Selbstversuch

Reporterin testet Taizé-Andacht in Plankstadt

Von 
Laura Kaltschmidt
Lesedauer: 

Plankstadt. Taizé – eine Stadt im französischen Burgund, von der man vermutlich hauptsächlich als Konfirmand oder als Religionsschüler hört. Dort hat sich in den 1960er Jahren eine ökumenische Bruderschaft zusammengeschlossen und inspiriert seither viele Religionen auf der ganzen Welt mit ihren Gesängen, Gebeten und Meditationen.

Jährlich besuchen zahlreiche Jugendliche die Stätte. Viele Kirchen, so auch die evangelische Kirche in Plankstadt, bieten sogenannte Taizé-Andachten an. Christiane Stecker, die Veranstalterin der Taizé-Andachten in Plankstadt, erklärt: „Die Andachten sind ruhiger und stärker von Stille und Schweigemomenten geprägt als ein normaler Gottesdienst.“

Eine solche Andacht sei nicht nur für besonders fromme Menschen interessant, sondern für alle, die einen Moment suchen, in dem sie zur Ruhe kommen können. Die Andacht dauert circa eine halbe Stunde und ist im Vergleich zu einem Sonntagsgottesdienst sehr kurz. Eine Predigt gibt es nicht.

Moderne Lieder

Mehr zum Thema

Bildung

Einschulung: 91 Kinder aus Plankstadt besuchen nun die erste Klasse

Veröffentlicht
Von
Catharina Zelt
Mehr erfahren
Sanierung

Plankstadt: Arbeiten an Katholischer Kirche laufen auf Hochtouren

Veröffentlicht
Von
Catharina Zelt
Mehr erfahren
Gemeindezentrum

Gemeindezentrum Plankstadt: Vorbereitungen für Mensa sind in vollem Gange

Veröffentlicht
Von
Catharina Zelt
Mehr erfahren

Ich selbst fand besonders die Musik faszinierend: Die Lieder aus dem Gesangbuch „Die Gesänge aus Taizé“ erschienen mir deutlich moderner als die eines gewöhnlichen Gesangbuches. Es handelte sich hierbei um Lieder, welche aus nur etwa zwei Versen bestanden, welche drei- bis fünfmal hintereinander gesungen wurden. Stecker bezeichnet das als den „meditativen Charakter“ der Musik und der Andacht.

Die Lieder sind zudem in etwa zehn verschiedenen Sprachen abgedruckt. Das hat mir einen Eindruck von Gemeinschaft und Inklusion vermittelt, welchen ich zuvor so nicht aus Kirchenliedern kannte. Dadurch wurde vor allem deutlich, dass die Andacht nicht nur ökumenisch, also unabhängig von der eigenen Religion und dem eigenen Glauben, gehalten wird, sondern auch für jede Kultur, jedes Land und jedes Individuum selbst interessant sein kann.

Empfehlenswert ist die Andacht vor allem dann, wenn man Lust hat, sich auf etwas Neues einzulassen, und gerne mal wieder einen Moment zur Ruhe kommen möchte, um seinen Kopf frei zu bekommen. Ich fand es erstaunlich, wie sehr man mit geschlossenen Augen vergessen kann, dass auch andere Menschen mit im Raum sitzen. Während der Andacht nicht allein oder einsam zu sein und dennoch in sich kehren zu können, ist ein Gefühl, das ich vorher nicht kannte. Christiane Banse, die Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde, besucht die Andachten selbst regelmäßig und könne diese nur empfehlen.

Kinder, Erwachsene und Rentner

Besonders auffällig war das anwesende Publikum: Es waren Personen aus verschiedenen Altersgruppen vertreten. Kinder, junge Erwachsene und Rentner waren anwesend, um gemeinsam zu singen und zu schweigen.

Die Andachten finden jeden zweiten Mittwoch statt und werden von Teilen des Kirchenchors musikalisch begleitet. Für die Besucher gilt lediglich eine Abstands- und Maskenpflicht einzuhalten. Eine vorläufige Anmeldung ist nicht notwendig.

Christiane Stecker selbst sei nie in Taizé vor Ort gewesen, sondern habe lediglich durch die Erzählungen eines älteren Mannes Interesse an dieser Art von Andacht gefunden. Sie selbst veranstaltet die Andachten bereits seit dem Frühjahr 2019. Ein Angebot, das gerne von Neulingen ausprobiert werden solle. Ich konnte mir vorher nicht viel unter dem Begriff „Taizé-Andacht“ vorstellen und war positiv überrascht davon. An dieser Stelle gilt das Motto: „Probieren geht über studieren!“

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung