeigen. Gerade in unserer Region sieht es so aus, als sei die Einführung dieser Art der Energiegewinnung unabwendbar. Allerdings würde es die Plankstadter Liste begrüßen, wenn die Betreiber sich ganz klar zu ihrer Verantwortung bekennen würden, was derzeit noch nicht sichtbar ist. Studien zeigen zwar, dass Geothermie grundsätzlich eine gute Sache ist; zweifelhaft ist jedoch, ob die derzeit vorhandene Technik wirklich ausreichend ist.

Immer mehr Geschäfte und örtliche Gewerbetreibende kämpfen mit der Existenz oder schließen ihre Läden. Wie möchten Sie den lokalen Einzelhandel stützen?

PlaLi: Der lokale Einzelhandel unterliegt wie die gesamte Wirtschaft immer der Akzeptanz durch den Verbraucher. Regulierende Maßnahmen der politisch Verantwortlichen erweisen sich immer als zweifelhaft und werden durch die „Abstimmung mit den Füßen“ der Verbraucher manchmal ad absurdum geführt. Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass selbst kleine Maßnahmen der Kommune wie zum Beispiel die Einrichtung von Kurzparkplätzen oder ähnlichem auf Dauer nicht den erhofften Erfolg bringen. Insofern bestimmt der Verbraucher durch sein Einkaufsverhalten, ob der lokale Handel eine Chance hat oder eben nicht. Somit kann auch die Plankstadter Liste beim Verbraucher nur daran appellieren, Einkäufe vor Ort zu tätigen, soweit dies möglich ist.

Plankstadt hat in den vergangenen Jahren einige Großprojekte wie den Rathaus-Neubau bewältigt, gerade werden die neuen Hallen gebaut. Was steht in der Kommune als Nächstes an?

PlaLi: Nach Abschluss der gegenwärtigen Großprojekte wird es in der Gemeinde auch weiterhin keinen Stillstand geben und zukunftsfähige Überlegungen müssen weitergehen. Hier wird die Frage des künftigen Standortes der Freiwilligen Feuerwehr – eventuell mit Rotem Kreuz – eine entscheidende Rolle spielen. Für alle ist klar, dass die Kapazitäten des derzeitigen Feuerwehrgerätehauses im Ortszentrum hinlänglich ausgereizt und neue Lösungen erforderlich sind. Auch die Wohnraumbeschaffung sowie die Sanierung der vorhandenen kommunalen Liegenschaften müssen immer im Fokus des Gemeinderates stehen. Wenn hier nicht auf Dauer sukzessive Sanierungen durchgeführt werden, ist eine Kostenexplosion über Jahre nicht auszuschließen. Was den Zuzug durch Flüchtlinge und asylsuchende Menschen anbelangt, so wird die Kommune durch übergeordnete Zuweisungen vor vollendete Tatsachen gestellt, mit denen sie dann arbeiten muss. Diese Frage muss immer auf der kommunalen Tagesordnung stehen. Die Förderung und der Erhalt unserer Landwirtschaft wird ebenso ein immer präsentes und aktuelles Arbeitsfeld sein. Noch ist die Landwirtschaft ein ganz wichtiger Teil des kommunalen Lebens und unsere Landwirte sind hier stets mit fördernden und erhaltenden Maßnahmen zu unterstützen. Eine der wichtigsten Maßnahmen für die Zukunft Plankstadts ist die Unterstützung aller Bemühungen zur Verhinderung der geplanten Güterbahntrasse zwischen Plankstadt und Eppelheim, denn hier steht die Existenz der Plankstadter Landwirte auf dem Spiel. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass wir von genügend Bahntrassen umgeben sind. Der Ausbau der bestehenden Rheintal-Trasse macht allemal mehr Sinn als eine neue, die Landschaft zerschneidende Strecke. Auch könnte bei einem Ausbau der bestehenden Trasse gleichzeitig eine grundlegende Sanierung (Brücken, Lärmschutz-Tunnels und dergleichen) erfolgen. Denn auch im Falle einer zusätzlichen Trasse wäre ja eine Sanierung der alten Trassen unumgänglich, was die angeblich billigere Variante der geplanten Linie ad absurdum führen würde.

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