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Plankstadter Vogelpark trifft Maßnahmen gegen Vogelgrippe

Nach Vogelgrippenausbrüchen in der Region müssen die ehrenamtlichen Helfer im Vogelpark Vorkehrungen zur Eindämmung treffen. So ist unter anderem das große Freigehege leer.

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Hannah Gieser
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Auch die Hühner müssen drin bleiben. Neugierig blicken sie die Besucher an. © Zelt

Plankstadt. Leere Gehege im Vogelpark: Wer zurzeit durch das Gelände in Plankstadt spaziert, sucht vergebens nach den Enten, Hühnern und Schwänen, die sonst die Außengehe bevölkern. Der Grund dafür: die aktuelle Vogelgrippe in Deutschland. Durch den Ausbruch im Februar müssen im Rhein-Necker-Kreis sämtliche Hühner und Gänse ab sofort im Stall bleiben. Das schreibt das baden-württembergische Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbrauchschutz vor und verhängt eine allgemeine Aufstallungspflicht.

Bei der Vogelgrippe handelt es sich um eine extrem ansteckende Infektionskrankheit durch Influenza-A-Viren, die Stallpflicht soll demnach vor Ansteckung bei Wasservögeln schützen.

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Plankstadt: Maßnahmen gegen Vogelgrippe im Vogelpark

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Besonders brisant ist, dass die Maßnahmen auf die aktuelle Brutzeit fallen: So können die Tiere ihre Eier nicht wie gewohnt in Nester oder Büsche legen. Der Stall und die Vogelvolieren bieten keine ausreichenden Nistmöglichkeiten. Die Folge: Die von den Tieren gelegten Eier müssen von den Mitarbeitern des Parks per Hand aus den Gehegen geholt, und unter Wärmelampen ausgebrütet werden. Der Vorsitzende des Vogelvereins Sven Berlinghof erläutert auf Nachfrage der Zeitung den Mehraufwand.

Mitarbeiter des Vogelparks in Plankstadt haben Tiere zu Hause

„Viele Mitarbeiter des Parks haben nun zuhause Terrarrien mit Rotlichtlampen, welche die Aufgabe des Brütens der Elterntiere, übernehmen. Glücklicherweise handelt es sich bei den Tieren um pflegeleichtere Arten, die schon nach der Geburt selbstständig essen können und nur am Anfang zum Picken animiert werden müssen. Sie müssen nicht wie andere Arten stündlich gefüttert werden“, erläutert er.

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Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, hat der Vogelpark Plankstadt frühzeitig alle Vorsichtsmaßnahmen übernommen. So brachten die ehrenamtlichen Helfer die Vögel schon vergangenen Samstag in verschiedenen Volieren unter. Der Anruf des Veterinäramtes kam erst später. Zu diesem Zeitpunkt waren schon alle Tiere auf die vorhandenen Gehege verteilt. Trotzdem sieht Berlinghof mit Besorgnis in die Zukunft. „Das ist natürlich eine extrem ungünstige Lage“, erklärt er.

Plankstadter Vogelpark: Tiere müssen in Quarantäne

Und auch mit der Quarantäne der Tiere ist noch nicht alles getan: Gerade arbeitet Berlinghof ein Hygienekonzept für den Vogelpark aus, welches vor allem sehr viel Desinfizieren vorsieht. „Eine Infektion kann schon durch Kotreste eines erkrankten Tieres an der Schuhsohle erfolgen. Diese wird dann unbemerkt in das Nachbargehege getragen und infiziert die dort lebenden Tiere. Dieses Szenario wollen wir natürlich auf jeden Fall verhindern.“

Wo normalerweise buntes Treiben herrscht, wartet jetzt gähnende Leere: Die Vögel, die normalerweise im Freigehege leben, müssen vorübergehend in überdachte Volieren umziehen. © Zelt

Im Moment ist dies an strenge Regeln und Vorkehrungen gekoppelt: Bei einem Wechsel zwischen den einzelnen Volieren müssen sowohl die Schuhe als auch die Kleidung getauscht werden. Die Infektionsketten zwischen den verschiedenen Gehegen sollen unterbrochen werden, falls es auch bei den Plankstadter Tieren zu Infektionen kommt. „Glücklicherweise verzeichnet der Verein bis jetzt noch keine kranken Tiere und das soll auch so bleiben“, meint Berlinghof.

Laut Veterinäramt gilt die Stallpflicht erstmal bis 31. März. Jedoch sieht der Vorsitzende des Vogelparks dieses Datum kritisch: „Natürlich hoffe ich, dass unsere Tiere ab April wieder ins Freie dürfen. Das Datum ist aber extrem abhängig von den aktuellen Fallzahlen und dem Ansteckungsverlauf. Die Zahlen der infizierten Tiere im Tierpark Walldorf sprechen jedoch gegen eine baldige Öffnung der Gehege.“

Tierpark in Walldorf ist derzeit geschlossen

Nachdem sich in Walldorf ein Nandu mit der Vogelgrippe infiziert hatte und kurz darauf verstorben ist, sind dort nun Futterautomat, Streichelzoo und die Teichanlagen geschlossen. der zuständige zuständigen Rhein-Neckar-Kreis wies mit sofortiger Wirkung eine Schließung des Tierparks an. Genau solch eine Situation soll in Plankstadt verhindert werden. Trotzdem ist Sven Berlinghof optimistisch, dass die getroffenen Maßnahmen Wirkung zeigen.

Eine Rückkehr zur Normalität im Park in naher Zukunft würde vor allem auch die Brutsituation erleichtern. Die Tiere könnten ihre Eier wieder selbst ausbrüten und die ehrenamtlichen Mitarbeiter so von dieser Arbeit entlasten. Trotzdem sieht der Vorsitzende des Vogelvereins auch noch jede Menge Arbeit auf alle zukommen, die sich im Vogelpark engagieren.

Die Enten schnattern jetzt in einer Voliere. © Zelt

Sobald es Entwarnung gibt und die Tiere wieder in ihre Außengehege dürfen, müssen die Volieren gründlich geputzt werden. Der Einzug von anderen Tieren in diese Unterkünfte ist schon fest eingeplant und verschiebt sich durch die derzeitige Situation nach hinten.

Auch können die dann geschlüpften Jungtiere nicht einfach so in die Außengehege gebracht werden: Zu groß ist die Gefahr vor Fressfeinden wie Krähen, Raben, Ratten oder Mardern. Erst wenn auch die Elterntiere wieder sicher im Außengehege leben, können die Kleinen dazu gebracht werden.

Bis es jedoch soweit ist, bleiben die Außengehege des Plankstadter Vogelparks weiterhin leer.

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